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Der Kuss Im Kristall

Der Kuss Im Kristall

Titel: Der Kuss Im Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Ranstrom
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Das kleine Schmuckstück, das Sie da an Ihrem Haarband tragen, hat meine Aufmerksamkeit geweckt. Ich glaube, etwas Ähnliches habe ich schon mal gesehen, aber ich weiß nicht mehr wo. Verzeihen Sie meine Offenheit, aber ich finde, es passt mehr zu einem Mann als zu einer Frau.“
    Aletheas Herz schlug schneller, und sie musste sich bemühen, Ruhe zu bewahren. „Die Amsel? Sie gehörte meiner Tante.“
    Er schien überrascht und ein wenig misstrauisch. „Mrs. Forbush?“
    „Nein“, erklärte Alethea. „Der Schwester meines Vaters.“
    Er beugte sich zu ihr, um die Nadel zu betrachten. „Ich würde sagen, es ist ein Rabe, Miss Lovejoy. Ein Rabe. Hmm.“
    „Ja?“, fragte sie auffordernd.
    „Ich entsinne mich – ach, egal.“
    Er wusste etwas! „Besitzt jemand, den Sie kennen, etwas Ähnliches?“
    „Ich glaube kaum, dass es viele davon gibt“, murmelte er mit gerunzelter Stirn.
    „Wenn Sie mir sagen können, woher ich noch eine bekommen kann, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Dianthe hat sie immer bewundert, und ich würde ihr gern eine eigene schenken.“
    „Wenn es mir wieder einfällt, werde ich es Sie gern wissen lassen.“
    Sie konnte es nicht riskieren, das Thema weiter zu verfolgen. Sie hatte mehr zu verlieren als zu gewinnen, wenn Sir Martin ihr Fragen über ihre Tante stellte oder darüber, woher sie die Nadel hatte. Alethea nippte an ihrem Punsch. „Worüber wollen Sie sprechen, Sir Martin?“
    „Sprechen?“, entgegnete er, als hätte er vergessen, warum sie hier waren und nicht bei der Musikveranstaltung. Wieder warf er einen Blick auf die Rabennadel.
    „Ah ja, ich dachte an Rob McHugh. Ich habe beobachtet, dass er Ihnen gestern aus dem Theater folgte. Ich dachte, er – nun ja, würde Sie vielleicht auf den falschen Weg führen …“
    „Den falschen Weg führen?“, wiederholte sie und dachte an den außergewöhnlichen Kuss. Es hätte sie gefreut, wenn er ewig gedauert hätte.
    „Ja, Miss Lovejoy. Ich bedaure, derjenige zu sein, der es Ihnen sagen muss, aber aus seinem Interesse kann nichts Gutes entstehen.“
    „Das ist mir bewusst“,erwiderte sie und versuchte, ihre Verlegenheit zu überspielen. Sir Martin musste sie nicht darauf aufmerksam machen, dass sie für McHugh keine passende Partie war. Und auch nicht darauf, dass er noch immer seine verstorbene Frau liebte.
    „Ja? Aber das ist ausgezeichnet. Ich fürchtete, Sie wären unter seinen Einfluss geraten. Auf Frauen hatte er schon immer diese spezielle Wirkung. Aber jetzt liegen die Dinge natürlich anders.“
    Alles in ihr verkrampfte sich, wenn sie sich McHugh als Frauenheld vorstellte. Seltsam, sie hatte nie bei den entsprechenden Gelegenheiten erlebt, dass er sich danach verhielt. Dennoch konnte ein Mann, der so gut aussah wie McHugh, sicher unter den Frauen wählen. „Wirklich, Sir Martin, ich glaube nicht …“
    „Das waren die verdammten Afrikaner, wissen Sie.“ Sir Martin warf ihr einen Seitenblick zu.
    „Das geht mich nichts … Was haben die Afrikaner mit McHughs Absichten zu tun?“
    „Nun, mit seinen Absichten nichts, um genau zu sein. Mehr mit ihrer Ausführung, wenn Sie verstehen, worauf ich hinauswill.“
    Jetzt war Aletheas Neugierde geweckt, und sie beugte sich vor. „Nein, Sir Martin, ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen. Welche Ausführung?“
    „Kinder natürlich. Das und die – äh – ehelichen Pflichten. Deswegen muss Douglas jetzt für den Erben der Glenross’ sorgen. Von Robbie wird es keinen mehr geben.“
    „Himmel.“ Sie holte tief Luft und lehnte sich zurück. „Ich weiß, er liebte Lady Maeve von Herzen und betrauerte ihren Verlust, aber ich habe nie vermutet, er könnte das Verlangen verloren haben, zu – zu …“
    Sie fühlte, wie ihre Wangen tiefrot wurden. Aber warum hatte er sie so leidenschaftlich geküsst? Was sollte das?
    „Nein! Das Verlangen ist noch da. Und bis zu einem gewissen Grad auch die Ausstattung. Aber die Fähigkeit ist verschwunden. Er kann mit einer Frau kein Kind mehr zeugen, Miss Lovejoy. Das ist unmöglich. Diese verdammten Afrikaner, verstehen Sie.“ Sir Martin hielt in seinen Ausführungen inne und vergewisserte sich mit einem kurzen Blick über die Schultern, dass sie nicht belauscht wurden. Dann senkte er die Stimme. „Sie haben ihm gewisse Dinge angetan, als er dort war. Folter. Die schlimmste, die einem Mann zugefügt werden kann. Falls man McHugh noch einen Mann im eigentlichen Sinne nennen kann.“
    Alethea wurde kalt. Sie spürte, wie ihr alle

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