Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
Vom Netzwerk:
vom See  
    Nach drei Tagen des Wartens auf Wetterbesserung saß Vivianne hinter dem Steuerpult. Ihre Geduld war fast erschöpft.
    »Irgendwelche Veränderungen?«, fragte Jordan Darren.
    »Keine.« Darren überprüfte die Daten der Stürme auf dem Planeten unter ihnen. Den Hurrikanen schien die Energie einfach nicht auszugehen. Das warme Wasser aus den Meeren nährte sie, und so zeigten sie keinerlei Anzeichen einer Verminderung ihrer Aktivität.
    Während dieser Wartezeit hatte die Mannschaft versucht, sich zu beschäftigen. Tennison stellte einen der Navigations-Sensoren neu ein. Sean optimierte die Maschinen. Knox probierte neue Rezepte aus, und wenn sie nicht in der Kombüse war, verschwand sie mit Darren stundenlang in ihrer Kabine. Gray und Sean spielten andauernd Schach, wenn sie nicht gerade im Dienst waren. Lyle las viel und sonderte sich von den anderen ab.
    Jordan verbrachte seine Zeit damit, die Sternenkarten zu lesen. Er hatte die Position der Draco berechnet, und Vivianne versuchte nicht daran zu denken, wie viele Lichtjahre sie zurzeit von der Erde entfernt waren. Der Hyperraum vermochte sie nach Hause zu bringen – wenn sie denn herausfanden, wie sie durch ihn reisen konnten. Doch zuerst mussten die Stürme auf dem Planeten unter ihnen ruhiger werden, und nachdem sie den Schlüssel gefunden hatten, würden sie nach Pentar fliegen und den Gral suchen.
    Auch Vivianne hatte versucht, sich zu beschäftigen. Aber die meiste Zeit über empfand sie sich doch nur als unnütz und lief ziellos umher, zumeist mit George hinter sich.
    »Wie lange wollen wir noch auf das Nachlassen der Stürme warten?«, fragte sie Jordan.
    »Nicht mehr lange.«
    Sie sah Jordan eindringlich an. »Hast du eine Route nach Pentar gefunden?«
    »Im Augenblick bin ich damit beschäftigt, eine Route nach dort unten zu finden.« Er deutete auf den Sturmplaneten.
    Eigentlich hätte sie wissen müssen, dass er niemals aufgab. »Die Draco ist in diesen Hurrikanen nicht manövrierfähig.«
    »Ich weiß.« Mit entschlossener Miene legte er den Taschenrechner beiseite und beugte sich vor. »Es gibt aber noch einen anderen Weg, dort hinunter zu kommen.«
    »Wie denn?« Ihr Magen krampfte sich zusammen.
    »Wir verwandeln uns in Drachen und fliegen hinab.«
    Sean hörte mit seinen Basteleien auf und gab ein Keuchen von sich. Gray wurde bleich und schüttelte den Kopf. Vivianne fühlte sich, als hätte er sie unter eine Kaskade aus Eiswasser gestellt. »Diese Stürme werden uns die Flügel abreißen. Das wäre doch Selbstmord.«
    »Nicht wenn ich durch das Auge fliege.«
    O Gott! Dann könnte es wirklich gelingen. Die Augen der Stürme waren gewaltig und bewegten sich mit einer Stundengeschwindigkeit von etwa zwanzig Meilen. »Aber selbst wenn wir es bis hinunter schafften, wir könnten doch nicht den gesamten Planeten nach dem Schlüssel absuchen – nicht unter diesen Wetterbedingungen.«
    Die Stürme entwickelten Windgeschwindigkeiten von über hundert Meilen in der Stunde. Die Oberfläche des Planeten bestand aus Erde, doch die heftigen Sandstürme würden ihnen die Drachenhäute innerhalb weniger Minuten vom Leib schälen.
    Jordan stieß einen tiefen und langen Seufzer aus. »Ich weiß aber, wo sich der Schlüssel befindet.«
    »Ach ja?« Woher wusste er das? Vivianne sah ihm in die Augen, er schüttelte kurz den Kopf. Er wollte es nicht sagen – nicht vor den anderen. Sie schürzte die Lippen, fragte aber nichts mehr.
    »Wo ist der Schlüssel?«, fragte Gray.
    »Hier.« Jordan zeigte auf eine Stelle der Landmasse, die sich in der südlichen Hemisphäre befand. »Ich lege die Koordinaten auf den Bildschirm. Wir müssen nur warten, bis das Auge eines der Hurrikane über diese Stelle fährt. Dann fliegen wir runter, schnappen uns den Schlüssel und steigen wieder auf. Dafür muss die Draco in der oberen Atmosphäre lediglich in eine niedrige Umlaufbahn gehen und mich dort absetzen.«
    »Wir springen durch die Luftschleuse?«, fragte Vivianne.
    »Nur ich.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Nachdem du abgesprungen bist, musst du dich verwandeln. Aber wie willst du zurückkommen?«
    »Das wird in der Tat etwas schwieriger werden.«
    Allerdings. Ein Drache konnte nicht in die Luftschleuse fliegen, denn dazu war diese ja nicht groß genug. »Du wirst mitten im Flug die Gestalt wandeln und dabei genauso schnell wie die Draco sein müssen. Hast du so was schon einmal gemacht?«
    »Es ist möglich.«
    »Gray«, befahl sie, »benachrichtigen Sie uns,

Weitere Kostenlose Bücher