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Der Kuss Im Kristall

Der Kuss Im Kristall

Titel: Der Kuss Im Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Ranstrom
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Kanne Tee und einen Teller mit kleinen Sandwiches vorbereitet. Madame Marie wusste, wie sie es ihren Lieblingskundinnen angenehm machte.
    „Mr. Renquist, haben Sie etwas zu berichten?“, fragte Grace, als alle Platz genommen hatten.
    Lady Sarah ordnete die Falten ihres Kleides. „Das hoffe ich. Es bleiben nur noch acht Tage, dann müssen wir Henriettas Tod den Behörden melden. Daher drängt die Zeit“, erklärte sie.
    Renquist betrachtete die Damen mit ernster Miene.„Mein Mangel an Fortschritt ist beängstigend. Ich hatte gehofft, inzwischen wesentlich weiter zu sein. Stattdessen habe ich nur außerordentlich wenig erreicht. Die einzig wirklich interessante Spur ist die Tatsache, dass die Opfer in denselben Kreisen verkehrten.“
    „Sonst noch etwas?“, fragte Charity. „Irgendeine Pikanterie?“
    Mr. Renquist seufzte unbehaglich. „Sie müssen gemeinsame Bekannte gehabt haben. Vielleicht haben sie in denselben Läden eingekauft oder dieselben Personen für sich arbeiten lassen. Ich hatte noch nicht die Zeit, mögliche Zusammenhänge zu überprüfen. Aber es muss welche geben. Das spüre ich in den Knochen.“
    „Und Tante Henrietta ist die Verbindung zwischen den Opfern?“, fragte Alethea.
    „Ich kann noch nicht sagen, welche Rolle Ihre verehrte Tante in dieser Angelegenheit gespielt hat, Miss Lovejoy. Der Fall ist weitaus komplizierter, als ich bislang angenommen hatte. Es hat noch andere Todesfälle in London gegeben. Alle trugen dieselbe Handschrift.“
    „Welche Tode?“, rief Alethea aufgewühlt. „Welche Handschrift?“
    „Die Behörden halten es geheim, um die Gesellschaft nicht zu beunruhigen. Einige Mitglieder der Oberklasse sind ermordet worden. Jemand prügelt und ersticht seine Opfer, und die Taten weisen stets dieselben Muster auf …“
    Alethea stockte der Atem. „Wie bei Tante Henrietta.“
    „Ja, Miss Alethea. Und da ist noch etwas. Ich glaube, Sie sagten, Sie fanden eine Nadel mit einem Raben neben Ihrer Tante?“
    Sie nickte.
    „Bei allen anderen Opfern fand sich ebenfalls irgendein Objekt mit einem Raben.“
    Wieder der Rabe. Bei Mr. Livingston war es ein Rabenknopf gewesen. Alethea runzelte die Stirn und versuchte, sich an das zu erinnern, was Sir Martin gesagt hatte. Dass er geschnitzte Raben schon einmal gesehen hatte? Sie musste noch einmal mit ihm sprechen und hoffen, seinem Gedächtnis irgendwie auf die Sprünge helfen zu können.
    „Alle Opfer, sagten Sie?“, fragte Lady Annica. „Wie viele sind es denn, Mr. Renquist?“
    „Sieben.“
    Sieben? Gütiger Himmel! Alethea blickte sich um und bemerkte, wie die anderen Damen große Augen machten. Das war schlimmer, als sie befürchtet hatten. „Wann haben die Morde begonnen, Mr. Renquist? Sieben Opfer seit wann?“
    „Seit dem 1. Dezember“, erwiderte er.
    „Dann war Tante Henrietta eine der Ersten?“
    „Ja, Miss Lovejoy.“
    Lady Sarah beugte sich vor und fragte: „Wenn Sie keine Verbindung zwischen den Opfern ausmachen können – wenn man mal die Art und Weise außer Acht lässt, wie sie gestorben sind – kann es dann ein Verrückter sein?“
    „Zweifellos ist es ein Verrückter, Lady Sarah. Und er folgt irgendeinem Muster, aber ich kann es noch nicht erkennen. Doch das wird sich ändern. Ich hoffe, bis nächste Woche mehr für Sie zu haben. Inzwischen hielt ich es für das Beste, Sie zu warnen.“
    „Warnen?“, wiederholte Grace. „Was meinen Sie damit?“
    „Was Vermögen und Geschlecht betrifft, so waren die Opfer verschieden. Doch sie alle gehörten zur guten Gesellschaft. Ich muss daraus schließen, dass in Ihrem Kreis niemand sicher ist. Und Sie, meine Damen, befinden sich in allergrößter Gefahr, weil Sie den Mörder verfolgen.“
    Alethea spürte einen Kloß in der Kehle. Hatte sie die ganze Mittwochsliga in Gefahr gebracht?

11. KAPITEL
    Lord Millerton war bekannt für seine exklusiven kleinen Dinnerpartys. Am Weihnachtsabend bei ihm zum Abendessen eingeladen zu sein, war ein Zeichen für die Anerkennung des ton , und Alethea war erfreut, dass Graces Einladung auch für die Lovejoys galt. Jetzt würde man Dianthe als noch begehrenswerter ansehen.
    Nach dem Dinner, als die Männer sich nach ihrer Zigarrenpause in der Bibliothek wieder zu den Damen gesellt hatten, blickte Alethea sich in der Menge um und betrachtete verschiedene junge Männer, die Interesse an Dianthe gezeigt hatten. Hier ein Lord und ein Earl, dort ein wohlhabender Reeder und ein Bankierssohn. Die Aussichten ihrer Schwester waren

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