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Der Kuss Im Kristall

Der Kuss Im Kristall

Titel: Der Kuss Im Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Ranstrom
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gerösteten Köstlichkeiten und reichte sie Alethea.
    „Danke“, murmelte sie und hielt die heißen Maroni zwischen den Händen.
    Dann machte er ohne Ankündigung kehrt und schlug den Weg zurück zum Theater ein. Auch ohne hinzusehen wusste er, dass Miss Lovejoy neben ihm herging. „Möchten Sie einmal kosten, McHugh?“, fragte sie.
    Verdammt! Warum stellt sie solche Fragen? Er räusperte sich, nahm eine Marone und stellte erleichtert fest, dass die Schale schon aufgeplatzt war und sie sich leicht herauslöste. Dabei hörte er Papier rascheln und vermutete, dass Miss Lovejoy sich ebenfalls bediente.
    „Hat Ihnen Ihr Bruder schon etwas Neues über Miss Barlow berichtet?“, fragte sie im Plauderton.
    „Ich erwarte ihren Vater und meinen Bruder morgen oder übermorgen zurück. Ich hoffe, sie bringen Miss Beatrice mit – oder zumindest Nachrichten von ihr.“
    „Das hoffe ich auch.“ Alethea seufzte. „Die ganze Angelegenheit ist so unerfreulich.“
    „Kriminell“, verbesserte er sie. „Sie ist kriminell.“
    „Da bin ich anderer Meinung. Schließlich ist Miss Barlow alt genug, um selbst Entscheidungen zu treffen.“
    „Das ist sie in der Tat. Und sie hatte entschieden, meinen Bruder zu heiraten, Miss Lovejoy. Diesen Vertrag hat sie gebrochen.“
    „Wird er ihr das vorhalten?“
    Würde er das tun? Wahrscheinlich hatte sich diese Frau zu weit vorgewagt, um jetzt einen Rückzieher zu machen. Und sein Bruder würde ihr vermutlich ohnehin nie wieder vertrauen können.
    Er sah Maeves Gesicht vor sich. Maeve, die gestanden hatte, zu der Ehe mit ihm gezwungen worden zu sein. „Nein“, räumte Rob schließlich ein. „Ich würde es ihr nicht vorhalten, aber ich kann nicht für Douglas sprechen. Dennoch verlangt alles in mir Wiedergutmachung für diese Beleidigung.“
    „Fühlen Sie sich persönlich beleidigt, oder geht es um die Ehre Ihrer Familie, McHugh?“
    „Stellen Sie meine Motive infrage, Miss Lovejoy?“, entgegnete er und hoffte, sein Tonfall würde ihr zu verstehen geben, dass sie von diesem Thema besser die Finger ließ.
    „Ja, das tue ich“, gab sie zu.
    Verblüfft hielt er inne und starrte sie an. „Sei es, wie es mag, ich habe bestimmte Pflichten gegenüber dem Namen meiner Familie.“
    Obwohl ihre Miene ernst blieb, entdeckte er einen feinen Glanz in ihren Augen. „Sie sind ein unnachgiebiger Mann, McHugh.“
    „Meinen Sie, ich messe der Sache zu viel Gewicht bei?“
    Sie zögerte. „Möglicherweise.“
    Niemand außer Maeve hatte ihm bisher seine Handlungsweisen vorgehalten. „Unverschämtes Ding.“ Er verbarg sein Lächeln.
    „Vielleicht habe ich nichts zu verlieren, McHugh.“
    Er beugte sich näher zu ihr, und sein Mund war nur ein kleines Stück von ihren Lippen entfernt. „Mehr als Sie ahnen, Miss Lovejoy“, raunte er und ließ keinen Zweifel an der Bedeutung seiner Worte.
    „Glauben Sie nicht, Sie würden alles von mir wissen, McHugh.“
    War das eine Herausforderung? Wie anregend.
    Was zum Teufel war nur los mit ihm? Eigentlich war er Miss Lovejoy aus dem Theater gefolgt, um sich bei ihr für den Kuss zu entschuldigen. Ganz sicher hatte er nicht gewollt, dass das noch einmal passierte. Aber wie es schien, würde ihm weder das eine noch das andere gelingen. Alles in ihm sehnte er sich danach, sie noch einmal zu küssen und in seinen Armen zu halten.
    Alethea Lovejoy vermochte es, dass er sich selbst vergaß. Sie schaffte es, ihn glauben zu machen, dass er noch einmal etwas Gutes tun könnte. Aber das war Wahnsinn. Vielleicht war sie die einzige Frau, die er je getroffen hatte, die von seinem Ruf nicht beeindruckt war, aber sie war eine kluge, verantwortungsvolle Frau mit Prinzipien, die ihre eigene Zukunft ihrer Familie opferte. Eine Frau, die nichts mit ihm zu tun haben wollte, wüsste sie, wie tief er gesunken war.
    „McHugh? Lord Glenross? Ist Ihnen nicht gut?“
    Ihre Stimme – weich, melodisch und ehrlich besorgt – unterbrach seine Grübeleien. Er nahm ihren Arm und drehte sie zu sich herum, sodass sie ihn ansehen musste. Erschrocken ließ sie die Papiertüte los, sodass die Kastanien auf den Boden fielen und um sie herum rollten. Er machte noch einen Schritt auf sie zu.
    Vorsichtig berührte er mit seinen Lippen ihren Mund und hoffte dabei, sein Verlangen beherrschen zu können, obwohl er spürte, wie es immer stärker wurde.
    Sie seufzte leise, als sie den Kopf zurücklegte, um ihm entgegenzukommen. Der Anblick ihrer halbgeschlossenen Augen war beinahe zu viel

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