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Der Kuss Im Kristall

Der Kuss Im Kristall

Titel: Der Kuss Im Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Ranstrom
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hätten, Miss Lovejoy, können wir uns den Geschäften zuwenden?“

14. KAPITEL
    „Geschäfte?“, wiederholte sie.
    McHugh blickte auf sie hinab. Seine Miene war unergründlich. „Was wir gerade getan haben, Alethea, ändert nichts. Täusche dich nicht – ich fand es sehr befriedigend, und wenn ich die Gelegenheit bekäme, würde ich es sofort noch einmal tun. Schönere Hüften habe ich noch nie gesehen, und der Umstand, dass du Madame Zoe bist, hat das Ganze noch versüßt. Es liegt etwas wie Poesie darin, oder?“
    Tränen traten ihr in die Augen, und sie wandte sich hastig ab. Sie blinzelte heftig. Er musste nicht merken, wie tief er sie verletzt hatte. Sie konnte es nicht ertragen, wie eine Närrin zu erscheinen. Für sie hatte sich gerade alles verändert, und ihm bedeutete es nichts. Er hatte sie davor gewarnt, ihm zu vertrauen, aber sie hatte auf ihr Herz gehört – ihr dummes, törichtes Herz. Nun, so etwas würde nicht noch einmal geschehen. Nie wieder.
    „Ja“, murmelte sie. „Poesie.“
    „Was also machen wir jetzt mit dir, kleine Miss Lovejoy? Es war immer meine Absicht, dich als die Betrügerin zu entlarven, die du bist. Aber jetzt, da ich weiß, wer du bist, kann ich das nicht tun, ohne auch anderen Menschen Schaden zuzufügen. Menschen, die die Schande, die du über sie bringst, nicht verdienen. An Mrs. Forbushs Namen hat nie auch nur der Hauch eines Skandals gehaftet. Deine Schwester würde, obwohl sie unschuldig ist, den Skandal mit dir gemeinsam aushalten müssen. Sie ist doch unschuldig, oder?“
    Alethea erschrak. Gütiger Himmel! Er würde dies hier doch nicht gegen Dianthe verwenden, oder? „Ja“, stieß sie hervor. „Sie hat keine Ahnung von alldem. Sie glaubt, ich würde mit unserem bisschen Geld geschickt wirtschaften. Sag ihr nichts, McHugh. Bitte sag ihr nichts.“
    Misstrauisch kniff er die Augen zusammen. „Und dein Bruder? Nun, er würde sich sicherlich von der öffentlichen Bloßstellung nie mehr erholen. Seine Zukunft wurde auf erschwindeltem Geld errichtet. Ich frage mich, wie sie in Eton darauf reagieren würden.“
    „McHugh …“
    „Wie konntest du so tief sinken? Warum tust du das, Alethea? Ich will die Wahrheit wissen, verdammt!“
    „Mein – mein Vater ist nicht sehr verantwortungsvoll mit Geld umgegangen, vor allem nicht nach Mamas Tod. Und dann, nachdem Papa gestorben war …“ Alethea musste sich einen Moment sammeln, bevor sie fortfuhr. „Wir waren sehr sparsam, aber das Erbe wurde innerhalb von zwei Jahren durch Steuern und die laufenden Kosten aufgezehrt. Dann kam Tante Henrietta nach London und begann, die Zukunft vorherzusagen. Sie und ich, wir erfanden eine Geschichte, nach der sie von reichen Witwen als Reisebegleiterin engagiert wurde. Auf diese Weise wollten wir verhindern, dass Dianthe und Bennett sie besuchen wollten und dass die Gesellschaft erfuhr, auf welch skandalösem Weg wir unser Geld verdienten. Ich blieb bei meinen Geschwistern in Little Upton, verkaufte, was wir selbst herstellen konnten oder tauschte es für Waren und Dienstleistungen. Dianthe machte Konfitüren und Gelees, die wir auf dem Markt anbieten konnten, Bennett schnitzte und bemalte Schilder, bis wir genug gespart hatten, um ihn nach Eton schicken zu können. Das Geld reichte zwar für unsere Ausgaben in Little Upton, aber wir benötigten mehr, um auch weiterhin Bennetts Unterricht oder Dianthes Saison zu finanzieren. Grace wollte uns helfen, aber das lehnten wir ab. Sie ist nicht unsere richtige Tante, nur eine Cousine unserer Mutter. Aber als sie anbot, mich als ihre Gesellschafterin anzustellen, war das ein Geschenk Gottes. Ich kam nach London und …“
    „Und du machtest dich daran, den ton zu schröpfen“, beendete er den Satz für sie. „Ein guter Plan, Alethea, bis ich auftauchte. Was soll ich jetzt tun? Auf welche Weise willst du Wiedergutmachung leisten?“
    Ihr Mut sank. „Ich bin sicher, du hast schon eine Idee.“
    „Nun ja, das habe ich.“ Er lächelte.
    „Was willst du von mir?“
    Er lachte. Er lachte tatsächlich. „Beinahe alles, verdammt. Aber fangen wir mit deinem Versprechen an, mit den Vorhersagen sofort aufzuhören.“
    Vorhersagen! Sie hatte ihren Termin mit Lady Enright vergessen! Sie warf einen Blick auf die Kaminuhr. Halb acht! Sie setzte sich so schnell auf, dass ihr schwindelig wurde. „Ich habe eine Verabredung“, stieß sie hervor. „Lady Enright. Sie sollte schon vor einer Stunde hier sein. Jeden Moment kann sie kommen!“
    McHugh

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