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Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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sie der Erde im Kampf gegen die Stämme beistanden.
    Arthur war nur teilweise erfolgreich gewesen. Vor seinem Tod hatte er den Heiligen Gral in Avalon versteckt, einem alten Bauwerk auf dem Mond Pendragon. Und nun waren die Stämme wieder im Besitz des Grals. Aber wenn Jordan behauptete, er habe König Arthur persönlich gekannt … dann musste er schon mehr als fünfzehnhundert Jahre alt sein.
    Zur Hälfte aus einer dunklen Vorahnung heraus und halb vor Angst fragte sie: »Willst du etwa behaupten, dass du fünfzehnhundert Jahre alt bist?«
    Wieder nickte er.
    »Seltsam, du siehst keinen Tag älter aus als dreißig.«
    Seine Augen funkelten belustigt. »Ich altere ja auch nicht.«
    »Du alterst nicht?«
    Er sah ihr geradewegs in die Augen und nickte.
    Okay. Jedenfalls schien er ohne die geringsten Gewissensbisse lügen zu können. Für den Augenblick spielte sie das Spiel mit. »War Merlin in der Arthur-Legende nicht ein alter Mann mit einem Bart?«
    »Das war nur eine meiner vielen Verkleidungen.«
    »Du bist also unsterblich?«
    Er bedachte sie mit einem abschätzenden Blick. »Ich will es einmal so ausdrücken: Ich habe die Möglichkeit, ein sehr, sehr langes Leben zu führen.«
    Dabei war er so ernst wie ein Maschinenausfall. Eindeutig glaubte er das, was er da sagte. Oder er war der beste Lügner, dem sie je begegnet war.
    Vivianne hätte ihre Position im Leben jedoch niemals erreicht, wenn sie nicht in der Lage gewesen wäre, über den Tellerrand zu blicken und die jeweilige Lage immer wieder neu einzuschätzen.
    Sie hüllte sich in ihre Skepsis ein und sah ihn argwöhnisch an. »Veranstalten wir hier ein Quiz oder willst du mir endlich erklären …«
    »Käpt’n.« Darren steckte den Kopf durch die Luke. »Sehen Sie mal, was wir gefunden haben.«
    Er hielt einen schwarz-weißen Boston-Terrier mit traurigen braunen Augen und einem schlaff herunterhängenden Ohr hoch. Vivianne tätschelte den Kopf des Hundes, und er sprang ihr in die Arme.
    Sein warmer kleiner Körper drängte sich gegen sie. »Hallo, mein Freund. Wo kommst du denn her?«
    »Er gehört keinem der Ingenieure«, sagte Darren. »Ich hab schon rumgefragt.«
    Sie kraulte das Tier hinter den Ohren. »Ein blinder Passagier, was?«
    »Wenn uns die Nahrungsvorräte ausgehen«, murmelte Jordan, »können wir ihn ja essen.«
    »Nur über meine Leiche.« Vivianne drückte den Hund gegen ihre Brust, und er leckte ihr den Hals. »Keine Angst, mein Kleiner. Ich werde nicht zulassen, dass dich dieser böse alte Mann verspeist.«
    Darren kicherte, als er Jordans finsteren Blick sah, und musste dann heftig husten. Der Hund fühlte sich in Viviannes Armen offenbar wohl und stecke ihr die Nase unter das Kinn.
    Darren räusperte sich. »Ich habe noch jemanden gefunden …«
    »Ja?«, drängte Jordan.
    »Meine Freundin Knox.«
    Darren zeigte einen so einfältigen Gesichtsausdruck, dass Vivianne ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihn richtete. »Wie konnte sie denn an Bord kommen?«
    »Das ist meine Schuld.« Darren rieb sich die Schläfen. »Ich wollte Knox bloß die Draco zeigen. Ich dachte, sie wäre schon von Bord gegangen, aber sie ist in der Koje eingeschlafen.«
    In der Koje? Vivianne wollte lieber nicht zu eingehend darüber nachdenken. »Hatte Knox denn einen Passierschein von der Sicherheitsabteilung?«
    »Ja, Ma’am. Sie arbeitet in der Lohnbuchhaltung.«
    »Wie praktisch«, sagte Jordan, und Vivianne unterdrückte ein Lächeln. Allmählich erkannte sie, dass Jordan zwar wie ein harter, markiger Kerl redete und auch wirkte – aber dafür bellte er mehr, als dass er biss. »Wie steht es mit der Inventarliste?«
    »Lyle und ich arbeiten daran. Im Frachtraum gibt es eine Menge Vorräte. Knox hilft auch.«
    »Kann Ihre Freundin kochen?«, fragte Jordan.
    Bei der Erwähnung von Essen drehte sich Viviannes Magen schon wieder um. Im Zustand der Schwerelosigkeit wollte sie lieber nicht versuchen, etwas zu sich zu nehmen.
    »Ich hole uns was.« Darren eilte davon.
    Dem Hund schien es egal zu sein, dass Darren nicht mehr da war. Er schloss die Augen und entspannte sich. Offenbar hatte er mit der Schwerelosigkeit keine Probleme. Oder mit Männern, die verrückte Geschichten erzählten.
    »Du glaubst mir?«, fragte Jordan sie. Sein seltsam funkelnder Blick durchbohrte sie. Sie erinnerte sich an einen anderen Teil von ihm, der sie ebenfalls durchbohrt und ihr Lust geschenkt hatte. Die Erinnerung daran verhöhnte sie jedoch, als ihr die Einzelheiten in den Sinn kamen.

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