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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Fotos wieder weggesteckt. Ich war an dem Abend schrecklich wütend auf Heike. Aber sie hat mir dann später alles erklärt. Sie hat Böskes nicht geliebt. Es war für sie nur ein Spiel. Mehr nicht. Sie hat sich nur ein paar Mal mit ihm getroffen.«
    Ecki schaute bei dem Namen Böskes erstaunt zu Frank, der ihm zunickte.
    »Sie hat ihn regelrecht verarscht. Ihm die große Liebe vorgegaukelt. Sie hat ihn am ausgestreckten Arm verhungern lassen wollen. Für Heike war Böskes nur ein altes Schwein, das ihr in blinder Gier nachgekrochen kam.« Er stockte.
    »Weiter.«
    »Sie hat ihn ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Er hat ihr teure Geschenke gemacht. Schmuck und so. Ich weiß es auch nicht so genau, manchmal hatte ich das Gefühl, sie hat sich für irgendwas rächen wollen. Auf jeden Fall hat sie ihn nicht mehr getroffen, seit sie mit mir zusammen war. Das hat sie mir geschworen, daß es aus war mit Böskes. Und das habe ich ihr auch geglaubt. Die alten Geschichten waren mir auch egal. Heike hat mich nie belogen. Die Sache mit Böskes hatte für mich keine Bedeutung mehr.«
    »Hat Sie das nicht gewurmt, daß Masuhr diese Fotos hatte?«
    »Ich habe doch gesagt, daß mich die Sache nichts anging. Masuhr hat dann auch nie mehr etwas darüber gesagt.«
    Frank beugte sich zu Jansen. »Ich glaube, es sieht nicht gut für Sie aus, Jansen. Für die Tatzeit haben Sie kein Alibi. Sie wollen im Wald gesteckt haben, in Ihrem Zelt. Auch für den Mord an Masuhr haben Sie keinen Entlastungszeugen. Und nun noch dieses Foto. Ich glaube, daß Sie Heike van den Hövel und Kurt Masuhr ermordet haben. Mord aus Haß und niederen Beweggründen.« Frank sah Ecki an. »Wir sollten für heute die Vernehmung beenden. Herr Jansen, Sie bleiben vorläufig weiter in Polizeigewahrsam. Ein Kollege wird Sie in Ihre Zelle bringen. Wir werden Ihre Eltern verständigen.«
    Markus Jansen fing wieder an zu weinen. Frank sprach die Uhrzeit in das Mikrofon und schaltete das Tonband ab.

XXIX.
    Böskes versuchte es noch einmal. »Klaus, das kannst du mir nicht antun. Wirklich.« Böskes spielte nervös mit dem Stiel seines Wasserglases und sah Klaus Vander ängstlich an.
    »Du glaubst gar nicht, was ich noch alles kann. Du hängst in der Geschichte mit drin, und ich erlaube mir eben, ein kleines Honorar für meine Dienste zu berechnen. So einfach ist das. Sieh’ es einfach als Geschäft.« Klaus Vander nahm einen Schluck aus seinem Rotweinglas. Sie hatten sich nicht weit vom Lambertiturm in der Hahnestroat getroffen. Draußen schneite es leicht.
    »Du machst mein Leben kaputt. Alles, was ich mir aufgebaut habe.«
    »Nein, mein Lieber, das machst du dir selbst kaputt. Hättest dich nicht mit der kleinen van den Hövel einlassen sollen. Der Verstand ist dir wohl in die Hose gerutscht. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«
    »Was weißt denn du schon? Wir haben uns geliebt. Heike war das sanfteste Geschöpf, das ich je in meinem Leben getroffen habe. Sie hat mich so verstanden, wie ich noch nie verstanden worden bin, von keiner Frau. Ich lasse mir von dir die Erinnerung an meine Heike nicht nehmen, merk’ dir das. Und ich lasse mir mein Leben nicht zerstören, nicht von dir.«
    »Willst du mir drohen? Du willst mir drohen?« Vander lachte kurz und trocken. »Vergiß’ nicht, daß du mit dem Rücken an der Wand stehst, du bist nicht in der Position, auch nur die kleinste Forderung zu stellen. Denk’ daran.« Klaus Vander winkte der Bedienung und bestellte noch ein Glas Rotwein.
    Dieter Böskes sah wortlos aus dem Fenster. Aber er konnte kaum etwas erkennen, denn die unregelmäßig dicken Scheiben aus Rauchglas ließen die Konturen auf der Straße verschwimmen. Er würde nie das Geld zusammenbringen, ohne daß Christa etwas davon erfahren würde. Er war verzweifelt. In den vergangenen Tagen hatte er wieder und wieder die Affäre mit Heike verflucht. Wie hatte er sich nur hinreißen lassen können? Schließlich war sie so viel jünger. Hatte er wirklich gedacht, mit ihr ein neues Leben anfangen zu können? Mit der Tochter seines Freundes? Er, der Alte, der vom Jungbrunnen nippen wollte, dachte Böskes bitter. Die Vorstellung erschien ihm jetzt grotesk. Die Beziehung zu Heike durfte nie ans Tageslicht kommen. Nie. Er mußte das verhindern, mit allen Mitteln. Toni van den Hövel durfte nie etwas erfahren. Auch Christa nicht. Er hatte seit Wochen nicht mehr richtig schlafen können, hatte sein Geschäft vernachlässigt, hatte die traditionellen Kundenbesuche

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