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Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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sich ernsthaft verletzt hätte.
    Er verwandelte sich in einen Menschen zurück und schlüpfte in die warme Kleidung, die er mitgebracht hatte. Sie hingegen blieb in Drachengestalt. Solange er sie nicht brauchte, sah sie keinen Grund, neben ihm zu erfrieren.
    Jordan nahm den Stab aus seinem Gepäck; pulsierendes Licht ging von ihm aus. Er hielt den Stab vor sich und drehte sich langsam um die eigene Achse. Als er sich gegen den Wind stellte, pulste der Stab schneller.
    »Hier entlang!«, rief er, machte zwei Schritte und sank bis zur Hüfte im Schnee ein.
    Fluchend zog er sich selbst wieder heraus. Nach fünf weiteren Schritten steckte er bis zum Kinn in der nächsten Schneewehe.
    Diesmal schob sie mit ihrer Schwinge den Schnee beiseite, sodass er ohne Schwierigkeiten herausklettern konnte. »Danke. Ich würde dich ja um einen Ritt bitten, aber ich glaube, dass wir nicht weit gehen müssen.«
    Vier Schritte später flackerte der Stab nicht mehr, sondern erstrahlte in einer gleichmäßigen Helligkeit. Jordan blieb stehen und drehte sich um. In welche Richtung er auch schritt, das Licht wurde sofort schwächer. Er steckte den Stab wieder in die Scheide. »Der Schlüssel muss sich unmittelbar unter mir befinden.«
    Sie bedeutete ihm mit einer Bewegung ihres Flügels, er möge einen Schritt zurücktreten, und grub mit ihren kräftigen Hinterbeinen ein etwa zehn Fuß tiefes Loch in den Schnee. Dann traf sie auf etwas Festes.
    »Lass mich sehen.« Er sprang in das Loch. »Hier unten ist nichts als hartes Eis. Hol mich wieder heraus.«
    Sie steckte den Kopf in das Schneeloch. Er hielt sich an ihr fest und sie zerrte ihn ohne Schwierigkeiten an die Oberfläche. Was jetzt?
    Er deutete hinunter. »Schmelz das Eis für mich.«
    Für jemanden, der nicht gewollt hatte, dass sie mitkam, war er mit Aufgaben und Befehlen recht schnell bei der Hand. Natürlich hätte er es auch allein tun können, indem er sich wieder verwandelte. Aber so sparte er Zeit. Und Energie. Als er beiseitetrat, stieß sie eine lange, heiße Flammenzunge aus, die auf das Eis unter dem Schnee gerichtet war.
    Er hielt sich wieder an ihr fest. Ganz vorsichtig senkte sie ihn in das Loch hinab. Der Boden des Kraters war nun voller Wasser, doch die Oberfläche gefror rasch wieder.
    »Ich sehe nichts … warte … doch, da drüben.« Er deutete auf das Wasser. »Es ist da unten. Aber ich kann in meiner Kleidung nicht schwimmen. Heb mich nach oben.«
    Sie gehorchte, sah zu, wie er sich auszog und sofort erzitterte. »H… heiz das Wasser für mich an. Aber n… nicht zu sehr«, bat er sie. »Ich will nicht g… gekocht werden.«
    Sie hauchte Feuer in das Wasser. Dann beobachtete sie, wie er hineinsprang. Er tauchte lange unter. Nun durchbrach sein Kopf die Oberfläche und seine blauen Augen leuchteten im Triumph. »Ich habe ihn!«
    Rasch steckte sie den Kopf in das Loch, holte ihn heraus und beobachtete, wie das Wasser auf seiner Haut gefror.
    Nachdem sie ihn im Schnee abgesetzt hatte, stieß sie neben ihm Feuer aus und achtete sorgfältig darauf, dass sie ihn nicht versengte. Rasch drückte er den Schlüssel in die Aussparung des Stabes und verwandelte sich wieder in einen Drachen.
    Das war knapp . Seine Gedanken erreichten sie zusammen mit einer Kältewelle. Beinahe wäre er dort unten erfroren.
    Noch mehr Feuer?  
    Keine Zeit. Wir müssen fliegen . Er hob ab. Sie folgte ihm. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie ein Felsbrocken im Sturm auf Jordan zuflog.
    Links von dir .
    Er machte eine Drehung nach rechts. Aber da er sich nur etwa einen Meter über dem Boden befand, konnte er nicht gut manövrieren. Weder war genug Zeit noch Raum zum Ausweichen oder Ducken. Er würde es nicht schaffen.
    Sie drückte sich mit ihren mächtigen Drachenbeinen vom Boden ab, sprang auf den wirbelnden Felsen und hoffte, ihn mit ihrer Körpermasse zu Boden zu schleudern. Der Schnee knirschte unter ihrem Gewicht, und sie verlangsamte den Flug des Felsens zumindest so sehr, dass Jordan unverletzt davonfliegen konnte.
    Doch der Felsblock fiel nicht sofort zu Boden. Er schlitterte und rollte weiter.
    Plötzlich pflügte sie mit der Schnauze durch den Schnee, hatte auch Schnee in den Augen, Schnee in den Ohren, Schnee unter den Krallen. Die ganze Welt wurde weiß.

19
    Wenn du das Gesicht den Sternen zugewandt hältst, siehst du den Schmutz nicht .
    Lucan Roarke  
    Wach auf . In Drachengestalt stupste Jordan Vis Körper an; seine Angst lag in einem Kampf mit seiner Wut. Was hatte sie sich

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