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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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ein Psychiater. Ich brauche keinen Seelenklempner. Ich brauche Lisa.«
    »Sag ich doch, du braucht einen Seelendoktor. In diesem Fach scheint sie wirklich gut zu sein. Ach übrigens, ich habe mir die neue CD von Karl Moik gekauft.«
    Frank mußte bei diesem abrupten Themenwechsel unwillkürlich lachen. »Du wirst auch nie schlau, was? Warum nun wieder Moik?« Frank nahm sich kauend die zweite Lakritzschnecke aus der Tüte.
    »Meine Frau und ich mögen seine Musik. Und die neue CD mit den Weihnachtsliedern ist einfach Klasse. Wenn der mal in der Grefrather Eissporthalle auftreten würde, würde ich mir sofort Karten kaufen.«
    »Du solltest lieber mal mit zu einem Buddy Guy-Konzert kommen. Das ist Musik! Auch Volksmusik, wenn du so willst. Aber eine, die dir die Schuhe auszieht. Er spielt übrigens im Januar im Tor 3 in Düsseldorf.«
    Ecki hatte sein Ziel erreicht. Frank war aus seinem Tief heraus, zumindest für den Augenblick. Er würde seine Frau fragen, ob Frank nicht Weihnachten zum Essen kommen könnte. »Nee, laß’ man. Andererseits: wenn ich mit dir zu diesem, wie heißt er noch, nach Düsseldorf fahren soll, dann mußt du mit mir zum nächsten Musikantenstadl. Abgemacht?«
    Frank grinste schief. »Nee, nu’ laß’ du man. So weit geht meine Liebe zu dir nun doch nicht. Hör’ du ruhig weiter Karl Moik, oder wie deine geliebten Schlagerfuzzis alle heißen.« Ihm drehte sich förmlich der Magen um bei dem Gedanken, daß er mit Ecki im Musikantenstadl sitzen müßte.
    Gerade als Frank eine Blues-CD einschieben wollte, um seinen Entschluß auch akustisch zu bekräftigen, ging das Funkgerät. »Ottokar hört.«
    »Wir haben die Zielperson geortet. Ein Nachbar hat uns gesagt, daß Vander wohl erst vor kurzem von seinem Grundstück runter ist. Er soll eine Reisetasche und zwei Gewehre dabei haben. Eine Streifenwagenbesatzung hat ihn dann zufällig von einer Tankstelle wegfahren sehen. Die Zielperson bewegt sich mit ihrem Fahrzeug in südliche Richtung. Wir warten auf weitere Anweisungen.«
    »Vander scheint zur Autobahn zu wollen.« Frank hatte seinen Gefühlsausbruch von eben völlig vergessen. »Also in die Eifel. Mit wie vielen Fahrzeugen können Sie ihm folgen?«
    »Wir haben noch zwei Wagen in der Nähe. Sie sind schon unterwegs.«
    »Gut, bleiben Sie dran. Meinen Sie, daß Sie ihn noch vor der Autobahn stoppen können?«
    »Das müssen wir abwarten. Vander fährt mit hoher Geschwindigkeit. Wir wollen den Berufsverkehr nicht gefährden.«
    Frank meldet sich ab und sah Ecki an. »Worauf wartest du noch? Fahr’ endlich los, Mensch.«
    »Jawoll, Chef.« Ecki beschleunigte den Ford noch auf dem Firmengelände und bog mit quietschenden Reifen vom Firmengelände Richtung Autobahn ab. Obwohl sich Frank am Armaturenbrett festhalten mußte, sagte er diesmal nichts.
    Über die Landstraße Richtung Boisheim war es bis zur Auffahrt zur Autobahn A 61 nicht weit. Unterwegs ließ sich Frank ständig die jeweilige Position des Mercedes-Kombi durchgeben. Vander war in der Tat mit sehr hoher Geschwindigkeit unterwegs. Möglicherweise ahnte er, daß er verfolgt wurde.
    Frank wurde von einer inneren Unruhe ergriffen, gepaart mit Aufregung. Er war jetzt der Jäger, der sein Wild zur Strecke bringen wollte. Jetzt nur keinen Fehler machen! Die Beute mußte in die Enge getrieben werden. Über Funk gab Frank die Anweisung, daß sich an den Auf- und Abfahrten Richtung Koblenz Streifenwagen sichtbar aufstellen sollten. Er wollte Vander vor sich her treiben, bis der Polizeihubschrauber in Position gebracht werden konnte. Außerdem mußte die Teilsperrung der Autobahn noch organisiert werden. Frank hatte vor, Vander von dem Polizeihubschrauber stellen zu lassen, der nun doch früher als geplant von seinem Einsatz in Mönchengladbach hatte abgezogen werden können. Der Helikopter sollte möglichst niedrig über Vander fliegen und ihn so zum langsamen Fahren zwingen. Außerdem sollten ihm ein Sondereinsatzkommando mit Fahrzeugen entgegenkommen. Die Aktion war sicher nicht ganz ungefährlich, aber Frank wollte Vander noch auf der Autobahn stellen, aus deren Asphaltschlauch es bei optimaler Planung mit großer Sicherheit kein Entkommen geben dürfte.
    Mittlerweile war es dunkel geworden. Die Scheinwerfer der entgegenkommenden Fahrzeuge blendeten Frank. Ecki hatte die Straße vor sich im Blick. Frank wußte, daß die A 61 mittlerweile hinter ihnen abgesperrt war. So konnte zumindest von hinten kein fremder Wagen die Festnahme stören.

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