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Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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immer ein Mensch entscheiden, ob zwei Fingerabdrücke wirklich übereinstimmen«, sagte Pia Levin und deutete auf einen der grünen Kreise.
    »Schau dir diese Stelle mal an und vergleiche sie mit derselben Stelle auf dem anderen Bild. Siehst du die Ähnlichkeit?«
    Ein Bild zeigte einen deutlichen Abdruck. Die Linien waren leicht auszumachen. Das andere Bild ähnelte eher einem verschwommenen Ultraschallfoto, fand Nahid Ghadjar.
    »In der Datenbank AFIS sind einige Hunderttausend Verdächtige sowie verurteilte Kriminelle erfasst und noch einmal fast ebenso viele Asylbewerber«, sagte Levin.
    »Gibt es in dieser Datenbank nur Fingerabdrücke?«
    »Nein, auch ganze Handflächen, Personenbeschreibungen sowie Personenkennziffern. Und noch einiges andere.«
    »Was?«
    »Tätowierungen und andere typische Erkennungsmerkmale von Kriminellen oder Leuten, die einer Straftat verdächtigt wurden. Das heißt Erfassung.«
    »Erfassung?«
    »Du hast sicher schon mal im Fernsehen gesehen, wie sich die Verdächtigen vor der Kamera aufstellen und anschließend die Finger nacheinander auf eine Karteikarte drücken müssen.«
    Nahid Ghadjar nickte.
    »Mittlerweile hat sich die Technik allerdings verändert. Heutzutage werden die Fingerabdrücke eingescannt und digitalisiert«, fuhr Pia Levin fort. »Aber das kann man natürlich nur bei Leuten machen, die man festgenommen hat. Darüber hinaus gibt es viele Straftäter, deren Abdrücke nicht registriert sind. Zum Beispiel diesen hier.« Sie reichte Ghadjar eine Folie mit einem deutlichen Abdruck.
    »Was ist das für ein Material?«
    »Silikongummi. Aus irgendeinem Grund wird das hier statt Klebeband verwendet, wenn ein Abdruck mit Hilfe von Pulver sichtbar gemacht worden ist. Vermutlich halten die Kollegen das für moderner, aber Klebeband funktioniert genauso gut. Eigentlich noch besser, da die sogenannten Kriminaltechniker, die auf den Wachen ihr Unwesen treiben, nicht einmal wissen, wie man das Silikon richtig anrührt. Meistens ist es zu flüssig.«
    Ghadjar nahm die starre Platte, betrachtete sie interessiert und befühlte sie. Der Handabdruck stammte von einem Einbruch in ein Einfamilienhaus, und bislang war es noch nicht gelungen, im AFIS eine Übereinstimmung zu finden.
    »Fingerabdrücke sind die häufigsten Spuren, die Verbrecher zurücklassen. Obwohl jedes Kind weiß, was ein Fingerabdruck ist, und obwohl sie schon seit hundert Jahren als Beweismittel benutzt werden, beglücken sie uns damit.«
    »Und wie macht man sie sichtbar?«
    »Man präpariert die Stelle, an der man einen Fingerabdruck vermutet, beispielsweise einen Fensterrahmen oder ein Glas, mit Magnet- oder Graphitpulver.« Die Rolle der Lehrerin lag ihr, und sie beschrieb sehr geduldig die verschiedenen Methoden, Fingerabdrücke sichtbar zu machen, mit verdampftem Sekundenkleber, durch Verdampfen von Gold und Zink in einer Vakuumkammer und mit verschiedenen Entwicklerflüssigkeiten.
    »Man kann sogar Fingerabdrücke auf Haut und in einem Gummihandschuh sichtbar machen. Es ist also fast unmöglich, keine Spuren zu hinterlassen.«
    »Und DNA?«
    »Die DNA ist phantastisch. Aber nur Fingerabdrücke unterscheiden sich auch bei eineiigen Zwillingen.«
    Nahid Ghadjar schrieb fleißig in einem Notizblock mit. Auf der Vorderseite war in Schwarzweiß eine Frau mit einer Pistole in der Hand abgebildet. Modesty Blaise war seit ihrer Kindheit ihr großes Idol, und sie weigerte sich zu akzeptieren, dass die Comic-Heldin vom Balkan stammte. Ghadjar war über zeugt davon, dass Modesty Blaise ursprünglich aus Persien kam.
    »Ich begreife ja, dass man Abdrücke hinterlässt, wenn man klebrige Hände hat. Aber was ist, wenn man sich gerade die Hände gewaschen hat?«
    »Man hinterlässt trotzdem Abdrücke. Gibst du mir deine Hand?«
    Nahid Ghadjar streckte eine Hand aus. Pia Levin nahm sie in ihre. Sie war trocken und geschmeidig und wirkte stark.
    »Schau hier. Diese Linien sind die Papillarlinien. Sie bilden sich bereits im Mutterleib nach den ersten Monaten der Schwangerschaft gleichzeitig mit den Fingern. Erst hat der Embryo noch eine Hand ohne Finger, die in etwa einem Fausthandschuh ähnelt, ohne Daumen natürlich. Wenn sich dieser Handschuh in Finger aufteilt, nimmt der Blutdruck zu, und die hauchdünne Haut spannt sich. Wenn die Finger fertig sind, sinkt der Blutdruck wieder, und die Haut schrumpelt zusammen.«
    Nahid Ghadjar betrachtete ihre eigenen Fingerspitzen so fasziniert, als sähe sie sie zum ersten Mal. Ihre Hand

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