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Der Kuss

Der Kuss

Titel: Der Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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deinen Pulli fast nicht erkannt!“, erklärte Lukas leise. Er kam langsam, irgendwie zögernd, auf Michael zu und wischte mit den Handflächen über die Jeans. Michaels Atem ging heftig, seine Knie waren weich und er zog für einige Sekunden tatsächlich Flucht in Erwägung.
    „Was tust du hier draußen? Ich wollte dich … Du warst nicht Daheim!“, stammelte er und schluckte seine Aufregung schwer herunter. Erfolglos.
    „Ich musste einfach ein bisschen – raus“, seufzte Lukas und ließ seinen Blick durch die Dunkelheit wandern. Seine glänzenden Augen reflektierten die Lichter der Straßenlaternen. Er vermied es Michael ins Gesicht zu sehen, sein Blick rutschte stattdessen über das Shirt, schätzte offensichtlich den Körper darunter ab. „Irgendwie fühle ich mich in letzter Zeit wie ein getriebenes Tier, wenn du verstehst was ich meine. So ruhelos …“
    „Ich weiß
genau
was du meinst“, fiel Michael ihm ins Wort, und nun sah ihm Lukas doch ins Gesicht, prüfend, kritisch, verwundert. Michaels Kehle wurde staubtrocken und er zwirbelte den spröden Stoff seiner Jeans zwischen den Fingern. „Deswegen … bin ich hier, ich wollte gerade eine Runde um den Häuserblock …“
    „Hast du was dagegen, wenn ich mitkomme?“, fragte Lukas, und die Unsicherheit in seiner Stimme verwirrte Michael. Dennoch nickte er eifrig, atmete erleichtert auf und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Seine Mundwinkel wollten sich am liebsten bis hinter die Ohren schieben.
    „Nein, ich hab nichts dagegen, komm nur mit!“, rutschte Michael viel zu euphorisch heraus. Cool bleiben! Als wären sie die ersten Menschen, die das nebeneinander Hergehen praktizierten, schwiegen sie und konzentrierten sich auf ihre Schuhspitzen, das Tempo des Anderen, den korrekten Abstand zwischen ihren Ellenbogen und auf ihren Atem. Letzterer ging unverhältnismäßig schnell für das gemächliche Tempo, das sie vorlegten, und obgleich sie nicht schneller wurden beschleunigte er sich noch.
    „Du … Lukas …“, traute sich Michael zuerst die Stille zu durchbrechen. Er versuchte, beiläufig zu klingen, als habe er nur ein rein fachliches Interesse am nun folgenden Thema.
    „Mmh?“, summte sein Freund und warf ihm einen kurzen Blick zu, ehe er sich wieder auf den Asphalt konzentrierte, auf die Schatten, die sich in regelmäßigen Abständen vor ihnen verlängerten um danach wegzustürzen.
    „Wegen, … also, was du … ich wollte, –“, stammelte Michael herum, und seine Stimme war alles andere, als klar und cool.
    „Ich scheiß dich deswegen nicht an“, sagte Lukas vor sich hin, als habe er eine Frage verstanden, die Michael nie gestellt hatte. Entsprechend hatte dieser keine Ahnung, worauf sich Lukas bezog. „Das wolltest du doch wissen, oder? Ob ich dich dafür bluten lasse, dass ich
davon
geredet habe.“
    Michaels Ohren glühten.
    „Mach ich nicht. Okay? Glaubst du mir das?“, wollte Lukas wissen und blieb unvermittelt stehen.
    Damit zwang er Michael, ebenfalls anzuhalten und ihn anzusehen. Das Spiel von Licht und Schatten betonte die Muskeln von Lukas' Schultern und Oberarmen. Auch sein Gesicht wirkte viel herber, männlicher, was wohl auch daran lag, dass dieser ziemlich ernsthaft dreinschaute.
    „Okay“, nickte Michael und kramte nach seiner ursprünglichen Frage „Aber ich wollte eigentlich … Ach, vergiss es.“
    „Gut“, sagte Lukas knapp und setzte den Weg fort. Gut? Wollte er denn gar nicht wissen, was Michael auf dem Herzen lag? Wie konnte er das einfach so abschütteln? Michael sah ihm nach, aber in Gegensatz zu ihm wartete Lukas nicht auf ihn, sondern marschierte einfach weiter. Über sich selbst fluchend schloss Michael auf.
    „Was hast du gemeint damit, dass du mich auf dem Konzert, du weißt schon …
küssen
wolltest?“, rutschte die quälende Frage schließlich doch noch raus.
    „Rate mal“, kam es unvermittelt von Lukas. War das eine harte Sau! Michael errötete. Er musste zugeben, dass das tatsächlich eine ziemlich bescheuerte Frage gewesen war. Was war da so unklar? Er hatte in küssen wollen und es nicht getan. Fertig. Wieso hatte Michael es geschafft, darüber drei ganze Tage und Nächte zu grübeln? Das kam ihm nun ziemlich verzweifelt vor – und naiv.
    „Und warum hast du es nicht getan?“
    Wieder hielt Lukas an, und Michael neben ihm. Sie sahen einander provokativ in die Augen. Zumindest hatte Michael den Eindruck, es ginge um eine Art Herausforderung.
    „Du nervst!“,

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