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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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mit den Tätern passiert. Hauptsache, sie werden gefaßt und verurteilt. Hauptsache, Formblatt XY ist ausgefüllt und die Akte kann zugemacht werden. Schwamm drüber, wir haben Recht gesprochen. Seht her, das Gute hat gesiegt! Daß ich nicht lache! Ich könnte kotzen.« Frank starrte wütend auf das Firmenschild: Vander Baustoffe.
    Ecki versuchte es noch einmal. »Frank, ohne uns würden so Typen wie Vander ungeschoren davonkommen. Willst du das? Daß solche Schweine machen können, was sie wollen? Daß sie auf Recht und Gesetz pfeifen? Ohne Polizei würde die Welt im Chaos versinken.«
    »Hat die Polizei jemals etwas bewirken können? Was ist denn mit den kleinen Mädchen, die draußen von den Geisteskranken mißbraucht und dann weggeworfen werden, wie ein wertloses Stück Fleisch? Was ist mit den Kindern, die von ihren Eltern zu Tode geprügelt werden? Werden die durch uns wieder lebendig? Was ist mit den Ehefrauen, die von ihren Männern erschlagen werden? Was ist mit den Unschuldigen, die nur durch Zufall von einem durchgeknallten Typen abgeschlachtet werden? Hört das Morden auf, bloß weil wir eines der Schweine gefaßt haben? Nein, mein Lieber. Das tut es nicht. Lies die Statistiken, dann weißt du, wo wir stehen. Wir stopfen nur Löcher, sorgen für ein ruhiges Gewissen der Politiker, der Richter, der Gesellschaft. Wir sind nichts weiter als ein Haufen Scheiße, der nur dazu da ist, daß andere ruhig schlafen können.«
    Ecki konnte es kaum glauben, Frank hatte wirklich Tränen in den Augen. Ecki hatte Frank noch nie weinen sehen.
    »Ich möchte, daß meine Tochter weiß, daß sie sich sicher fühlen kann, weil ihr Papi Polizist ist.« Ecki wußte gar nicht mehr, wie er auf den völlig überraschenden Gefühlsausbruch seines Freundes reagieren sollte. »Ich glaube, daß du im Moment ein bißchen zuviel um die Ohren hast. Ich bin sicher, daß wir Vander und auch den Mörder von Heike kriegen werden. Und daß sie ihre gerechte Strafe bekommen. Das glaube ich, so wahr ich hier sitze. Und ich werde alles dafür tun, um solche Typen wie Vander zur Strecke zu bringen.«
    »Du machst dir nur was vor. Denk an meine Worte. Wenn Vander weg ist, wachsen Tausende nach. Dieser Hydra werden wir nie den Kopf abschlagen können. Das Verbrechen ist immer und ewig. Lisa hat recht.«
    »Hast du in letzter Zeit eigentlich etwas von ihr gehört?« Ecki formulierte die Frage ganz vorsichtig.
    »Nein. Ich kann sie nicht erreichen. Sie geht nicht ans Telefon. Ich kann ihr nichts auf den Anrufbeantworter sprechen. Da ist so viel, was ich ihr sagen will. Das kann ich so einem Ding nicht sagen. Das kann ich nur Lisa sagen. Mensch, Ecki, die Sehnsucht nach ihr bringt mich um.« Frank schniefte.
    »Glaubst du, sie hat einen anderen?« Ecki hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Aber die Frage war da schon raus.
    Frank sagte eine ganze Weile nichts. Er fuhr sich nur mehrfach mit der Hand über die Augen. Dann hatte er sich wieder gefaßt. »Nein, das glaube ich nicht. Nicht wirklich. Obwohl ich auch darüber schon nachgedacht habe. Nein, das hätte mir Lisa schon gesagt. So fair und ehrlich ist sie. Ich weiß nicht, was sie hat. Das ist es ja, was mir solche Sorgen macht. Um ehrlich zu sein, ich bin auch schon ein paar Mal an ihrer Schule vorbeigefahren, in der Hoffnung, ich könnte sie auf dem Schulhof sehen. Aber ich hatte kein Glück. Außerdem kam ich mir ein bißchen doof dabei vor. Wie ein verliebter Pennäler.« Er grinste schief.
    »Und Ruth? Hast du von ihr noch einmal etwas gehört?«
    Frank schüttelte eher geistesabwesend den Kopf. »Nein. Sie ist wahrscheinlich bei ihrer Mutter. Ich will auch nicht mehr mit ihr reden. Warum fragst du das jetzt? Das ist vorbei. Endgültig. Hör’ auf mit diesen alten Geschichten.«
    Ecki wollte seinen Freund ablenken. Vielleicht tat es ihm gut, wenn er mit ihm reden konnte. »Tut mir leid. Ich wollte nicht in alten Wunden rühren.«
    »Ich weiß. Ach, vergiß es. Wenn die Sache hier vorbei ist, habe ich noch genug Zeit, um mich mit meinem Leben zu beschäftigten.«
    Ecki kramte im Handschuhfach nach Süßigkeiten. Er hielt Frank schließlich eine offene Tüte Lakritzschnecken hin. »Wenn du nicht reden willst, ist es auch gut. Du mußt nicht mit mir darüber reden. Laß’ dir Zeit. Andererseits habe ich das Gefühl, daß du vor dir selbst davonläufst. Es gibt keinen günstigen Zeitpunkt, um Probleme zu lösen. Sie kommen immer zum ungünstigen Zeitpunkt.«
    »Du hörst dich an wie

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