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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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ich schon jemals einen Satz gemacht mit unseren Dienstwagen?« Ecki tat beleidigt.
    »Is’ ja gut. War nur ’n Scherz.«
    »Du suchst dir auch immer die unpassendsten Stellen für deine Witze aus. Ich hab’ Familie, da werd’ ich schon aufpassen. Außerdem gibt’s Weihnachten Puter. Den will ich auf keinen Fall verpassen.«
    Frank hat mit einem Mal ein flaues Gefühl im Magen. Nicht, weil er mal wieder den ganzen Tag über nichts Vernünftiges gegessen hatte. Er würde es nicht verkraften, wenn Ecki irgend etwas zustoßen würde. Dafür war er mit dem liebenswerten Chaoten schon zu lange zusammen. In den langen Dienstjahren war ihm Eckis eigene Art ans Herz gewachsen. Selbst seine Affenliebe zur Volksmusik hatte Frank ertragen gelernt. Andererseits war er froh, daß Ecki im Gegenzug ihm auch seine Spleens nachsah. Frank fühlte sich in Eckis Gesellschaft wohl. So, wie er auch Eckis Frau und die Kinder mochte. Frank sah Ecki von der Seite an.
    »Was ist?« Ecki kaute geräuschvoll an seinen Lakritzschnecken.
    »Nichts. Ich frage mich nur, wie es van den Hövel geht. Und wie er mit dem Tod seiner Tochter leben wird. Ob er noch einmal auf die Beine kommt? Auf mich macht der Mann einen gebrochenen Eindruck. Aber das habe ich ja schon einmal gesagt. Ich glaube, daß es in der nächsten Zeit noch schlimmer für ihn kommen wird. Stell’ dir vor, dein Freund ist mit deiner Tochter ins Bett gegangen.«
    »Ich würde ihn umbringen.« Ecki sagte das ganz ruhig und sachlich. So ruhig, daß Frank keinen Zweifel daran hatte, daß Ecki wirklich so reagieren würde.
    Väter müssen so sein, dachte Frank. Aber was wußte er schon darüber, wie sich Väter fühlen? Er würde wohl nie die Gelegenheit bekommen, ein Vater zu sein. Dabei hatte er sich, wenn er ehrlich zu sich selbst war, immer danach gesehnt.
    Ecki machte ein sorgenvolles Gesicht. »Wir müssen noch einmal mit Christa Böskes sprechen, bevor es die Presse tut. Das sind wir ihr und van den Hövel schuldig. Die beiden sind die wirklich Leidtragenden.
    »Du hast recht, werden wir gleich morgen tun. Und danach müssen wir uns mit Markus Jansen unterhalten. Und ich will endlich den Abschlußbericht über die Auswertung der sichergestellten Sachen aus dem Zelt. Das kann doch nicht so schwer sein. Manchmal frage ich mich, was die Kollegen in der KTU den ganzen Tag so machen. So viele Gewaltdelikte gibt es bei uns ja nun auch wieder nicht.«
    »Sei nicht so hart mit ihnen. Die tun auch nur ihre Arbeit.«
    »Aber sie könnten in diesem Fall ruhig schneller machen. Die Ermittlungen ziehen sich schon viel zu lange hin. Wenn wir nicht bald zu einem Ergebnis kommen, zieht man uns die Kollegen ab, und unsere Soko besteht dann nur noch auf dem Papier. Und was das heißt, weißt du.« Frank hatte schon viel zu viele ungelöste Fälle in den Aktenschränken verschwinden sehen. Die mühsamen Recherchen der vergangenen Wochen mußten endlich zum Abschluß kommen.
    »Du darfst nicht so ungeduldig sein. Wie oft soll ich dir das noch sagen? Wir werden auch diesen Fall lösen. Diesmal dauert es halt etwas länger.« Ecki versuchte erneut, Frank aufzumuntern. »Bei euren Proben geht auch nicht immer alles beim ersten Mal. Oder irre ich mich da?«
    »Ach, hör’ bloß auf. Ich weiß bald schon gar nicht mehr, wie eine Bluesharp aussieht, geschweige denn, daß ich die Stücke noch fehlerfrei drauf habe. Ist wirklich alles ein bißchen viel im Moment. Ich hoffe, im neuen Jahr wird’s ruhiger. Sonst sehe ich auf Dauer für meinen Part in der Band schwarz.«
    »Wann habt ihr eigentlich den nächsten Auftritt?«
    Frank konnte nicht mehr auf Eckis Frage antworten. Der Einsatzleiter des SEK meldete, daß Vander festsaß. Der Hubschrauber hatte ihn von oben ins Visier genommen und flog trotz der schlechten Sicht und der Dunkelheit dicht über ihm. Außerdem hatten sich drei SEK-Busse aus ihrem Bereitstellungsraum aufgemacht, um Vander entgegenzukommen. Sie waren keine fünf Kilometer mehr von ihm weg.
    In der Ferne tauchten aus dem Regen die Rücklichter der Streifenwagen auf, zu denen Ecki allmählich aufschloß. Jetzt saß Vander endgültig in der Falle. Frank konnte den Hubschrauber sehen, der immer wieder abdrehte, an Höhe verlor und wieder hochzog. Vander mußte direkt vor ihnen sein.
    Ecki hatte sein Tempo nicht wesentlich verringert. Vander versuchte offenbar, mit Schlingerbewegungen dem Helikopter auszuweichen. Das konnte Frank an den hin- und herdriftenden roten Rücklichtern sehen. In

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