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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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laß’ uns fahren.« Ecki schob Frank zum Auto. Widerwillig stieg Frank ein.
    Ecki setzte zurück und lenkte den Wagen vorsichtig an den Streifenwagen vorbei. Im Rückwärtsgang fuhren sie bis zur nächsten Auffahrt. Frank fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Laß uns über Land zurückfahren. Ich brauche jetzt Ruhe. Mach’ langsam, bitte.«
    Die beiden fuhren über Grevenbroich zunächst schweigend in Richtung Polizeipräsidium, bis es Ecki nicht mehr aushielt. »Meinst du, wir haben Vander in den Tod getrieben? Schließlich haben wir ihn gehetzt wie ein Tier?«
    Frank zuckte die Schultern. »Ich habe kein Mitleid mit ihm. Er hat sich selbst gerichtet. Schon an dem Tag, an dem er Masuhr umgebracht hat.«
    »Wenn er ihn umgebracht hat. Du bist ziemlich hart mit Vander.«
    »Wir werden beweisen, daß er Masuhr getötet hat. Schließlich haben wir die Aussage von Christa Böskes. Und wenn er seinen Freund mit Fotos erpreßt hat, werden wir die auch finden. Ich werde sein Haus von oben bis unten auf den Kopf stellen lassen.«
    Ecki sagte nichts.
    »Mir tut nur die Kleine leid, die Sekretärin. Sie hat den Falschen geliebt.«
    »Hat Vander eigentlich Familie? Irgendwer muß doch die Firma weiterführen oder den Nachlaß regeln.«
    »Keine Ahnung. Hast du nicht das Bild auf seinem Schreibtisch gesehen? Auch das werden wir herausfinden. Warum so fürsorglich? Vander ist selbst schuld. Komm’, Ecki, jetzt kannst du ruhig einen Zahn zulegen. Ich bin müde und will nach Hause. Ich will noch was essen und dann nur noch ins Bett. Wir werden morgen weitermachen. Morgen bei van den Hövel. Und dann werden wir die Akte Klaus Vander schließen, mit allem drum und dran. Meinetwegen auch mit einem riesigen Presserummel.«
    »Willst du unsere Aktion von eben etwa als Erfolg verkaufen? Davon kann doch wohl keine Rede sein.« Ecki sah seinen Freund ungläubig an.
    »Nein, es geht mir nicht darum. Von Erfolg kann wirklich keine Rede sein. Aber ich will, daß jeder erfährt, was hinter den Fassaden von Männern wie Böskes und Vander vorgeht. Was in Wahrheit in der angeblich ach-so-heilen Welt passiert. Die Abgründe, die sich auftun.«
    »Bist du sicher, daß das verstanden wird? Daß das jemanden wirklich interessiert? Oder liefern wir den Klatschspalten und selbsternannten Enthüllungsjournalisten nicht bloß neues Material für die tägliche Fütterung ihres gedankenlosen Publikums?«
    »Weißt du die Antwort?«
    Ecki zuckte nur stumm mit den Schultern.

XXXI
    Die Landschaft sah aus wie ein Gemälde: links und rechts der Autobahn hatte in der Nacht Eisregen die blaßgrünen Felder und dunklen Baumstämme der Randbepflanzung mit einer Glasur aus gefrorenem Wasser überzogen. Die Waldränder an den Süchtelner Höhen glichen noch mehr einer braunen Wand als sonst zu dieser Jahreszeit. Selbst der hellblaue Himmel schien von einem dünnen Eispanzer überzogen. Dabei war es schon Mittag.
    Die A 61 war erst seit dem späten Vormittag durch die schwache Kraft der Sonne und den Einsatz der Streufahrzeuge der Autobahnmeisterei eisfrei. Ein Wintertag, der unter anderen Umständen Ecki mit Frau und Kindern an die frische Luft getrieben hätte. Statt dessen waren Frank und er unterwegs nach Kaldenkirchen. Voller Hoffnung und auf der Suche nach neuen Erkenntnissen. Auch Ecki machte sich mittlerweile ernste Sorgen, daß ihre Ermittlungen genauso festfrieren würden wie die Landschaft, die an ihnen vorbeiflog.
    Sie waren erst deshalb gegen Mittag in Mönchengladbach losgekommen, weil Staatsanwalt Böllmann zuerst ihre Version von der glücklosen Jagd auf Vander hatte hören wollen. Außerdem mußten Einzelheiten für die Pressekonferenz besprochen werden, die der Staatsanwalt am Nachmittag mit den Einsatzleitern des SEK geben wollte. Frank hatte um seine Freigabe gebeten. Statt Interviews geben zu müssen, wollte er lieber weiter ermitteln. Außerdem wollte er mit van den Hövel sprechen, noch bevor einer der Journalisten auf dem Gelände des Obstbauern erschien. Dagegen hatte Böllmann nichts einzuwenden gehabt. Schließlich standen ihm der Leiter des SEK und dessen Stellvertreter zur Seite, um die Fragen der Journalisten, die zum Teil schon kurz nach dem Selbstmord Vanders mit Wirtz vor Ort gewesen waren, zu beantworten.
    Frank und Ecki fanden van den Hövel in seinem Büro.
    »Lassen Sie sich auch noch mal blicken? Was machen die Ermittlungen, haben Sie Heikes Mörder endlich? Ich hatte Sie eigentlich zur Beerdigung erwartet. Statt

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