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Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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seine Wut. Er schien diesen Energieausfall geradezu persönlich zu nehmen.
    »Du willst das Wenige an Lebenserhaltungssystemen ausschalten, das uns noch verblieben ist?«, fragte sie.
    Er nickte.
    »Sogar die Luftreiniger?«, fragte Tennison.
    »Vielleicht verlieren sie das Interesse an uns, wenn sie glauben, dass wir tot sind.« Jordans Stimme klang so schneidend wie ein geschliffener Diamant.
    Er beugte sich zu Vivianne hinüber und flüsterte ihr so leise ins Ohr, dass niemand anders hören konnte, was er sagte: »Wenn das Abschalten aller Geräte nichts nützt, dann übernimmst du das Kommando.«
    »Wie bitte?« Sie drehte sich um und wollte ihm in die Augen blicken, aber Jordan war schon nicht mehr zu sehen. Er war verschwunden. Hatte sie sich eben gerade nur eingebildet, dass er ihr gesagt hatte, sie solle das Kommando übernehmen? Sie brauchte keine weitere Aufforderung, aber es sah ihm ganz und gar nicht ähnlich, während einer Krise davonzulaufen. Sie bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
    Dann schwebte sie vor den Sichtschirm. »Wie lange können wir ohne die Luftreiniger atmen?«
    Gray kam neben sie. »All unsere Instrumente sind abgeschaltet, aber ich würde annehmen: vielleicht eine halbe Stunde.«
    Sean gesellte sich zu ihnen. »Die Luft ist gar nicht unser Hauptproblem. Die Kälte wird uns noch vorher holen. Ohne die Heizung des Schiffes werden wir erfrieren, lange bevor uns die Luft ausgeht.«
    George jaulte, und Vivianne pflückte ihn aus der Luft. Der arme kleine Hund konnte sich nicht an die Schwerelosigkeit gewöhnen. Er drückte die kalte Nase gegen Viviannes Hand. Die Temperatur auf der Brücke war bereits um etwa zehn Grad gefallen, also drückte sie den Hund gegen ihren Bauch und teilte die verbleibende Wärme mit ihm.
    »Sean, Tennison, holen Sie Darren aus der Kombüse, begeben Sie sich zusammen zum Laderaum und ziehen Sie die Weltraumanzüge an.«
    »Und was ist mit Ihnen?«
    »Gehen Sie, los!«, fuhr sie die Männer an, die sofort von der Brücke eilten, während Lyle den Kopf hängen ließ.
    »Ich will helfen«, verlangte Lyle. »Ich habe diesen Schlamassel angerichtet, und nun will ich ihn auch wieder aus der Welt schaffen.«
    »Das ist sehr lobenswert. Sie werden später noch Gelegenheit haben, uns zu helfen.« George leckte ihr die Hand, sie drückte ihn fest an sich. Sein Körper schenkte ihr Trost und Wärme. »Wenn der Plan, die gesamte Energie abzuschalten, nicht funktioniert, brauche ich jeden Mann für Plan B.«
    »Plan B?«, fragte Gray.
    »Wir warten so lange, bis sie glauben, dass wir tot sind. Wenn das nichts bringt, stellen wir die Energie wieder an und …«
    »Erschießen sie?«, fragte Lyle.
    Sie schüttelte den Kopf. »Dafür haben wir nicht genug Energie. Aber ich will mit ihnen reden.«
    »Reden?« Nun war es Lyle, der den Kopf schüttelte. »Warum sollten sie Angst vor Ihnen haben, wo doch schon Jordans Drohungen nichts ausgerichtet haben?«
    »Vielleicht haben sie eher Angst vor Frauen – man kann nie wissen.« Sie hatte zwar versucht, einen Scherz zu machen, aber ihre Gedanken gingen in eine ganz andere Richtung. Sie musste mit den Außerirdischen verhandeln.
    »Wo ist Jordan?«, fragte Gray.
    »Er überprüft die Energiesysteme«, log sie und klapperte vor Kälte mit den Zähnen. »Lyle, bitte holen Sie uns ein paar Jacken und Laken und kommen Sie schnell zurück.«
    Nachdem sich Lyle von der Brücke gezogen hatte, sagte Gray leise: »Ich kann die Energie auch allein wieder einschalten.«
    »Ich weiß.« Sie seufzte und zwang sich, den Mund weit zu öffnen, damit ihre Zähne nicht mehr klapperten.
    »Käpt’n?«, drang Tennisons Stimme durch das Lautsprechersystem.
    »Ja?«, antwortete Vivianne.
    »Darren hat Knox seinen Weltraumanzug gegeben.«
    Er missachtete ihren Befehl, weil er seine Freundin retten wollte. Das gefiel Vivianne nicht. »Darren?«
    »Ja, Ma’am?«
    »Wenn Sie das nächste Mal einen Befehl missachten wollen, fragen Sie bitte vorher um Erlaubnis. Ist das klar?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Dann stecken Sie Knox in diesen Anzug und sorgen Sie dafür, dass sie weiß, wie sie damit umzugehen hat.«
    »Das werde ich. Und d… danke.«
    Sie sah wieder auf den Sichtschirm. »S… sie ziehen n… nicht ab, o… oder?« Sie konnte ihre Zähne nicht mehr am Klappern hindern und starrte auf die fremdartigen Kuben. Hatte Lyles Feindseligkeit diese Krise heraufbeschworen? Würden diese Maschinen die Energie der Draco auch dann abziehen, wenn diese

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