Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)
Jordan hob den Kelch zu einem weiteren Trinkspruch. »Auf den Erfolg.«
Vivianne stieß mit Guinevere an. »Auf die Liebe.«
»Und auf die Familie«, fügte Guinevere hinzu. »Ich hoffe, euch ist bewusst, dass wir euch als Mitglieder unserer Familie betrachten.«
»Da wir gerade von der Familie reden …« Arthur senkte die Stimme. »Ich kann euch nicht genug dafür danken, dass ihr Trendonis’ Tyrannei beendet habt.«
»Er war dein Vater, nicht wahr?«, fragte Jordan mit sanfter Stimme.
»Ja.« Arthur senkte den Kopf.
Guinevere streichelte seine Hand. »Du musst dich deswegen nicht schämen. Du hast ihn ja nicht gebeten, dir das Leben zu schenken. Und du hast alles in deiner Macht Stehende getan, um ihn aufzuhalten. Du bist ehrenwert und gut.«
»Darauf trinke ich.« Jordan hob seinen Pokal.
Arthur sah auf und klopfte Jordan auf den Rücken. »Du hast es verdient, die Wahrheit zu erfahren.« Arthur räusperte sich. »Mein Vater wurde unter einem machtgierigen Stern geboren. Er wollte die Kräfte eines Drachenwandlers besitzen und hat aus diesem Grund die Galaxie durchstreift, bis er auf Pendragon landete. Vor vielen Jahrhunderten hat er sich mit einer Drachenwandlerin gepaart. Aus dieser Vereinigung wurde ich geboren.«
»Und Ihr hattet dem Pfad Eures Vaters folgen sollen«, vermutete Vivianne.
»Genau.« Ein Feuer loderte in Arthurs Augen. »Uther war außerordentlich enttäuscht, dass mich seine Methoden der Unterdrückung abstießen. Er war durch und durch krank. Und über die Jahrhunderte ist es nur noch schlimmer geworden. Je mehr Welten er eroberte, desto böser wurde er. Aus diesem Grunde habe ich die Ritter der Tafelrunde auf der Erde versammelt. Ich wollte ihn aufhalten.« Arthur ergriff Jordans Unterarm. »Ich danke dir dafür, dass du dies beendet hast – ich habe es nicht gekonnt.«
»Danke, dass du ihn vor dem Vatermord bewahrt hast«, fügte Guinevere hinzu.
»Nach all den Welten, die er zerstört hat, und all den Menschen, die er umgebracht hat, sollte man nicht glauben, dass es mir noch etwas ausgemacht hätte, ihn mit meinen eigenen Händen zu töten …«
Doch Arthurs Herz war offensichtlich zerrissen, und Vivianne schien dafür dankbar, dass er nicht mit der Schuld leben musste, seinen Vater ermordet zu haben.
Guinevere warf einen Blick auf Viviannes Verlobungsring und wechselte daraufhin das Thema. »Es tut mir leid, dass wir nicht zu eurer Hochzeit kommen können, aber Arthur, Lancelot und ich möchten euch wenigstens dieses Geschenk überreichen.«
Mit einem Lächeln übergab Lady Guinevere ihr nun ein lackiertes Kästchen mit eingelassenen Edelsteinen, die so selten waren, dass Vivianne die meisten nicht einmal erkannte. Feuersteine, die das Sternenlicht einzufangen schienen, glitzerten zwischen Opalen, Aquamarinen und Rubinen. »Das ist ja großartig!«
»Öffne es.« Arthur nahm noch einen Schluck Wein.
Vorsichtig und mit zitternden Händen klappte Vivianne den Deckel zurück. Im Innern befand sich eine offenbar sehr alte Schriftrolle. Das Pergament wirkte so zerbrechlich, dass sie es lieber nicht anfassen wollte. »Was ist das?«
Arthur grinste. »Auf der einen Seite steht eine Legende, auf der anderen befindet sich eine uralte Sternenkarte.«
Jordan bedachte Vivianne mit einem warmen und gleichzeitig neugierigen Blick. »Wovon handelt denn die Legende?«
»Das weiß niemand. Sie ist in einer alten Sprache verfasst, die wir bisher nicht übersetzen konnten. Aber meine besten Wissenschaftler glauben, dass die Karte genauso alt ist wie der Heilige Gral.«
Behutsam schloss Vivianne das Kästchen, damit die Schriftrolle wieder geschützt war. »Vielen Dank.«
Bist du bereit, zu einem neuen Abenteuer aufzusteigen, Liebster? , fragte sie.
Jede Nacht mit dir ist ein solches neues Abenteuer, Shari-ki- Liebste .
Vivianne hoffte, dass ihre Gastgeber nicht sahen, wie ihr die Schamesröte den Hals emporstieg. Jordan war ein höchst erfinderischer Liebhaber. Und das Vergnügen, das er ihr schenkte, machte sie zu einer sehr glücklichen Frau.
Warte ab, was ich für die heutige Nacht geplant habe , neckte sie ihn und sandte ihm ein geistiges Bild.
Jordan rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Sie spürte, wie ihm das Blut in die Lenden schoss und sein Verlangen an die Oberfläche drang. Dieses Verlangen war mit einer Liebe überzogen, die genauso stark war wie der Mann selbst. Eine Liebe, die auf ewig hell brennen würde. Eine Liebe, die so sehr ein Teil von ihr war, dass sie
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