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Der Kuss Im Kristall

Der Kuss Im Kristall

Titel: Der Kuss Im Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Ranstrom
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Nach drei Schritten fühlte sie eine Hand auf ihrer Schulter.
    „Miss Lovejoy? Ah, dachte ich mir doch, dass Sie das sind.“
    Der Klang seiner Stimme verursachte ihr eine Gänsehaut. „Glenross?“ Sie tat sehr verwundert, als sie sich zu ihm umdrehte. „Welche Überraschung, Sie hier zu treffen!“
    „Unsere Wege scheinen sich recht häufig zu kreuzen, Miss Lovejoy.“
    Sie versuchte herauszufinden, ob er sich über sie lustig machte, doch alles schien ganz harmlos. „Man könnte sich fragen, ob Sie mich verfolgen, Mylord.“
    Er lächelte. „Könnte man das?“
    Sie nickte und schob die Schachtel unter den anderen Arm.
    „Gestatten Sie, Miss Lovejoy.“ Er streckte die Hand danach aus. „Und wieder sehe ich Sie ohne eine Kutsche. Diesmal müssen Sie mir erlauben, Sie nach Hause zu fahren. Es ist fast dunkel. Wintersonnenwende, wissen Sie.“
    Überrascht sah sie sich um. Sie war so mit ihrer Verkleidung beschäftigt gewesen, dass sie nicht einmal bemerkt hatte, dass es dunkel geworden war. „Ich – ich will Sie nicht aufhalten, Mylord.“
    „Das kann warten.“
    Ja, vermutlich konnte es das. Er würde die ganze Nacht auf Madame Zoe warten können, ohne dass es zu einem Ergebnis führte. „Die – die Änderungen müssen länger gedauert haben. Dianthe und Tante Grace sind bestimmt schon ganz ungeduldig“, meinte sie.
    „Noch ein guter Grund mehr, mein Angebot nicht abzulehnen“, lächelte er mit einer leichten Verbeugung.
    Sie erwiderte sein Lächeln. „Spricht da McHugh der Gnadenlose oder Glenross der Gentleman?“
    „Es ist Rob der Selbstsüchtige“, entgegnete er. „Ist Ihnen je der Gedanke gekommen, ich könnte die Gelegenheit begrüßen, Sie allein bei mir in der Kutsche zu haben?“
    Die Erinnerung an das, was Sir Martin ihr anvertraut hatte, kehrte zurück. Sie unterdrückte ihr Mitleid und reichte ihm mit einem zustimmenden Nicken ihr Päckchen. Schließlich gab es nichts zu fürchten. Die kleine Schwindelei schien ihm wichtig zu sein, und sie wollte ihm dieses Vergnügens nicht berauben. „Sie sollten mich nicht so necken, McHugh, sonst hätte ich Angst um meine Tugend, wenn ich Ihre Einladung annehme.“
    „Wenn Sie keine Angst um Ihre Tugend haben, bin ich wohl noch nicht entschieden genug aufgetreten“, schmunzelte er.
    Sie lachte. Seine Lüge war ihr angenehmer, als wenn er ihr die Wahrheit gesagt hätte. Stolz war wichtig, und ein Mann wie McHugh besaß nur noch wenig außer seinem Stolz.
    Er führte sie um eine Ecke zu einer wartenden Mietdroschke.
    Ein solches Fahrzeug war nicht billig, und es erschreckte sie, welche Kosten er zu bezahlen bereit war, nur um Madame Zoe zu beobachten. Sie wertete das als Zeichen für seine Entschlossenheit.
    Er öffnete die Tür und half ihr hinein, dann rief er dem Kutscher die Adresse zu. Seine Hand, mit der er Aletheas Ellenbogen umfasste, war so kräftig und gleichzeitig so sanft, dass sie lächelte. Genau wie der ganze Mann. In seinem Auftreten und der Art, wie er sich gab, war er brüsk und stark, aber tief im Herzen war er so verletzlich. Sie fragte sich, ob ihm das überhaupt bewusst war. Oder irrte sie sich völlig?
    Die Kutsche schwankte, als McHugh einstieg und sich Alethea gegenüber niederließ. Die Schachtel stellte er neben sich. Dann nahm er die Decke von seinem Platz und legte sie Alethea über die Knie.
    „Man könnte sich Schnee wünschen“, sagte er.
    Alethea bemerkte, dass er ein wenig verlegen war. Was war geschehen? „Ja, auf dem Land ist es oftmals wärmer, wenn es schneit. Aber dies ist mein erster Winter in der Stadt. Ich hoffe, dass es hier genauso ist.“
    „Das ist es, Miss Lovejoy. Wir befinden uns immer noch in England.“
    „Ja.“ Sie wartete darauf, dass er weiter sprach, aber er schwieg. Nach einer Weile verspürte sie das Bedürfnis, die bedrückende Stille zu durchbrechen. „Ehe es Papa so schlecht ging und als Bennett noch ein Baby war, nahm uns Papa einen Winter nach Spanien mit. Ich erinnere mich noch daran, wie wenig Lust ich hatte, diese Reise anzutreten, und wie groß mein Heimweh nach den Sternsingern und dem Plumpudding gewesen war.“ Bei der Erinnerung daran schloss sie die Augen. „Aber ich fühle noch immer die warme Sonne auf meinen bloßen Armen und den Sand zwischen den Zehen, als Dianthe und ich ins Mittelmeer wateten und hübsche rosa Muscheln sammelten. Das waren so herrlich unbeschwerte Tage, und jetzt sind es schöne Erinnerungen. Ich würde sie um nichts in der Welt tauschen

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