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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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Zeichentrickkaninchens erhellt wurde. Ein ungemachtes Bett mit dumpfigen, zerknüllten Laken war unter eine besonders niedrige Ecke der Zimmerdecke geschoben worden. Ein Teil der Wände und die fast senkrechten Flächen der Decke waren mit plump aus Zeitschriften ausgeschnittenen Fotos bedeckt.
    Hinter den Ausschnitten schien kein gemeinsames Thema oder Anliegen zu stecken. Neben ein paar Fotos von protzigen deutschen Autos und der komischen Büstenhalterreklame sah man auch das völlig zerrissene Foto eines Obstkuchens, einen Teil einer Lebensversicherungswerbung und andere zufällige Fetzen, die den Eindruck vermittelten, daß sie mit einer dumpfen und sturen Gleichgültigkeit gegenüber jeder Bedeutung, die jedes von ihnen haben oder hervorrufen könnte, ausgesucht und angeordnet waren.
    Der Gummischlauch ringelte sich über den Boden und führte um einen ältlichen Sessel herum, der vor den Fernseher geschoben war.
    Das Kaninchen tobte herum. Das Leuchten seines Getobes spielte auf den abgenutzten Kanten des Sessels. Bugs kämpfte mit den Hebeln eines Flugzeugs, das abstürzte. Plötzlich sah er einen Knopf, an dem »Autopilot« stand, und drückte drauf. Eine Tür öffnete sich, und ein Roboterpilot kam heraus, warf einen Blick auf die Situation und sprang mit dem Fallschirm ab. Das Flugzeug sauste weiter auf die Erde zu, aber glücklicherweise ging ihm, kurz bevor es den Boden erreichte, der Treibstoff aus, und so wurde das Kaninchen gerettet.
    Dirk konnte auch die Oberseite eines Kopfes sehen.
    Die Haare auf diesem Kopf waren dunkel, verfilzt und fettig. Dirk betrachtete ihn einen langen, unbehaglichen Moment lang, ehe er langsam in den Raum trat, um nachzusehen, womit der Kopf, wenn überhaupt, verbunden war. Seine Erleichterung, als er beim Herumgehen um den Sessel feststellte, daß er immerhin auf einem lebenden Körper saß, wurde ein wenig beeinträchtigt durch den Anblick des lebenden Körpers, mit dem er verbunden war.
    In den Sessel gefläzt lag ein Junge.
    Er war vermutlich etwa dreizehn oder vierzehn, und obgleich er in keiner irgendwie körperlichen Art und Weise krank wirkte, war er ganz ohne Zweifel kein gesunder Mensch. Die Haare lagen platt auf dem Kopf, der Kopf lag platt zwischen den Schultern, und er lag in dem Sessel so schlaff und verknautscht, als wäre er aus einem vorbeifahrenden Zug dort hingeworfen worden. Er trug lediglich eine billige Lederjacke und einen Schlafsack.
    Dirk starrte ihn an.
    Wer war das? Wieso sah ein Junge hier fern in einem Hause, in dem eben erst jemand geköpft worden war? Wußte er, was passiert war? Wußte Gilks von ihm? Hatte sich Gilks auch nur die Mühe gemacht, hier raufzukommen? Es waren schließlich mehrere Treppen für einen beschäftigten Polizeibeamten mit einem kniffligen Selbstmord am Hals.
    Nachdem Dirk etwa zwanzig Sekunden dagestanden hatte, kletterten die Augen des Jungen zu ihm hoch, unterließen es vollkommen, ihn auch nur irgendwie zur Kenntnis zu nehmen, wanderten wieder nach unten und betrachteten erneut das Kaninchen.
    Dirk war es nicht gewohnt, einen derart geringfügigen Eindruck auf jemanden zu machen. Er überprüfte, ob er wirklich seinen riesigen Ledermantel trug und seinen absurden roten Hut aufhatte und ob er von dem Licht in der Tür angemessen und dramatisch umspielt wurde.
    Er kam sich von einer Sekunde zur anderen klein und häßlich vor und sagte: »Äh ...«, um sich vorzustellen, errang aber nicht die Aufmerksamkeit des Jungen. Ihm gefiel das nicht. Der Knilch sah absichtlich und böswillig vor seinen Augen fern. Er zog die Stirn kraus. Dirk kam es so vor, als baue sich in dem Zimmer so was wie ein Dampfdruck auf, in dem ganzen Zimmer war etwas Zischendes in der Luft, auf das er keine Antwort hatte. Es nahm an Stärke zu und endete dann plötzlich mit einem jähen Knack, der Dirk zusammenfahren ließ.
    Der Junge rollte sich wie eine langsame, fette Schlange aus, beugte sich über die abgekehrte Armlehne des Sessels und traf ein paar komplizierte, unsichtbare Vorbereitungen, zu denen zweifellos, wie Dirk jetzt bemerkte, ein elektrischer Wasserkessel gehörte. Als er seine frühere Fläzhaltung wieder einnahm, geschah das mit dem Zusatz, daß er einen Plastiktopf in der Hand hielt, aus dem er sich gummiartige Fäden irgendeines dampfenden Zeugs in den Mund gabelte.
    Das Kaninchen kam mit seinen Angelegenheiten zum Ende und machte einem höhnisch lachenden Komiker Platz, der von den Zuschauern wollte, daß sie eine bestimmte

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