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Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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ruhte immer noch in der von Pia Levin.
    »Je dünner die Haut, desto mehr Linien, und umgekehrt«, sagte Levin.
    Ghadjar nickte andächtig, fast träumerisch. Sie schüttelte den Kopf, um wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden.
    »Okay. Aber warum entstehen Abdrücke?«
    »Der Körper sondert Salze, Fett, Aminosäuren und Feuchtigkeit ab. Es bleibt immer was übrig, auch wenn man sich gerade die Hände gewaschen hat.«
    Nahid Ghadjar zog langsam die Hand zurück. Sie rieb den Daumen gegen Zeige- und Mittelfinger. Ein leises Geräusch ertönte.
    »Phantastisch. Aber lassen sich die Abdrücke nicht entfernen, beispielsweise abschleifen?«
    »Ja und nein. Man kann das Muster, mit dem man zur Welt gekommen ist, chirurgisch entfernen, aber dann entsteht ein neues Muster, das sich nur schwer erklären lässt. Manchmal gehen Asylbewerber, die immer ihre Fingerabdrücke abgeben müssen, auf ihre Fingerkuppen mit Sandpapier los.«
    »Und hilft das?«
    »Nein. Es dauert nur ein paar Tage, dann ist die Lederhaut nachgewachsen. Damit kann man nur Zeit gewinnen. Aber jetzt müssen wir loslegen.«
    Levin erklärte rasch, wie das Computerprogramm funktionierte, und überließ Ghadjar dann ihrem Schicksal.
    »Lass den Kopf nicht hängen, wenn es nicht gleich beim ersten Versuch funktioniert. Es dauert fünf Jahre, bis man es richtig gut beherrscht. Außerdem gibt es Leute, die lernen es nie.«
    Nahid Ghadjar biss sich auf die Unterlippe, strich sich das Haar hinter das rechte Ohr und setzte sich vor dem Monitor zurecht.

D er Regen lief langsam in schweren Tropfen die Scheibe herunter, und aus den Lautsprechern erklang französische Caféhausmusik. Das Buch über japanische Gärten, das Holtz in der Buchhandlung bestellt hatte, lag auf dem Tisch aus heller Esche. Auf der aufgeschlagenen Seite war eine Statue, die von einem windschiefen Häuschen gekrönt und von zarten, hellen Bambusblättern umgeben wurde, zu sehen.
    Holtz schlief.
    Er hatte die Schuhe nicht ausgezogen, sondern einfach eine Zeitung unter die Füße gelegt. Nur Barbaren laufen auf Socken herum, sagte er immer und putzte lieber seinen geölten Dielenboden einige Male in der Woche, statt sich zu Hause die Schuhe auszuziehen.
    Der Tee hatte so lange gezogen, dass er nicht nur kalt, sondern auch bitter war.
    Das Klingeln seines Handys klang wie aus weiter Ferne. Erst beim vierten Mal drang es bis in Holtz’ Bewusstsein vor. Hastig und schlaftrunken setzte er sich auf.
    Sein Mund war ausgetrocknet. Er merkte, dass er auf seinem Handy gesessen hatte. Bevor er auf die grüne Taste drückte, fiel ihm auf, dass er die Nummer nicht kannte.
    »Ja … hallo … Holtz.«
    »Hallo! Hier ist Jerzy. Schläfst du?«
    »Nein … Doch, ich bin wohl eingeschlafen.«
    »Ich weiß, dass du frei hast, aber ich habe was für dich«, sagte Jerzy.
    »Was?«
    Holtz war immer noch etwas desorientiert.
    »Der Computer, den du bei mir abgegeben hast. Ich glaube, ich habe da was, was dich interessieren könnte.«
    »Der Laptop? Hast du was gefunden?«
    »Du. Ich bin etwas paranoid, was Handys angeht, im Übrigen auch in Bezug auf normale Telefone. Kannst du nicht herkommen?«
    »Wo bist du?«
    »Im Büro natürlich.«
    »Im Büro? Aber ist es nicht schon …«
    »Doch, aber ich bin irgendwie hängen geblieben.«
    »Ich bin in einer halben Stunde da, vielleicht dauert es auch eine Dreiviertelstunde.«
    »Gut. Kannst du mir was zu essen mitbringen? Irgendwie bin ich heute nicht dazu gekommen.«
    »Klar. Irgendeinen besonderen Wunsch?«
    »Egal, außer Sushi und um Gottes willen kein Baguette mit Brie und Salami.«
    »Ich bring dir was«, sagte Holtz und legte auf.
    Der Korridor lag im Dunkeln, nur vereinzelte Neonröhren brannten, und die grünen Schilder, die den Weg zu den Notausgängen wiesen, waren erleuchtet. Holtz fühlte sich an Operationssäle erinnert, als er mit raschen Schritten durch den menschenleeren Gang zum Dezernat für Internetkriminalität ging. Die Tür stand auf. Er trat ein. Im Dunkeln wirkte es noch chaotischer als bei Tageslicht.
    »Hallo? Jerzy, bist du da?«
    Jerzy Mrowka tauchte wie aus dem Nichts auf. Er hatte kleine, fast unsichtbare Kopfhörer in den Ohren. Die Kabel, die herabhingen, verrieten jedoch, dass er sich etwas anhörte. Er nahm die Stecker aus den Ohren und ließ sie von den Schultern herabhängen.
    »Hallo. Gut, dass du hier bist. Wollen wir zuerst essen?«, meinte er und nickte in Richtung der Tüte, die Holtz in der linken Hand hielt.
    »Klar. Ich

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