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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Bomber muß das gewesen sein. Außerdem hat Masuhr sich mit irgendwelchen Leuten getroffen, die nach abgeschossenen Militärmaschinen suchen. Da waren auch Holländer dabei, die nach der einmotorigen Jagdmaschine von einem Amerikaner suchen. Die muß am 26. November ’44 zwischen Kaldenkirchen und Breyell abgestürtzt sein. Angeblich hatte man die bei Venlo beschossen.«
    »Ist ja gut, so genau wollen wir die Kriegsgeschichten jetzt nicht wissen.« Frank wurde ungeduldig. »Und dann sind Sie mit Masuhr und Konsorten durch den Wald gerobbt. Was hat Heike dabei gemacht?«
    »Wir waren nicht oft dabei. Aber eigentlich war das die einzige Zeit, wo wir ungestört sein konnten. In Heikes Wohnung konnten wir nicht. Heike hatte Angst, daß ihr Vater uns überrascht.«
    »Na, also, nun können Sie ja doch noch reden«, spottete Ecki.
    »Waren Sie nie in der Wohnung Ihrer Freundin?«, schob Frank hinterher.
    »Nur ein- oder zweimal, und nur ganz kurz. Ich wäre gerne öfter gekommen. Sie hatte es so schön.« Markus Jansen begann wieder leise zu schluchzen.
    »Das muß aber eine merkwürdige Beziehung gewesen sein. Wo haben Sie sich denn mit Ihrer Freundin getroffen. In Ihrem Zimmer?«
    »Nein. Das wollte ich nicht. Ich habe mich geschämt. Ich wollte verhindern, daß Heike sieht, wie meine Eltern leben. Ich wollte ihr den Anblick von meinem besoffenen Vater ersparen. Wir haben uns entweder mit den anderen im Wald getroffen, oder im E-Dry oder BaCa. Bei den Treffen im Wald waren mir die Typen von Masuhr egal, auch der ganze Nazi-Kram, ich wollte mich einfach in Ruhe mit Heike treffen. Die Wochenenden waren die schönsten in meinem Leben.« Er schluchzte wieder und suchte in seiner Hose nach einem Taschentuch. Als er keins fand, putzte er sich seine Nase am Ärmel ab.
    »Noch einmal, wann haben Sie Heike das letzte Mal gesehen?« Ecki stellte sich dicht neben Jansen an den Tisch.
    Markus Jansen knetete seine Hände. »Ich habe es doch schon mal gesagt, ich weiß es nicht. Sie ist irgendwann einfach nicht mehr gekommen.«
    »Warum nicht, hatten Sie Streit?«
    »Nein, sie ist einfach nicht mehr gekommen. Dabei wollte sie mir noch einen Schlafsack vorbeibringen, ich habe so gefroren. Und dann hat Masuhr gesagt, daß sie tot ist.« Markus Jansen liefen dicke Tränen über das Gesicht.
    »Was hat Masuhr Ihnen gesagt?« Ecki schob das Mikrofon näher.
    »Er ist wie immer mit einem Beutel Dosensuppen gekommen und hat mir gesagt, daß man Heike gefunden hat. In Breyell, vor dem Turm, tot. Ich habe ihn angeschrieen, daß er lügt und daß er mich zu Heike bringen soll. Aber dann hat er mir den Zeitungsartikel gezeigt. Da stand drin, daß Heike von einem Unbekannten erschlagen wurde. Und Masuhr hat dann gesagt, daß ich nicht mehr aus dem Wald wegkönne. Die Polizei würde mich suchen, weil sie mich für den Mörder hält. Aber ich habe sie nicht umgebracht. Wirklich nicht.« Jansens Schluchzen wurde wieder lauter. Ohne aufzusehen, suchte er wieder in seinen Hosentaschen nach einem Taschentuch.
    Frank hielt ihm eine Packung Papiertaschentücher hin. Markus Jansen nahm sie wortlos. »Was meinen Sie, wer hat dann Heike van den Hövel umgebracht, wenn Sie es nicht waren?«
    »Ich habe keine Ahnung. Heike hatte keine Feinde. Ich weiß es wirklich nicht.« Markus Jansen schneuzte sich laut die Nase.
    »Hatte einer aus der Gruppe vielleicht ein Auge auf Heike geworfen? War jemand eifersüchtig? Sie war immerhin eine sehr attraktive Frau.«
    »Nicht, daß ich wüßte. Es gab da auch den Ehrenkodex, daß die Freundin des anderen tabu ist. Das tut ein deutscher Mann nicht.«
    »Ist das nicht ein bißchen zuviel deutsche Moral? Außerdem hört die Moral da auf, wo Verlangen einsetzt.« Frank war sich der tieferen Bedeutung seiner Worte nicht bewußt, das konnte Ecki sehen. Ohne daß Frank es merkte, saß er selbst so ziemlich mitten im Glashaus, dachte Ecki.
    »Nein, ich habe nicht bemerkt, daß jemand scharf auf Heike war. Das hätte Heike auch gar nicht zugelassen. Wir haben uns wirklich geliebt.«
    »Jaja, das haben Sie schon mehrfach gesagt.« Ecki stand immer noch am Tisch vor Jansen. »Sie haben mich noch immer nicht überzeugen können, daß Sie Heike van den Hövel nicht umgebracht haben. Wir werden bei Heike weiter nach DNA-Spuren suchen. Und wenn wir etwas gefunden haben, dann gnade Ihnen Gott.« Ecki ließ die Drohung offen.
    »Wie oft soll ich Ihnen denn noch sagen, daß ich nichts getan habe! Ich war doch schon kurz davor, aus dem

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