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Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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sie in der Luft ins Taumeln.
    »Vorsichtig.« Jordan packte ihr Fußgelenk und rettete sie so davor, sich den Kopf an der Konsole einzuschlagen. »Du hast zwar kein Gewicht mehr, aber noch immer Körpermasse.«
    »Danke.«
    Er schwebte durch den Korridor, hängte sich an die Tür zum Maschinenraum, verlangsamte so seinen Flug und hielt schließlich ganz an, dann glitt er langsam auf den glühenden Stab zu.
    Sie erinnerte sich, wie er den Stab berührt und dass ihn dabei ein seltsam außerweltliches Glimmen eingehüllt hatte. Und dann hatte sie seine Schulter berührt. Das Glimmen war auch auf sie übergesprungen.
    Der Rest war Geschichte.
    Die Lust war wie aus dem Nichts gekommen. Sie hatte sich nicht erst langsam aufgebaut. Es hatte keine kurze Tändelei gegeben. Keinen Kuss. Keine Berührung. Kein Vorspiel. Seit sie herausgefunden hatte, dass er sie über seine wahre Identität belogen hatte, wusste sie nicht einmal mehr, ob sie ihn noch mochte. Auf alle Fälle traute sie ihm nicht mehr.
    Vivianne folgte ihm, wobei sie darauf achtete, dem Stab nicht zu nahe zu kommen. Aber sie brauchte Antworten. Sie war noch tief in Gedanken, achtete nicht auf ihren Weg und wäre beinahe gegen eine andere Instrumententafel getrieben. Es gelang ihr gerade noch, unbeholfen abzubremsen.
    Nun glänzte der Stab nicht mehr hell, sondern schien ein gewöhnlicher Zweig zu sein, in dessen Rinde Symbole eingeritzt worden waren. Runen. Aber er musste viel mehr sein als nur ein Zweig mit alten Zeichen.
    Jordan befühlte den Stab mit einer Vertrautheit, die deutlich machte, dass er jeden Zoll und jede einzelne Rune kannte. Sein Zeigefinger blieb über einer Markierung liegen, die Vivianne an einen Schlüssel erinnerte. Es war ein gerades Metallstück, das am einen Ende mit einem Kristall und am anderen mit einem dreieckigen Stein verbunden war. Er drückte auf den Kristall, und allmählich verlor der Stab sein Glimmern.
    »Eine solche Kraftquelle habe ich noch nie zuvor gesehen«, murmelte sie und wich zurück, um Jordan nicht zu berühren. Doch das war kein wirksamer Schutz. Das Selbstvertrauen, das stets von ihm ausging, besaß eine große sexuelle Macht, und nun schien er selbstsicherer denn je zu sein. Sie beachtete das Kräuseln ihrer Schuppen und ihren rasenden Puls nicht weiter. »Was bewirkt, dass dieser Stab weiter funktioniert?«
    Er blickte sie keck und abschätzend an, als wüsste er, dass sie gegen ihr Verlangen ankämpfte. »Er frisst reine Energie.«
    Sie hatte keine Ahnung, was er damit meinen mochte. »Er frisst? Du sprichst von ihm, als wäre er lebendig.«
    Er richtete sich auf, drehte dem Stab den breiten Rücken zu und betrachtete sie mit einem kritischen Blinzeln. »Ich habe gerade keine Zeit, dir die Grundlagen der sechsdimensionalen Quantenphysik beizubringen.«
    Sie hatte noch nie etwas von sechsdimensionaler Quantenphysik gehört, und dabei hatte er nur von den Grundlagen gesprochen.
    In dem engen Raum hielt sie seinem starren Blick kühn stand. »Wer bist du?«
    Er hob eine dunkle Braue, seine Stimme klang heiser und müde. »Wenn ich dir das verriete, dann würdest du mich wieder einen Lügner nennen.«
    »Versuch es doch einfach.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und war fest entschlossen, seinen glimmenden Blick gar nicht erst zu beachten.
    »Ich bin unter vielen Namen bekannt. Chen. Jordan. Derjenige, den du schon kennen wirst, lautet … Merlin.«
    Merlin . »Wie bei König Arthur? Camelot? Dieser Merlin?«
    Er nickte.
    »In Ordnung, deine Mutter hatte also eine romantische Ader, aber …«
    »Meine Mutter hat mich nicht nach Merlin benannt. Mein wahrer Name ist für die meisten Angehörigen deines Volkes unaussprechbar, und deswegen habe ich einen angenommen, der dem ursprünglichen am ehesten nahe kommt. Jordan.«
    »Tut mir leid, aber ich kann dir nicht folgen.«
    »Als ich auf die Erde gekommen bin, um König Arthur Pendragon in seinem Kampf gegen die Stämme beizustehen, habe ich auf Camelot gelebt und den Namen Merlin angenommen.«
    Heiliger … ! In einer Hinsicht hatte er recht. Sie glaubte ihm nicht. In den letzten Jahren hatte sie allerdings einsehen müssen, dass der legendäre König Arthur Pendragon nicht von der Erde stammte, sondern von einem Mond namens Pendragon. Er war durch ein uraltes Transportationssystem auf die Erde gereist, das gegenwärtig unter der Bezeichnung Stonehenge bekannt war. Und er hatte zahlreiche Außerirdische mitgebracht – die Ritter der Tafelrunde –, damit

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