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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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sah prüfend an sich hinunter und zog dabei seinen Bauch ein. Stimmt, könnte ein bißchen dünner sein. Aber deswegen gleich stundenlang Sport machen und elendig schwitzen? Dazu hatte er nun auch wieder keine Lust. Andererseits, Lisa hatte in den vergangenen Monaten auch schon die ein oder andere spitze Bemerkung losgelassen.
    Lisa. Schon waren die düsteren Gedanken wieder da. Frank drehte sich mit seinem Stuhl um und sah aus dem Fenster des kleinen Büros. Dabei legte er die Füße auf das Fensterbrett. Lisa. Was war bloß los mit ihr? Warum konnte sie seine Berührungen kaum noch ertragen? Das fröhliche Lachen war verschwunden. Sie hatte sich verändert. Er wußte, verdammt noch mal, nur nicht warum. So sehr er auch grübelte.
    Frank hatte sich auch schon gefragt, ob in Wirklichkeit nicht Lisa, sondern er sich verändert hatte? Ohne es bemerkt zu haben. Aber er hatte den Gedanken schnell beiseite geschoben. Nein, er liebte Lisa noch genauso wie am ersten Tag. Vielleicht hatte er sich in den vergangenen Wochen nicht mehr ganz so wie früher um Lisa gekümmert. Er wußte es nicht mehr. Er wußte gar nichts mehr. Je mehr Fragen er stellte, um so weniger Antworten bekam er. Er wußte nur, daß er Lisa liebte, wie er noch nie eine Frau in seinem Leben geliebt hatte.
    Was wäre, wenn sie ihn verlassen wollte? In Franks Kopf drehten sich die Gedanken. Er mochte nicht weiterdenken. Es klang so kitschig, aber ein Leben ohne Lisa – die Welt würde für ihn zusammenbrechen. Er hatte ja schon jetzt das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wenn er doch bloß wüßte, was los war. Frauen.
    Frank versuchte, sich abzulenken. Der Verkehr vor seinem Fenster hatte zugenommen, wie immer um diese Tageszeit. Dicht an dicht standen die Autos im Feierabendverkehr auf der Hauptverkehrsader zwischen Rheydt und Mönchengladbach. Es waren keine vier Wochen mehr bis Weihnachten. Eigentlich genau die richtige Zeit für gemütliche Stunden auf dem Sofa, mit Kakao oder Glühwein. Bei Kerzenschein von ihrer Zukunft träumen, nur sie beide, Frank und Lisa, ein glückliches Leben, bis an ihr Lebensende.
    Ein lautes, anhaltendes Hupen unterhalb seines Fensters riß ihn aus seinen Tagträumen. Frank wäre vor Schreck fast vom Stuhl gefallen. So sehr war er in seine Gedanken vertieft. Mit einem Schlag waren die Gedanken an Zukunft und Kerzenschein wie weggeblasen. Ihm fiel Ruth ein. Seine Ex-Frau, mit der er fast zehn Jahren verheiratet gewesen war. Sie waren seit einem dreiviertel Jahr geschieden. Er hatte gehofft, daß das Kapitel damit endgültig abgeschlossen war, und nun hatte sie sich mit einem Brief bei ihm gemeldet. Er hatte gleich ihre Schrift auf dem Umschlag erkannt. Der Brief lag seit Tagen ungeöffnet auf seinem Küchentisch. Er hatte keine sonderliche Eile mit dem Lesen. Wenn er ehrlich war, hatte er ein wenig Angst davor, das Kuvert zu öffnen.
    Frank seufzte und rieb sich die Augen, bis sie schmerzten. Als er sich mit seinem Stuhl wieder vom Fenster weg drehte, stand Ecki wie aus dem Boden gewachsen vor ihm und wedelte mit einer dünnen Akte. Frank fühlte sich ertappt und reagierte wütend: »Mann, mußt du mich so erschrecken? Wie lange stehst du schon so hinter mir und beobachtest mich?«
    »Reg dich wieder ab. Ich bin gerade erst zurück.« Er hielt Frank den dünnen Hefter hin, der aber keine Anstalten machte, ihn anzunehmen. »Ist wohl doch ein größeres Problem, den Pin-Code von Handys zu knacken. Jedenfalls ist das Mobiltelefon von Heike van den Hövel schon auf dem Weg zum LKA nach Düsseldorf. Mal sehen, ob sie dort das Ding wiederbeleben können. Vielleicht sind ja SMS abgespeichert. Man hört ja die tollsten Sachen von unseren Supercops in Düsseldorf. »
    Ecki setzte sich. »Hier, mehr ist im Moment nicht.« Er zog ein DIN-A4-Blatt aus dem Hefter und schob es über den Schreibtisch auf Franks Seite.
    Frank beugte sich vor und las die wenigen Sätze, dann lehnte er sich zurück. »Wenn wir an das Telefonbuch des Handys herankämen, könnte uns das vielleicht ein Stück weiterbringen.«
    Er sah Ecki an, sein Groll war schon fast wieder verschwunden. Nun war er wieder ganz der Polizist, der einen Mord aufzuklären hatte.
    »Der Handy-Hersteller muß doch eine Möglichkeit gelassen haben, um das Ding knacken zu können. Außerdem müssen wir uns um die Telefongesellschaften kümmern. Bei einer wird die van den Hövel schließlich registriert sein. Wir lassen uns die Abrechnungen und die Liste mit den

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