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Der Kuss Im Kristall

Der Kuss Im Kristall

Titel: Der Kuss Im Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Ranstrom
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meines Bruders verantwortlich.“
    „Oh, le pauvre bébé . Er hat nicht bekommen, was er gar nicht wollte. Quel dommage !“ Sie konnte nicht anders, als zu spotten, nachdem sie Douglas’ plötzliche Zuneigung für Dianthe erlebt hatte.
    „ Quel dommage ? Wie schade? Haben Sie den Verstand verloren, sich so über mich lustig zu machen?“ Er machte einen Satz auf sie zu, und seine Größe und seine Präsenz wirkten bedrohlich.
    Alethea trat einen Schritt zurück und stieß gegen die Wand. Keine Rückzugsmöglichkeit mehr. Sie musste sich wehren. „So. Madame trägt also die Schuld, weil sie ein paar Worte sagte, die Lady McHugh falsch verstand. Nicht zum ersten Mal, Monsieur , und gewiss auch nicht zum letzten Mal. Wo bleibt ihre Verantwortung für all das, hm? Warum ist sie nicht verantwortlich für ihre eigene Entscheidungen, sondern ich?“
    Je weiter sie zurückgewichen war, desto mehr war er auf sie zugekommen, bis er so nahe war, dass sie sehen konnte, wie sich seine Brust mit jedem Atemzug hob und senkte. Langsam streckte er eine Hand aus und berührte die zarte Seide ihres Schleiers.
    „Tun Sie das nicht, Monsieur .“ Ihr fehlte es an körperlicher Kraft, um ihn aufzuhalten, und sie war zu stolz, um einen aussichtslosen Kampf zu führen. Seiner Entschlossenheit hatte sie nichts entgegenzusetzen.
    Langsam schob er den Schleier zurück, zögerte den Moment hinaus, bis ihr Gesicht entblößt war – den Moment seines Sieges. „Darauf habe ich gewartet, Madame . Wenn ich Ihr Gesicht gesehen habe, werde ich Sie überall wiedererkennen. Niemals werden Sie mir entkommen können, und Sie werden niemals frei sein von mir.“
    Als er den Schleier entfernte, schloss sie die Augen, um ihn nicht anblicken zu müssen. Sie fürchtete sich vor seinem Zorn.
    Es kann nicht sein. Nicht Alethea. Bitte, Gott, nicht Alethea!
    Aber sie war es. Die makellosen Züge, umrahmt von kupferroten Locken, die strahlenden Augen, jetzt verborgen unter langen, dunklen Wimpern, das alles sah er vor sich, und der Anblick durchzuckte sein Herz wie die Klinge eines Messers.
    Die Gründe für all das, das Wie und das Warum, wirbelten in seinen Gedanken durcheinander. Er verlangte nach Antworten und Erklärungen, aber er konnte keine einzige Frage stellen. Nur eines konnte er denken: Alethea. Die süße, offene, ehrliche Alethea war Madame Zoe. Die Frau, die dazu bestimmt war, von ihm geliebt zu werden, war die Frau, die er gelobt hatte zu zerstören.
    Die unglaublich langen Wimpern hoben sich, und er erkannte die Angst in ihren Augen. Ihre Unterlippe zitterte, als wollte sie etwas sagen, aber sie schwieg. Er hatte den Eindruck, einer Fremden gegenüberzustehen, und er merkte, wie eine grenzenlose Enttäuschung sich in ihm breitmachte.
    „Erklären Sie mir das“, presste er mit einer Stimme hervor, die selbst in seinen eigenen Ohren hart klang. Er ließ die Arme sinken, unterdrückte den Wunsch, Alethea zu packen und zu schütteln.
    „Ich – ich …“ Sie blinzelte und schluckte. „Was wollen Sie von mir hören, Lord Glenross?“
    „Die Wahrheit“, verlangte er. „Und nennen Sie mich McHugh. Das haben Sie sich in den vergangenen Tagen weiß Gott verdient.“
    „Ich – mir ist nicht klar, was …“
    „Lügen Sie nicht, Miss Lovejoy. Ich spüre noch Ihren Geschmack auf meiner Zunge. Ihren Duft in meiner Nase. Meine Hände fühlen noch das Gewicht Ihrer …“
    Sie errötete. „Nun ja, also dann. C’est vrai . Ich bin Madame Zoe.“
    Verdammt! Dann war alles andere also eine Lüge! Alles! Er konnte keinem einzigen Wort vertrauen, das sie an ihn gerichtet hatte, keinem einzigen Gefühl, das sie in seinen Armen gezeigt hatte. Er konnte nicht dem Entsetzen vertrauen, mit dem sie seine Narben betrachtet hatte und ihn trotzdem lieben wollte. In jener Nacht in seinem Zimmer, da war sie gekommen, um es zu durchsuchen, nicht um bei ihm zu sein. In ihrer Doppelrolle als Madame Zoe und der Beinahe-Geliebten von Lord Glenross war sie überzeugend gewesen. Ihr Betrug schmerzte umso mehr wegen ihrer vorgetäuschten Zuneigung.
    Der Schock ließ allmählich nach, und Zorn trat an seine Stelle. Rob wandte sich von ihr ab und ballte die Hände zu Fäusten. „Gütiger Himmel, Madame . Ich kann es kaum glauben. Die ganze Zeit über haben Sie ein falsches Spiel gespielt und mich zum Narren gehalten.“
    „Das war nie meine Absicht“, erklärte sie. „Aber auch Sie haben mich hintergangen! Sie sagten, Sie wollten etwas über die Zukunft erfahren,

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