Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)
Weltraumanzüge.«
Tennison warf Lyle einen nachdenklichen Blick zu. »Wir müssen eine schwere Entscheidung treffen – und wir müssen zusammenhalten.«
»Natürlich.« Lyle lachte, doch sein Gesichtsausdruck wirkte jetzt verschlagen. »Jordan ist tatsächlich ganz geschickt darin, mit ihr zusammenzuhalten. Oder sollte ich sagen: sie zu halten?«
Vivianne wurde bleich. Sie presste die Lippen zusammen und reckte das Kinn vor.
In dem Jahr, in dem er für sie gearbeitet hatte, hatte er kaum etwas über ihr Privatleben erfahren – nicht einmal in der Skandalpresse.
»Lyle dreht allmählich durch.« Gray bedeutete Darren, er möge den Erste-Hilfe-Kasten öffnen. »Ist vielleicht auch ein Beruhigungsmittel drin?«
»Glaubt mir oder glaubt mir nicht«, höhnte Lyle. »Ich hab gesehen, wie Jordan und Vivianne es im Maschinenraum getrieben haben.«
Jordan versetzte Lyle einen Schlag gegen das Kinn und wünschte, er hätte dem Mann schon wesentlich früher den Mund gestopft. Lyle rollte mit den Augen und sackte auf dem Boden zusammen. Bei nur achtzig Prozent Schwerkraft fiel er allerdings nicht so schwer wie auf der Erde. Doch ein Schlag von Jordan hatte ausgereicht, um Lyle bewusstlos zu machen. Verdammt, Jordan hätte es genossen, noch einmal auf ihn einzuschlagen. Wieder und wieder.
Es war ihm ganz gleichgültig, dass Lyles Frau ihn betrogen hatte und er nun der Meinung war, jedes andere Paar, das Spaß miteinander hatte, habe seinen Zorn verdient.
Vivianne umrundete ihre Konsole und stemmte die Fäuste in die Hüfte. »Verdammt, hast du ihn umgebracht?«
»Wen interessiert das denn?« Jordan sah sie finster an und zwang sich, wieder eine ruhige Miene zu machen. Aber es schmerzte ihn, dass sie sich um einen Mann sorgte, der sie soeben beleidigt hatte. Denn er wusste ja, was diese Anklage für Vivianne bedeutete.
Jede andere Frau wäre geflohen oder in Tränen ausgebrochen. Oder sie wäre einfach über diese Angelegenheit hinweggegangen. Doch Vivianne sprach die Mannschaft unmittelbar an. Sie hielt das Kinn hoch, in ihren Augen lag unterdrückter Schmerz, und ihre Stimme klang ruhig. »Was ich in meiner Freizeit tue, das geht niemanden etwas an.« Sie stieß Lyle mit dem Fuß an, er ächzte auf. Sie kniete sich neben ihn und sagte zwar leise, aber mit stahlharter Stimme: »Lyle, Sie sind auf dieser Brücke erst dann wieder willkommen, wenn ich eine öffentliche Entschuldigung von Ihnen erhalten habe.«
»Bringt ihn weg«, befahl Jordan.
Tennison zog Lyle auf die Beine. Lyle schwankte und lehnte sich gegen Tennison. Obwohl seine Stimme fest klang, schien doch jede Kampfeslust aus ihr verschwunden. »Es tut mir leid. Ich habe mich schlecht benommen.« Er hob den Kopf und rieb sich die Stirn. »Und … ich habe auch überreagiert. Ich bin kein Abenteurer, sondern lediglich Ingenieur. Ich habe nicht für eine solche Mission angeheuert.«
»Entschuldigung angenommen«, sagte Vivianne mit gepresster Stimme und hielt den Daumen hoch. »Aber tun Sie mir einen Gefallen und halten Sie sich noch für eine Weile von mir fern.«
Ihre Haltung war stark, fraulich und ungeheuer erregend. Als wäre ein Schalter in ihm umgelegt worden, brodelte Jordans Blut plötzlich vor Lust. Sein Blick fing den von Vivianne auf – und er sah die beiden leuchtenden Punkte in ihren Augen.
Sie begehrte ihn. Er betete darum, dass er ihren Blick nicht falsch deutete. Rasch musste er die Besatzung von der Brücke scheuchen. Ein Beben wie von lauter Musik durchfuhr ihn. Es begann in seinen Knochen, pflanzte sich dann durch die Muskeln fort, strahlte nach außen ab und war wie ein Trommelschlag, den er nicht ignorieren konnte.
Jordan trat an den Sichtschirm. »Wie lange dauert es, bis wir die Umlaufbahn der dunklen Welt erreicht haben?«
»Etwa zehn Stunden«, antwortete Gray.
»Sie und Sean haben die erste Wache. Zögern Sie nicht, mich zu rufen, wenn irgendetwas Ungewöhnliches passiert. Vivianne, du kommst mit mir.«
Jordan stapfte von der Brücke und wartete nicht einmal auf sie. Er brauchte unbedingt …
Dann hielt Jordan mitten im Gedanken inne. Seit er und Vivianne in den Maschinenraum gekommen waren, war er angespannt gewesen. Wenn Lyle ihn nicht verärgerte, dann war es jemand … oder etwas anderes.
Seine Haut prickelte. Er hatte einen steifen Penis, etwa von der Größe des Jupiters, wie sehr er sein Verlangen auch zu unterdrücken versuchte. Bald würde er also wieder die Kontrolle über sich verlieren.
»Glaubst du, dass es
Weitere Kostenlose Bücher