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Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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brauchte ihn so sehr. Aber die Erde brauchte ihn auch … sie hoffte, die Entfernung zwischen ihnen verhindere, dass sie ihn mit ihren Gefühlen speiste – und dass sein letztes Gefühl für sie nicht Leid sein möge.
    »Zehn Sekunden«, sagte Gray.
    Vivianne hielt den Atem an, ballte die Fäuste und presste die Lippen so fest zusammen, dass sie keinen Laut von sich geben konnte. Jordan konnte den Countdown durch den Lautsprecher hören. Sie wollte ihm noch so vieles sagen. Dazu war jedoch keine Zeit mehr.
    Sie sollte nicht in den Monitor starren, um nicht sehen zu müssen, wie der Mann, den sie liebte, vor ihren Augen aufgelöst wurde. Aber sie konnte den Blick auch nicht abwenden.
    Jeder angespannte Muskel von Jordans Körper zeigte seine Entschlossenheit und Konzentration.
    Sean sah von seinem Platz aus zu. »Die Luke sollte inzwischen zum Öffnen bereit sein. Auf mein Kommando. Jetzt.«
    Jordan drückte den Hebel herunter. Gleichzeitig rammte er den Ehrwürdigen Stab mitten in den Gral.
    Nichts geschah.
    »Die Luke.« Jordan zog erneut an dem Hebel. »Sie klemmt.«
    »Käpt’n, das Kriegsschiff hat uns im Visier«, sagte Gray mit drängender Stimme.
    »Schilde hochfahren«, befahl Vivianne und sagte dann mit klopfendem Herzen zu Jordan: »Was ist mit der Luftschleuse los?«
    »Der Schaltkreis ist durchgebrannt.«
    »Sean, reparieren Sie das sofort«, befahl sie.
    »Bin schon auf dem Weg.« Sean eilte von der Brücke.
    Dieser Schaltkreis hatte noch tadellos funktioniert, als Vivianne und Jordan vor wenigen Minuten an Bord gekommen waren. War er wirklich durchgebrannt?
    Oder hatte einer der Stammesmechaniker ihn so manipuliert, dass er kurz nach dem Abdocken von der Raumstation funktionsunfähig wurde? Nur – warum? Die Stämme konnten doch nichts von ihren Plänen wissen, denn sonst hätte die Draco niemals eine Starterlaubnis erhalten. Das alles ergab keinen Sinn. Und warum feuerte das Kriegsschiff seine Raketen nicht ab?
    »Warum schießen sie nicht auf uns?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung«, gab Gray zu.
    »Sie wollen den Gral nicht zerstören«, murmelte Jordan durch den Lautsprecher und öffnete die Innenluke wieder, um in das Schiff zurückkehren zu können.
    Natürlich hatte er recht. Aber das verschaffte ihr nur ein gewisses Maß an Erleichterung. Die Feuerkraft des Kriegsschiffes konnte sie alle – jeden Einzelnen – hundert Mal töten, und sie waren nicht in der Lage, diesem Raumkreuzer zu entkommen. Überdies war es ja auch nicht möglich, einfach in den Hyperraum zu springen. So viele Schiffe befanden sich in ihrer Nähe, dass ein solcher Sprung auch andere Schiffe mitziehen und einen gewaltigen Zusammenstoß verursachen würde, bei dem sie alle sterben würden.
    »Verdammt, es ist zum Verzweifeln.« Grays Finger tanzten über den Bildschirm. »Die Mutter aller Energiestrahlen beschießt uns.«
    Vivianne riss den Blick von dem Bildschirm und Jordan los und betrachtete Grays Datenmonitor. Es war ein gewaltiger, gleichmäßiger und konstanter Energieausbruch. »Ausweichmanöver. Vierzig Grad backbord.«
    »Ein Fangstrahl«, rief Jordan. »Wenn er uns erwischt, sind wir erledigt.«
    Vivianne hatte noch nie etwas von einem Fangstrahl gehört, aber nachdem sie Jordans Erinnerungen durchstöbert hatte, wusste sie, dass die Draco nicht genug Kraft aufbringen würde, sich aus einem solchen Strahl zu befreien.
    Sie betete, dass sie dem Strahl so lange ausweichen konnten, bis die Luftschleuse repariert war. »Beeilen Sie sich, Sean.«
    »Bin schon dabei«, erwiderte er.
    Gray kämpfte mit den Kontrollen. Sirenen heulten auf. Die Motoren protestierten.
    »Lenken Sie die Energie von den Schilden auf die Maschinen um«, befahl Jordan, während er auf die Brücke rannte.
    Entsetzt starrte Vivianne den Datenstrom an. Der Strahl befand sich nur noch hundert Meter vom Bug der Draco entfernt. »Wir schaffen es nicht.«

40
    Träume, als wärest du unsterblich, und lebe,
als würdest du noch heute sterben .
    König Arthur Pendragon  
    Der Fangstrahl umgab die Draco , und es fühlte sich an, als wären sie von einer Art Wackelpudding umgeben und würden von irgendeinem Superklebstoff an Ort und Stelle festgehalten. Vivianne warf die gesamte Energie auf die Motoren.
    »Wir nähern uns allmählich dem roten Bereich«, warnte Tennison.
    »In Ordnung, Energie herunterfahren«, befahl Vivianne. Es hatte keinen Sinn, die Maschinen zu verbrennen, denn später würden sie sie sicherlich noch benötigen.
    Gray runzelte die

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