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Der Kuss Im Kristall

Der Kuss Im Kristall

Titel: Der Kuss Im Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Ranstrom
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schwieg, und sie wunderte sich, was geschehen war. Als er sprach, war es nicht das, was sie erwartet hatte.
    Seine Stimme klang heiser und belegt, als müsse er sich gegen seinen Willen zum Reden zwingen. „Richte dich wieder her und geh, Alethea. Schnell, ehe ich meine Meinung ändere.“
    „Warum …“
    „Zu einfach, Alethea. Begreifst du nicht, was hier passiert? Du sagst, du würdest mir dein Leben anvertrauen. Dies hier würde dein Leben für immer verändern. Ich kann dir das nicht antun. Dafür will ich nicht verantwortlich sein. Ich habe dich doch gewarnt.“ Er trat zu einem Beistelltisch, nahm eine Karaffe und schenkte sich ein Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit ein. Mit zitternder Hand hob er das Glas, dann trank er es in einem einzigen Zug aus.
    Verwirrt und immer noch viel zu schnell atmend, während jede Faser in ihrem Körper vibrierte, setzte Alethea sich auf und raffte ihr Kleid vorn zusammen. Sie schob die zerrissenen Fetzen ihres Chemisiers zurück und schloss die Knöpfe darüber. Was hatte sie getan? Oder lag es an McHugh?
    Ihr Körper pochte von unerfüllter Leidenschaft. Noch immer sehnte sie sich nach seiner Berührung, und endlich erkannte sie den wahren Grund für sein Verhalten. McHugh wollte nicht, weil er nicht konnte. Wie hatte sie das vergessen können? Wie hatte er es vergessen können?
    Noch immer zitterten ihr die Knie, während sie ihre Röcke glatt zog. Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie sich bückte, um ihren Umhang aufzuheben. Ihr Muff lag auf dem Frisiertisch, zu nahe an McHugh. Sie würde darauf verzichten, ihn mitzunehmen. Sie war schon halb durch die Tür, als seine Stimme sie innehalten ließ.
    „Ich würde dich nach Hause bringen“, sagte er quer durch das Zimmer mit seinem schweren schottischen Akzent. „Aber vermutlich würde ich in der Kutsche meine Meinung ändern und gleich an Ort und Stelle über dich herfallen. Allein bist du sicherer als in meiner Gegenwart, Alethea Lovejoy.“
    Sie hielt ihm den Rücken zugewandt, während sie die Kapuze aufsetzte und die Tür hinter sich schloss. Sie hatte noch nicht einmal die Treppe erreicht, als sie einen lauten Fluch hörte. Dann klirrte Glas, und Möbelstücke rumpelten.

12. KAPITEL
    Rob runzelte die Stirn, als die Räder der Kutsche auf den eisigen Pflastersteinen laut quietschten, während sie um eine Kurve bogen. Ihm gegenüber hielt sein Bruder sich an einem Haltegurt fest, um nicht seitwärts zur gegenüberliegenden Tür zu fallen.
    „Ein Glück, dass die Straßen fast leer sind“, stellte Douglas fest.
    Rob blickte aus dem Fenster, ohne zu antworten. Weihnachten. Es sollte eine Zeit sein, die man mit anderen Menschen gemeinsam verbrachte, aber er hatte überhaupt nicht ausgehen wollen. Viel lieber wäre er in seinem Zimmer geblieben und hätte sich langsam betrunken. Oder noch besser, eine Prostituierte mitgenommen, um die Spannung in seinem Innern abzubauen. Vielleicht wäre es ihm auf diese Weise gelungen, seiner Sehnsucht wieder Herr zu werden. Er durfte nicht zulassen, dass er Miss Lovejoy ins Unglück stürzte.
    Im Verlies des Dey war es ihm besser ergangen. Da war er getrieben gewesen von dem Zorn auf jene Mächte, die Maeve auf diese Reise geschickt hatten. Aber Maeve hatte recht gehabt: McHugh der Zerstörer – ja, das war er, und das war schlimm genug. Jetzt lastete auf ihm die Gewissheit, dass er Alethea niemals lieben konnte, ohne auch sie zu zerstören. Er hatte ihre Leidenschaft gespürt, hatte sich beinahe in ihr verloren, hatte sich einen Moment lang dem Glauben hingegeben, das Bett mit ihr teilen zu können, ohne sie zu lieben. Es war ihm erst nicht klar gewesen, dass es dafür schon zu spät war.
    Sie hatte gesagt, sie würde ihm ihr Leben anvertrauen. Durch ihre Worte war er aufgerüttelt worden. Maeve hatte sich in seine Hände begeben und ihr Leben dabei verloren. Das konnte und wollte er Alethea nicht antun. Und er konnte auch nicht riskieren, dass sie ihren guten Ruf in der Gesellschaft verlor. Und vor allem wollte er sie nicht enttäuschen. Oder erleben müssen, wie aus ihrer Liebe Verachtung wurde. Das wäre mehr, als er ertragen konnte. Ach, wie schön wäre es, vergessen zu können!
    Er änderte seine Haltung auf den Ledersitzen, um den Schmerz in seinen Lenden zu vertreiben. Der Abgrund, an dem er sich schon seit Monaten entlangbewegte, war zur Bedrohung geworden.
    Nun, er konnte seinen Fehler nicht mehr ungeschehen machen. Sie nicht mehr lieben. Sich nicht mehr

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