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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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dessen waren zwei auffällig unauffällig wirkende Herren da, die sich während der Beerdigung abseits der anderen Trauergäste aufgehalten haben. Sie waren nachher verschwunden, ohne auch nur ein Wort mit mir gewechselt zu haben. Was sollte dieses Theater? Wollten sie die Trauergemeinde observieren? Meinen Sie, daß einer von denen meine Tochter auf dem Gewissen hat?« Toni van den Hövel saß an seinem Schreibtisch und überschüttete die beiden Kommissare förmlich mit Vorwürfen, statt sie zu begrüßen und ihnen einen Platz anzubieten, van den Hövel wartete mit finsterer Miene auf eine Antwort.
    Frank sprach zuerst. »Es tut mir leid, aber wir waren verhindert. Die Ermittlungen, verstehen Sie?« Er blieb bewußt vage. »Dürfen wir uns setzen?« van den Hövel zeigte wortlos auf die beiden Stühle vor dem Schreibtisch.
    »In den vergangenen Tagen hat sich einiges ereignet, das Sie sicher interessieren wird.« Frank sah Toni van den Hövel direkt in die Augen.
    »Machen Sie es nicht so spannend. Ich habe zu tun. Was ist also?« van den Hövel machte aus seiner Abneigung gegen den Besuch der beiden Polizeibeamten keinen Hehl. Wie zum Beweis blätterte er demonstrativ in den verschiedenen Papieren, die vor ihm lagen.
    Frank ließ sich nicht beirren. »Ich kann ja verstehen, Herr van den Hövel, daß Sie auf uns nicht gut zu sprechen sind. Die Ermittlungen sind in der Tat nicht so ganz einfach. Wir haben bisher noch nicht alle Fragen geklärt. Zumindest sind wir in einem Punkt ein Stück weiter. Wir wollen Sie auch nicht lange belästigen. Nur ein paar Fragen.«
    van den Hövel nickte gönnerhaft. »Und?«
    Ecki versuchte, nicht sofort mit der Tür ins Haus zu fallen. »Haben Sie heute schon Zeitung gelesen, Radio gehört oder den Fernseher eingeschaltet?« van den Hövel sah sie verwundert und fragend an. »Nein. Das heißt, doch. Ich habe den ganzen Morgen WDR 4 gehört, der einzige Sender, den ich ertragen kann, ohne abzuschalten.«
    Ecki schien einen Verbündeten gefunden zu haben. »Den höre ich auch oft. Was ich aber sagen will: Der Baustoffhändler Klaus Vander hat sich gestern Abend umgebracht. Er ist auf der A 61 gegen einen Brückenpfeiler gerast.« van den Hövel blieb stumm.
    »Kannten Sie ihn?«
    van den Hövel nickte langsam. »Natürlich, er war ja mein Brauchtums-Bruder. Aber warum erzählen Sie mir das alles? Was habe ich damit zu tun? Wann, sagten Sie, ist das passiert?« van den Hövel schien nicht besonders erstaunt, betroffen oder aufgeregt zu sein. Zumindest hatte es den Anschein.
    Frank schob seinen Stuhl ein Stück zurück. »Nichts. Nichts haben Sie mit Vanders Tod zu tun. Zumindest nicht direkt. Wir haben Vander verfolgt. Wir wollten ihn festnehmen. Er stand in dem Verdacht, für den Tod von Masuhr verantwortlich zu sein. Sie haben davon gehört?«
    »Masuhr? Dieser Neonazi aus Hinsbeck?«
    »Genau der.«
    »Ja, und?«
    »Nach allem, was wir bisher wissen, waren Masuhr und Vander in eine Erpressung verwickelt.« Frank ließ van den Hövel jetzt nicht mehr aus den Augen. »Eine Erpressung, die mit Ihrer Tochter zu tun hat.«
    Toni van den Hövel sah Frank mit ausdruckslosen Augen an. Dabei preßte er die Kiefer aufeinander. Die Muskelbewegungen, die sich unter der Haut seiner Wangen abzeichneten, verrieten allerdings seine Anspannung. »Mit Heike?«, flüsterte er schließlich kaum hörbar.
    »Mit Heike – und mit Ihrem Freund Dieter Böskes«, fügte Frank mit einer leichten Verzögerung hinzu.
    van den Hövels verwirrter Blick zeigte deutlich, daß er nicht glauben wollte, was er gerade gehört hatte. »Heike, Böskes, was soll das?« Er geriet ins Stottern.
    Ecki machte es kurz. »Ihre Tochter und Ihr Freund hatten ein Verhältnis. Wußten Sie das?«
    van den Hövel wurde dunkelrot im Gesicht. »Das ist nicht wahr, was Sie da behaupten! Heike und Böskes, nein, unmöglich!« Seine Stimme überschlug sich förmlich, van den Hövel ballte die Fäuste und stand auf. Wütend schlug er gegen den Fensterrahmen.
    Das Telefon klingelte, van den Hövel fuhr herum und griff zum Hörer. »Jetzt nicht.« Ohne zuzuhören, mit abwesendem Gesicht, hatte er einfach den Hörer auf die Gabel geworfen.
    »Es tut mir leid, aber wir haben einen Beweis für eine – zumindest vorübergehende – gewisse Beziehung, Liaison zwischen den beiden.« Frank versuchte, van den Hövels Wutausbruch nicht noch zusätzlich anzuheizen.
    »Welche Beweise? Ich will die Beweise sehen! Sofort! Welche Beweise?«
    »Die

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