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Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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Gespräche während des Essens zu führen, denn schließlich waren sie beide die Kapitäne dieses Raumschiffs. Er wäre auch dann mit dem Essen zu ihr gekommen und für ein Schwätzchen geblieben, wenn sie ein Mann gewesen wäre.
    Aber er hätte ihr sicherlich nicht den Mundwinkel mit einem Taschentuch abgetupft.
    Erneut schob sie den Gedanken beiseite.
    Auf seinem Handmonitor zeigte Lyle Jordan die vervollständigte Liste. »Ist Ihnen eigentlich klar, dass uns in einer Woche die Vorräte ausgehen werden? Knox ist es nicht einmal in den Sinn gekommen, die Portionen zu rationieren. Und Sie« – er blickte von Vivianne zu George, der sich die letzten Krümel aus den Schnauzhaaren leckte – »füttern einen Hund?«
    Jordan hob den Blick von der Inventarliste und runzelte die Stirn. Die Jahre im Geschäft hatten Vivianne gelehrt, wie sie mit großen Jungs umzugehen hatte. Mit jemandem wie Lyle wurde sie leicht fertig.
    Sie hob George auf und nahm ihn sich unter den Arm. »Haben Sie einen ganzen Hamburger gegessen?«
    »Ja, genauso wie jeder andere auch.«
    »Der Hund hatte lediglich einen Teil von meinem. Ich will also nichts mehr davon hören.« Sie erwähnte weder die Happen, die Jordan ihm gegeben hatte, noch die, die der Hund von Knox erhalten hatte. Vivianne huschte an Lyle vorbei, nahm hinter der Kommandokonsole Platz, setzte George neben dem Monitor ab und begann mit einer systemweiten Diagnostikprüfung.
    Gray kam herbei und kraulte George hinter den Ohren. »Die Maschinen scheinen in Ordnung zu sein, aber ich möchte informiert werden, wenn die Daten um mehr als ein Prozent abweichen.«
    »In Ordnung.«
    »Arbeiten die Kommunikatoren wieder?«, fragte Vivianne Tennison, der hinter dem Kontrollbord stand.
    Jordan legte Lyle eine Hand auf die Schulter. »Ihr Organisationstalent ist ausgezeichnet. Warum arbeiten Sie nicht einen Speiseplan aus? Und dann könnten Sie mir dabei helfen, jedem ein Quartier zuzuweisen.«
    Vivianne nickte Jordan dankbar zu, machte sich wieder an die Arbeit und versuchte nicht daran zu denken, wie sehr er sie immer wieder überraschte. Es gab Seiten an diesem Mann, die sie nie erwartet hätte, egal ob sie nun in seinen Armen lag oder sich nur in seiner Nähe befand.
    Lyle glitt hinter die Waffenkonsole und fuhr einen Bildschirm hoch. Wenigstens konnte er keinen Schaden anrichten. Es befanden sich nämlich keinerlei Waffen an Bord.
    Tennison kratzte sich am kahlen Kopf. »Soweit ich weiß, läuft das Navigationssystem, aber …«
    »Aber?«, drängte sie ihn weiterzusprechen.
    Tennisons Stimme klang angespannt. »Ich kann die Erde nicht finden.« Auf seiner Stirn bildeten sich tiefe Runzeln. »Ich bin mir nicht einmal sicher, ob wir uns noch in der Milchstraße befinden.«
    O Gott! Das war doch unmöglich, oder? Sie konnte nicht einmal annähernd abschätzen, wie viele Lichtjahre sie von zu Hause entfernt waren. Ihre Hände zitterten und sie krampfte die Finger um die Konsole, damit niemand es bemerkte. Sie würden die Erde nie wiedersehen.
    Gray schien ihr Gespräch mitgehört zu haben. »Tennison, versuchen Sie mithilfe des Computers unseren Weg nachzuverfolgen.«
    »Das ist schon geschehen. Dabei ist allerdings das System abgestürzt. Sean versucht gerade, es wieder hochzufahren.«
    Jordans Stimme klang gelassen, als er erklärte: »Es muss für den Computer wohl schlicht zu viele Möglichkeiten gegeben haben.«
    »Warum können wir eigentlich nicht einfach umdrehen und zurückfliegen?«, fragte Lyle mit einer hohen und nervösen Stimme.
    »Wenn das Schiff dabei ein Wurmloch öffnet«, antwortete Vivianne, »könnten wir nicht sicher sein, wohin es uns führen wird. Und sobald wir durch das Wurmloch geflogen sind, schließt es sich hinter uns wieder.«
    Lyles Gesicht wurde aschfahl. »Heißt das, dass wir verloren sind?«

6
    Eine Katastrophe ist eine Gelegenheit, mit einem gefährlichen Wind im Rücken zu segeln .
    Chinesisches Sprichwort  
    »Suchen Sie uns einen Planeten.« Jordan ging zu dem Sichtschirm hinüber und schritt vor ihm auf und ab.
    »Einen Planeten?«, fragte Lyle. »Einfach irgendeinen Planeten?«
    »Wir brauchen Nahrung, und die wächst nun einmal nicht im Weltraum. Also benötigen wir einen Planeten, auf dem wir unsere Vorräte auffüllen können.« Jordan drückte auf den Knopf der Sprechanlage. »Alle auf die Brücke bitte.«
    Wenige Minuten später war die Mannschaft vollzählig versammelt, und Jordan sagte: »Sie haben ja alle gehört, dass die Stämme

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