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Der Kuss Im Kristall

Der Kuss Im Kristall

Titel: Der Kuss Im Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Ranstrom
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nicht mehr allzu lange warten zu lassen, Miss Lovejoy? Ich bin begierig, Ihre Entscheidung zu erfahren“, sagte er. „Meine Zukunft, mein gesamtes Glück hängt von Ihrer Antwort ab.“
    Was wurde aus seinem Versprechen, ihr so viel Zeit zu gewähren, wie sie brauchte? „Ich – ich gelobe, Ihnen morgen eine Antwort zu geben, Sir Martin. Bis dahin werde ich gründlich darüber nachdenken. Wenn Sie bitte um drei Uhr vorsprechen würden?“
    „Ausgezeichnet“, sagte er mit einem zufriedenen Lächeln, öffnete die Flügeltüren und zog Alethea hinaus auf die Terrasse. „Bis dahin – ein Liebespfand?“
    Die kalte Luft erschreckte sie, und ehe sie reagieren konnte, hatte Sir Martin sie in seine Arme genommen und küsste sie behutsam. Obwohl er es zart, beinahe andächtig tat, empfand sie den Kuss als aufdringlich. Sie hatte ihn nicht dazu aufgefordert, und sie wollte es auch nicht. Zorn stieg in ihr auf, und sie hob die Hände und stieß ihn von sich weg.
    So schnell, wie er sie vorher gepackt hatte, ließ er sie jetzt los. Dabei lächelte er triumphierend. „Erinnern Sie sich daran, während Sie über meinen Antrag nachdenken, Alethea.“
    Das würde sie ganz gewiss tun. Sir Martins Sanftheit war nichts im Vergleich zu McHughs Kraft und Stärke. Konnte sie sich mit weniger begnügen als mit dem Himmel auf Erden, den sie in Robs Armen gefunden hatte?
    Schweigend machte sie kehrt und lief zurück ins Haus, um nach ihrer Schwester und ihrer Tante zu suchen.
    Als sie zum Musikzimmer eilte, kam sie an Charles Fengrove vorbei, und ihr fiel ein, dass sie seinen Name auf der Klientenliste ihrer Tante gelesen hatte. „Oh, Mr. Fengrove“, sagte sie und blieb stehen.
    „Ja, Miss Lovejoy?“
    Sie nahm ihn beiseite und überlegte dabei hastig, wie sie es anstellen könnte, ihn unauffällig zu befragen. „Ich – ich plauderte kürzlich mit einem Freund von Ihnen. Er bat mich, Sie zu grüßen.“
    „Tatsächlich?“ Mr. Fengrove lächelte höflich, während er sie wohlwollend betrachtete. „Wer könnte das gewesen sein, Miss Lovejoy?“
    „Lord Glenross.“
    „McHugh?“ Fengroves Miene drückte jetzt Zweifel und Skepsis aus.
    „Ja. Ihr Name wurde erwähnt, als wir über …“ Sie durchforstete ihr Gehirn nach dem nächstliegenden Namen. „… über eine der Thayer-Zwillinge sprachen. Ich weiß nicht mehr, ob es Hortense oder Harriet war. Dann sagte Glenross, er hätte Sie seit seiner Rückkehr nicht mehr gesehen. Er sagte, er hätte stets äußerste Hochachtung vor Ihnen gehabt.“
    „Tatsächlich?“ Fengroves Augenbrauen berührten nun beinahe seinen Haaransatz.
    Sie tat so, als müsste sie überlegen. „Ja, ich glaube, so war es.“
    „Mir war gar nicht klar, dass er mich überhaupt je bemerkt hatte. Seine Frau, Lady Maeve, kannte ich besser.“
    „Sie waren befreundet?“
    Er lachte. „Nicht direkt. Wir mochten einander nicht sehr. Ich glaube, sie tat ihr Möglichstes, um mich von den Gästelisten streichen zu lassen.“
    „Oje.“ Alethea runzelte die Stirn. Das war nicht das, was sie erwartet hatte, aber interessant war es dennoch. „Ich kann mir nicht vorstellen, warum.“
    „Ich rede niemals schlecht über die Toten, Miss Lovejoy, sonst würde ich es Ihnen erzählen.“
    Machte das aus Mr. Fengrove einen Feind McHughs? Die Glocke, die die Gäste aufforderte, ihre Plätze einzunehmen, läutete. Sie warf einen Blick zum Musikzimmer. „Nun, passen Sie auf sich auf, Mr. Fengrove.“ Vielleicht genügte das noch nicht als Warnung. „Ich meine, passen Sie wirklich auf sich auf.“
    Er lächelte sie etwas verwirrt an. „Vielen Dank, Miss Lovejoy. Nach dem Konzert werde ich Glenross danken.“ Der Mann machte sich auf den Weg ins Musikzimmer.
    Alethea entdeckte Grace und Dianthe, die mit Charity Wardlow, Laura Tuxbury und Julius Lingate zusammenstanden und sich unterhielten.
    Zur Begrüßung ergriff Charity ihre Hand. „Himmel, Alethea! Du bist ganz kalt! Geht es dir gut?“
    „Vielleicht werde ich krank“, meinte sie. Dann führte sie ihre Tante von der Gruppe weg und warf einen Blick auf McHugh. „Ich habe einen leichten Husten“, flüsterte sie. „Können wir uns hinten hinsetzen?“
    Grace schüttelte den Kopf. „Ich denke, es wäre günstiger, Dianthe vorn zu platzieren. Wir wollen doch, dass sie gesehen wird, oder?“
    „Ja, natürlich“, erwiderte Alethea leise. „Ich vergaß.“
    „Aber ein Husten kann sehr störend sein“, erklärte Grace dann und zwinkerte ihr zu. „Wenn es dir

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