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Der Kuss Im Kristall

Der Kuss Im Kristall

Titel: Der Kuss Im Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Ranstrom
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für ihn. Er stöhnte, legte die Arme um sie und küsste sie mit einer Heftigkeit, die sie beide erschütterte.
    Eine Gruppe Betrunkener bog um die Ecke und bedachte sie mit anfeuernden, aber gutmütigen Rufen. Die Männer torkelten an ihnen vorüber und forderten sie auf, sie zu begleiten. Mit einer Handbewegung wehrte Rob ab.
    Dann presste er die Lippen zusammen und trat zurück. „Ich frage mich, was Sie tun würden, wenn niemand da ist, der Sie vor mir retten könnte.“
    Sie lachte freudlos. „Ja, das frage ich mich auch.“
    Er zögerte, als er begriff, dass dieses kleine Geständnis als Einladung gemeint sein könnte. Er warf ihr einen Seitenblick zu. „Mir gefällt Ihre Ehrlichkeit. Das schätze ich. Beim schönen Geschlecht habe ich das bisher selten erlebt.“
    Sie sah zu ihm auf. „Bitte, McHugh. Ich – ich bin nicht …“
    „Seien Sie froh über Ihre Prinzipien, Miss Lovejoy. Wären Sie weniger ehrbar, hätte ich kaum einen Grund, mich zu benehmen.“
    Sie erschauerte wieder und zog schnell ihren Umhang fester um sich herum. Er hätte sein halbes Vermögen gegeben, um zu erfahren, was sie dachte.

9. KAPITEL
    Alethea blieb bei den schweren Samtvorhängen vor dem Musikzimmer der Grants stehen. Ihre Aufmerksamkeit galt ganz dem Quartett auf dem kleinen Podest, das Mrs. Grant extra für diese Gelegenheit hatte bauen lassen. Diffuses Licht verlieh dem Raum eine ätherische Atmosphäre und ließ die Umrisse der zahlreichen Gäste weicher erscheinen. So weit weg von der Szenerie fühlte Alethea sich ein wenig einsam und verletzlich.
    Sie hob die Hand an ihr Haar, wo sie die Rabennadel mit dem Onyx mit einem gelben Band befestigt hatte und sie wie eine Herausforderung trug. Komm und hol mich, schien diese Nadel zu sagen. Würde irgendjemand nach dem Köder schnappen?
    Sie war verzweifelt. Ihre Zeit lief ab. Nur zehn Tage blieben ihr noch bis Jahresende, und sie hatte auf der Suche nach Tante Henriettas Mörder keine Fortschritte erzielt.
    Sie spürte einen Luftzug neben sich, und eine leise Stimme flüsterte ihr ins Ohr: „Gefällt Ihnen die Musik, Miss Lovejoy?“
    Verflixt! Sir Martin. „Sie ist göttlich“, flüsterte sie zurück.
    „Dann sollten Sie sich setzen und sie mit den anderen zusammen genießen“, meinte er.
    Sie wandte sich ihm zu und lächelte. „Mrs. Grant hat mehr Gäste eingeladen, als sie unterbringen kann, Sir Martin. Ich habe meinen Stuhl an die ältere Mrs. Eliot abgetreten.“
    „Ihre Freundlichkeit macht einen Teil Ihres Charmes aus, Miss Lovejoy. Ich glaube, neben meinem ist noch ein Platz frei“, bot er ihr an.
    Sie unterdrückte ein Lachen. „Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen. Aber ich befürchte, meine Tante wäre schockiert.“
    „Ich verstehe. Sie verstecken sich lieber hier hinten? Als hätten Sie Angst, jemand könnte Sie bemerken?“
    Ich versuche, dachte sie, das Bedürfnis zu unterdrücken, die Rabennadel wieder zu berühren. Sie zuckte auf, wie sie hoffte, gelassene Art und Weise die Achseln. „Mir ist es wichtiger, dass jemand Dianthe bemerkt. Ich würde sie gern vorteilhaft verheiratet sehen.“
    „Psst!“
    Alethea fuhr zusammen, als die letzte Reihe der Gäste sich beschwerte. „Entschuldigung“, flüsterte sie.
    Sir Martin nahm ihre Hand und zog Alethea zum Korridor. „Ich würde gern mit Ihnen reden, Miss Lovejoy. Wollen wir einen Punsch trinken?“
    Sie wollte schon protestieren, als ihr klar wurde, dass Sir Martin mehr im Sinn hatte als nur eine Tasse Punsch. Sie hatten Dianthe erwähnt. Vielleicht wollte er über ihre Schwester sprechen. Sie spürte Hoffnung. Ach, wenn sie doch nur für Dianthes Zukunft sorgen könnte, dann wäre die Hälfte ihrer Probleme gelöst.
    Sie gingen in einen großen Empfangsraum, wo ein Büffet mit Punschschüsseln, Tee- und Kaffeekannen, Teekuchen und Biskuits, Früchten und Käse gedeckt war für den Empfang nach dem Ende der musikalischen Darbietung. Diskret hielten sich ein paar Diener bereit, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, stumm und abwartend.
    Sir Martin winkte einen Diener hinfort, während er sich selbst von dem Punsch nahm. Die erste Tasse reichte er Alethea und schenkte sich dann auch eine ein. Mit einer Kopfbewegung deutete er auf eine Gruppe von Stühlen in einer Ecke. Als sie ihm dorthin folgte, fiel ihr auf, dass seine Miene sich verändert hatte.
    „Stimmt etwas nicht, Sir Martin?“, fragte sie, als sie sich auf einen der Stühle gesetzt hatte.
    „Nein, ich habe mich nur gewundert.

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