Der Lambertimord
Wald zurück zu meinen Eltern zu gehen. Fragen Sie Masuhr. Heike und ich wollten uns eine neue Wohnung nehmen und dann bald heiraten.«
Frank fragte nach. »Eine neue Wohnung! Heike hatte doch eine Eigentumswohnung. Und wovon wollten Sie leben?«
»Ich wollte mir Arbeit suchen, vielleicht in Mönchengladbach oder Düsseldorf. Egal was, Hauptsache weg hier aus Nettetal. Außerdem wollte Heike die Wohnung nicht mehr. Die Nachbarn seien ihr zu spießig, hat sie gesagt. Mit ihrem Vater wäre sie schon klargekommen, hat sie gesagt. Fragen Sie doch Masuhr.«
»Kurt Masuhr lebt nicht mehr. Verbrannt in seinem Auto. Gar nicht weit von ihrem Zelt.«
Markus Jansen sah mit weit aufgerissenen Augen ungläubig zwischen Ecki und Frank hin und her. »Was, das, wieso, nein, ich mein …« Markus Jansen konnte jetzt nur noch stottern.
»Kurt Masuhr wurde erschlagen, er war schon halbtot, bevor er verbrannt ist.« Ecki war wieder an die Wand zurückgekehrt.
Markus Jansen sah von einem zum anderen. »Was sehen Sie mich so an? Was soll das? Wollen Sie mir jetzt auch noch den Tod von Kurt Masuhr anhängen? Nein, nein, nicht mit mir.«
»Immerhin wurde er nicht weit von Ihrem Zelt ziemlich verschmort in seinem Auto gefunden.« Ecki wollte noch drastischer werden, besann sich dann aber. »Unsere Gerichtsmediziner haben unter der Leiche Holzreste gefunden. Sie stammen mit hoher Sicherheit von einem Baseballschläger. Ich frage Sie deshalb noch einmal: haben Sie einen Baseballschläger, bzw. haben Sie einen Baseballschläger besessen?«
Markus Jansen beugte sich vor und schlug die Hände vor das Gesicht. »Ich kann nicht mehr.«
»Heike van den Hövel ist auch nicht gefragt worden, ob sie die Schmerzen noch aushalten kann. Und Kurt Masuhr ist auch elendig verreckt, ohne daß er eine Chance hatte. Ich bin es jetzt satt. Hören Sie endlich mit dem Versteckspiel auf und sagen Sie uns die Wahrheit!« Frank stand wieder direkt vor Markus Jansen.
»Ich war es nicht, ich habe niemanden umgebracht.« Markus Jansen wand sich auf seinem Stuhl. »Ich habe niemanden umgebracht. Nicht Heike, nein, nein. Ich habe keinen Menschen umgebracht, auch nicht Kurt.« Er lag nun mit seinem Oberkörper und lang ausgestreckten Armen auf dem Tisch, sein Gesicht ganz nah an dem Mikrofon. Durch sein lautes Schnaufen und Schluchzen schlug der Pegel am Tonband weit aus.
Es klopfte an der Tür. Frank öffnete und sah Beuke, der ihm mit schiefem Grinsen ein Foto hinhielt. »Das haben wir im Haus von Masuhr gefunden. Vielleicht könnt ihr etwas damit anfangen. Die Blonde scheint eure Heike van den Hövel zu sein. Wer der Typ auf ihr ist, kann ich nicht sagen. Den Hintern kenn ich nicht. Und das Gesicht kommt mir auch nicht bekannt vor.«
»Mensch Beuke, du bist doch zu alt für diese Schmuddel-Pornos, gib schon her.« Frank flüsterte. »Danke, daß du das Foto gebracht hast. Wo kann es gemacht worden sein? Was meinst du?«
»Keine Ahnung, irgendwo und irgendwann an einem schönen Sommertag im Wald. Die beiden müssen jedenfalls viel Spaß gehabt haben.« Beuke legte den Zeigefinger zum Gruß an die Stirn und verschwand wieder.
Frank schloß die Tür, betrachtete das Foto und stutzte. Jansen und Ecki sahen ihn erwartungsvoll an.
»Können Sie mir etwas zu dem Bild sagen?« Frank warf das Foto auf den Tisch neben das Mikrofon.
Als habe er Angst davor, vergiftet zu werden, nahm Markus Jansen den Papierabzug mit spitzen Fingern hoch. Er warf nur einen kurzen Blick auf die Szene und warf das etwas unscharfe Bild angewidert von sich.
»Sie kennen die Aufnahme?«
Keine Antwort.
»Markus Jansen, kennen Sie das Foto?« Frank trat hinter ihn.
Der Angesprochene schob mit einer Fingerspitze das Foto noch ein Stück weiter von sich weg und nickte.
»Von wann ist die Aufnahme? Und wer hat sie gemacht?«
»Masuhr.«
»Mensch, Jansen, lassen Sie sich nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen. Vielleicht erzählen Sie uns endlich mal die ganze Geschichte.« Ecki wurde lauter.
Markus Jansen räusperte sich und setzte sich auf. »Kurt Masuhr hatte die beiden bei seinen Streifzügen durch den Wald beobachtet und dabei die Fotos gemacht. Einfach aus Neugier. Heike hat mir alles erzählt, damals. Sie kannte Masuhr vorher nicht. Erst als sie mit mir zu den Kameradschaftstreffen kam, hat Masuhr gewußt, wer auf den Fotos zu sehen ist. Bei einem der Saufabende hat Masuhr dann Heike die Fotos gezeigt. Sie hat sich fürchterlich aufgeregt, aber Kurt hat nur gelacht und die
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