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Der Kuss

Der Kuss

Titel: Der Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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Wandel kam so plötzlich, dass Michael sich Sorgen machte.
    „Alles gut, mit dir?“, fragte er.
    „Du hast doch noch keinen Sex mit ihr, oder? Du musst unbedingt verhüten. Du willst doch nicht schon so früh Vater werden, wie …“ Michael horchte auf.
    „Wie wer?
Papa?“,
fragte er.
    Seine Mutter sprach nie über ihn. Alles, was er über seinen Vater wusste, hatte er von seinen Großeltern. Angeblich war Michael aus einem Missgeschick unter Teenagern hervorgegangen.
    „Versprich mir, dass du aufpasst!“, bat sie eindringlich.
    „Keine Sorge, ich mach dich schon nicht zur Omi!“ Michael wollte grinsen, doch irgendwie blieb ihm das im Hals stecken. Oh Mann, das würde noch ein wirklich anstrengendes Thema werden.
    ***
    Der Stapel Spiele rutschte Michael beinahe aus den klatschnassen Fingern, als er, mit tausend kleinen Stichen im Bauch, Lukas' Wohnung betrat. Es war schon eine ganze Weile her, seit er zuletzt hier gewesen war. Er glotzte auf den Teppich und bekam Herzrasen, bei der Erinnerung an den ersten, unerwarteten Kuss, der alles verändert hatte. Ihm war, als wären seitdem keine drei Wochen, sondern ein ganzes Jahr vergangen. Alles war anders. Vor allem Lukas sah er seitdem mit so völlig neuen Augen.
    Dieser stand im Flur, trat von einem Bein aufs andere und drückte sachte die Tür hinter Michael zu.
    „Oh, gut, was hast du für Spiele mitgebracht?“, fragte er so atemlos, als hätte er eben einen Sprint hinter sich. Dabei zuckte sein Blick unschlüssig zwischen Michaels Gesicht und den völlig uninteressanten DVD-Hüllen, die ein
'Top - Erlebnis'
versprachen, hin und her.
    Michael reichte ihm den Stapel und wischte sich die Hände an der Jeans ab. Er hatte sich getraut, ohne Pulli über den Flur bis zu seinem Freund zu huschen – und das bei Tageslicht!
    Lukas roch aufdringlich aber betörend nach Rasierwasser – ein Geruch, der für Michael ziemlich neu war. Er selber benutzte noch keins, und seine Mutter hatte nie Männer mitgebracht. Auf den Stufen zur Männlichkeit fühlte er sich dem ersehnten Altar wieder ein Treppchen näher.
    Die Spannung zwischen den beiden knisterte so heftig, dass die Spiele, hätte Lukas sie losgelassen, zwischen ihnen in der Luft geschwebt wären. Sie glotzten nervös auf den Stapel, den Lukas neben dem Fernseher ablegte. Beiden war klar, dass sie heute nicht zusammengekommen waren, um sich mit Controller, Highscores und Levels zu befassen, aber sie waren noch zu befangen und unsicher, um zu tun, was ihnen im Kopf herum spukte seit sie sich letzte Nacht getrennt hatten.
    „Soll ich Pizza machen?“, wollte Lukas wissen. Michael tat so, als müsse er darüber eingehend nachdenken, dabei würde er jetzt keinen Bissen runterbringen.
    „Ich hab schon gegessen“, erklärte er, was nicht ganz stimmte. Er hatte das Mittagessen eine halbe Stunde lang auf dem Teller hin und her geschoben.
    „Okay. Ich habe auch keinen Hunger“, gab Lukas zu, und einen Moment sah er Michael so intensiv in die Augen, als wolle er jetzt sofort alle Unsicherheit überbrücken, ihn küssen.
    „Ich hol' was zu trinken“, schlug er stattdessen vor und verschwand aus dem Zimmer. Michael atmete tief durch, versuchte, die Anspannung abzuschütteln. Vergebens.
    Wie viele Stunden hatte er in diesem Zimmer arglos verbracht, auf der Jagd nach Credit-Points, Achievements, hatte Waffen und Karossen gesammelt und war nicht auf die Idee gekommen, mit Lukas etwas anzustellen. Das kam ihm gerade ziemlich unglaublich vor. So viel vergeudete Zeit! Okay, zocken war toll – aber die Vermutung lag nahe, dass es Tolleres gab.
    Da kam Lukas auch schon ins Zimmer, das Shirt spannte über seiner Brust, lag locker auf seinen schmalen Hüften. Er versuchte, sich betont lässig zu bewegen, aber Michael konnte erkennen, dass sein Freund mindestens so nervös war, wie er selbst.
    „Hier.“ Er reichte Michael eine Dose Bier und tatsächlich, seine Hand zitterte. Das machte Michael an. Dieser coole Typ war wegen
ihm
nervös?
    Als er das Getränk nahm berührten sich ihre Hände, und wagemutig hielten sie inne, grinsten sich an und streichelten ihre Finger. Mit einem erregten Aufwallen im Bauch nahm Michael die Dose rasch an sich. In kurzen Abständen zischte es zwei Mal hintereinander und sie hoben gleichzeitig an, um ihr Bier zu schlürfen. Als Michael absetzte bemerkte er, wie Lukas ihn musterte und ihm lange ins Gesicht sah. War das eine Aufforderung? Sollte Michael jetzt
irgendetwas
machen? Seine Mundwinkel

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