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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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faßte das Jungen-Raubtier ins Auge. Die Mittagsnachrichten begannen eben im Fernsehen, und der Junge schien irgendwie etwas zugänglicher, ein bißchen empfänglicher für die Welt außerhalb des flimmernden bunten Rechtecks. Er sah mit einem mürrischen, müden Blick zu Dirk hoch.
    »Waswollnsennüberhaupt?« fragte er.
    »Ing hang dang glang, was ing wing«, sagte Dirk böse, doch hoffnungslos, »ing winn ... ham onger ing hoppte ... ing keng das Gesinkt!«
    Dirks Aufmerksamkeit hatte sich plötzlich dem Fernsehapparat zugewandt, wo ein etwas neueres Foto des vermißten Mädchens vom Flugabfertigungsschalter gezeigt wurde.
    »Wasmachnsennhier?« fragte der Junge.
    »Jjchhhhh!« sagte Dirk und ließ sich auf die Armlehne des Sessels nieder, während er aufmerksam nach dem Gesicht auf der Mattscheibe spähte. Das Foto war vor ungefähr einem Jahr aufgenommen worden, bevor das Mädchen was vom Lippenstift als Firmenideologie gewußt hatte. Sie hatte krauses Haar und sah ungepflegt und ausgenützt aus.
    »Wersindsie? Wasissnnlos?« beharrte der Junge.
    »Hör zu, hangs Mau«, schnauzte Dirk, »ing versung, mir das angßusehng!«
    Der Nachrichtensprecher sagte, die Polizei gebe zu, verwirrt zu sein über die Tatsache, daß sie am Ort des Geschehens keine Spur von Janice Smith gefunden habe. Die Polizei erkläre, es gebe nur eine begrenzte Anzahl von Malen, die man dieselben Gebäude absuchen könne, und sie appelliere an jeden, der einen Hinweis zu ihrem Verbleib geben könne, sich zu melden.
    »Gassis meide Senkredäring! Gassis Miss Pearth!« rief Dirk voller Erstaunen.
    Den Jungen interessierte Dirks ehemalige Sekretärin nicht, und er gab es auf, Dirks Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er schlängelte sich aus dem Schlafsack und schlurfte ins Badezimmer.
    Dirk saß da und starrte auf den Fernseher, verdutzt, daß er nicht eher bemerkt hatte, wer das vermißte Mädchen war. Dennoch gab es keinen Grund, warum er das hätte tun sollen, fand er. Durch Heirat hatte sich ihr Name geändert, und es war das erstemal, daß sie ein Foto zeigten, auf dem sie tatsächlich zu erkennen war. Bis jetzt hatte er sich für den sonderbaren Vorfall auf dem Flughafen nicht richtig interessiert, aber jetzt erforderte er seine ganze Aufmerksamkeit.
    Die Explosion wurde nun offiziell als »Akt höherer Gewalt« bezeichnet.
    Was heißt hier höhere Gewalt, fragte sich Dirk, vielleicht ein Gott? Und warum?
    Was für ein Gott würde schon am Terminal Zwei des Flughafens Heathrow herumlungern, um den 15-Uhr-37-Flug nach Oslo zu kriegen?
    Nach der jämmerlichen Abgeschlafftheit der vergangenen paar Wochen hatte er jetzt eine ganze Menge Dinge, die seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen. Einige Augenblicke lang zog er tief in Gedanken die Stirn kraus und bemerkte kaum, daß der Raubtier-Junge zurückgeschlichen kam und sich gerade rechtzeitig zur eben beginnenden Fernsehwerbung wieder in seinen Schlafsack kuschelte. Der erste Spot zeigte, wie ein ganz normaler Brühwürfel den natürlichen Mittelpunkt eines normalen, glücklichen Familienlebens bilden kann.
    Dirk sprang auf, aber im selben Moment, als er damit beginnen wollte, dem Jungen wieder Fragen zu stellen, verließ ihn der Mut, als er ihn ansah. Das Raubtier war weit weg, versunken in seiner dunklen, flimmernden Höhle, und Dirk spürte keine Neigung, ihn in diesem Moment noch mal zu stören.
    Er beschränkte sich darauf, das völlig ungerührte Kind anzubrüllen, daß er wiederkomme, und hastete schwerfällig die Treppe hinunter, während sein riesiger Ledermantel wild hinter ihm herflatterte.
    In der Diele begegnete er wieder dem verhaßten Gilks.
    »Was ist Ihnen denn zugestoßen?« fragte der Polizist scharf, als er Dirks übel zugerichtete, geschwollene Nase sah.
    »Gur was Die mir gedang ham«, sagte Dirk harmlos. »Ing hang ming etwang gekabbelt.«
    Gilks wollte wissen, was er gemacht habe, und Dirk erklärte ihm freundlicherweise, daß sich oben ein Zeuge befinde, der einige interessante Informationen zu bieten habe. Er schlug vor, daß Gilks hochginge und sich mit ihm unterhielte, daß es aber das beste sei, wenn er vorher den Fernseher ausschalte.
    Gilks nickte kurz. Er begann die Treppe hinaufzusteigen, aber Dirk hielt ihn auf.
    »Kongt Ihng irngwas bergwürding vor an dieseng Gaus?« fragte er.
    »Was haben Sie gesagt?« fragte Gilks irritiert.
    »Irngwas Bergwürdings«, sagte Dirk.
    »Etwas was?«
    »Bergwürding!« beharrte Dirk.
    »Merkwürdig?«
    »Genau,

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