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Der Kuss Im Kristall

Der Kuss Im Kristall

Titel: Der Kuss Im Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Ranstrom
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Sie wurden vorgewarnt.“
    „Vorgewarnt? Ah ja.“ Er zögerte, als müsse er entscheiden, ob er weitersprechen sollte. „Ich wollte Ihnen noch sagen, dass mir wieder eingefallen ist, wo ich eine Nadel wie die Ihre schon einmal gesehen habe. Es war bei McHugh.“
    Nicht McHugh. Die Rabennadel kann nicht ihm gehören. Sie drehte sich um und betrachtete ihn, wie er gerade für die Scharade mit Hortense und Harriett Thayer zusammen antrat. Sie zwang sich, ruhig fortzufahren. „Wie interessant. Ich würde die beiden gern miteinander vergleichen. Wann haben Sie das Stück zum letzten Mal bei ihm gesehen, Sir Martin?“
    „Ich weiß nicht, Miss Lovejoy. Es muss letzten Winter gewesen sein, ehe er nach Algier reiste. Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich sie seit seiner Rückkehr gesehen habe.“
    Er kam etwa zum Zeitpunkt von Tante Henriettas Tod zurück. Etwa zu der Zeit, als die Morde begannen . „Wie können Sie sich an etwas erinnern, das so lange her ist, Sir Martin?“
    „Es hätte mir gleich einfallen müssen. Schließlich ist der Rabe das Zeichen der McHughs. Sie finden ihn auf dem Familienwappen, auf McHughs Knöpfen und so weiter.“
    Ein scharfer Schmerz durchzuckte Aletheas Schläfen, und sie schloss die Augen, um sich den geschnitzten Knauf seines Spazierstocks ins Gedächtnis zu rufen. Ja. Raben. Wie konnte ihr etwas so Offensichtliches entgehen? Sie dachte daran, wie aufgeregt er gewesen war, als Lord Ethan Travis ihm die Nachricht überbrachte, dass Mr. Livingston tot aufgefunden worden war und einen Rabenknopf in der Hand hielt. Gütiger Himmel. Wenn McHugh der Mörder war, dann musste sie das sofort wissen.
    Sir Martin packte ihren Arm, als sie taumelte. „Meine Liebe, fühlen Sie sich nicht wohl?“
    „Plötzlicher Kopfschmerz“, murmelte sie. „Ich habe wohl etwas gegessen, das mir nicht bekommen ist. Bitte, machen Sie ohne mich weiter.“
    „Das möchte ich nicht hören. Gestatten Sie mir, Sie zurück zu ihrer Tante zu geleiten.“
    Gedankenverloren nickte Alethea und erwog ihren nächsten Schritt – aus McHughs Überrock in Millertons Garderobe den Schlüssel zu entwenden. Grace würde sie entschuldigen und ihr sogar ihre Kutsche zur Verfügung stellen. Lord Barrington würde Grace helfen und sie nach Hause bringen. Aber wer würde Alethea helfen, wenn ihre Vermutungen sich bestätigten?
    Alethea zog die Kapuze tiefer, um ihr Gesicht zu verbergen, und stieg neben dem Seiteneingang zum Pultney Hotel aus dem Wagen. Sie schritt die Hintertreppe hinauf und blieb zwischendurch kurz stehen, um einen Blick über die Schulter zurück zu werfen.
    Wenn jemand sie beobachtete, wie sie allein und heimlich die Treppe zu dem Zimmer eines Mann hinaufstieg, wäre ihr Schicksal besiegelt. Sie betete, dass sie zu dieser späten Stunde – es war bereits Mitternacht – niemandem begegnen würde. Die Älteren waren schon längst zu Hause, die Jüngeren und Unternehmungslustigeren würden noch stundenlang unterwegs sein.
    Sie klaubte den stibitzten Schlüssel aus der kleinen Tasche in ihrem Muff. Ehe sie es sich anders überlegen konnte, steckte sie ihn in das Schloss, drehte ihn herum und huschte hinein, atemlos vor Aufregung und Furcht. Dann schloss sie die Tür hinter sich und vermochte kaum zu glauben, dass sie sich soeben in das Zimmer eines Mannes geschlichen hatte. Auch wenn McHugh jetzt noch auf dem Fest war, konnte sie nicht sicher sein, wie lange er dort blieb. Sie musste sich beeilen.
    Als sie sich im dämmerigen Schein des Feuers umsah, entdeckte sie nichts Ungewöhnliches. Der Raum wirkte außerordentlich aufgeräumt, spartanisch geradezu. Dann fiel ihr aber ein, dass er ja gerade erst heimgekehrt war nach mehreren Monaten im Ausland. Daher besaß er nicht viel. Das würde ihr die Suche erleichtern.
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit dem Bett zu, einem breiten Bett mit schweren Samtvorhängen. Hinter solchen Vorhängen konnte man den ganzen Tag verschlafen. Ihr Herz schlug schneller, als sie sich vorstellte, mit McHugh in diesem Bett zu liegen. Dann hörte sie von draußen Gelächter und das Klirren einer Flasche, und sie zuckte zusammen.
    Sie zwang sich zur Ruhe und machte sich an die Arbeit. Ihren Muff legte sie auf den Frisiertisch und öffnete die oberste Schublade. Sie war klein, und darin befanden sich Kragen, ein paar Krawatten, Handschuhe, Taschentücher und einige Accessoires. McHugh war kein extravaganter Mann.
    Sie fühlte, wie sie errötete, als sie die nächste Schublade öffnete und

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