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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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aufzutreiben, der im West End herumfahren und versuchen sollte, ihr einen American Hot mit einer Liste zusätzlicher Pfefferschoten und Pilze und Käsesorten zu besorgen, die sich einzuprägen auch nur den Versuch zu unternehmen der Leiter des Kurierdienstes sich weigerte, und nach ungefähr einer Stunde dieses Verhaltens fielen die Einwände dagegen, daß Kate das Krankenhaus auf eigenen Wunsch verließ, nach und nach ab wie Blütenblätter von einer Herbstrose.
    Und so stand sie kurz nach Mittag auf einer düsteren Westlondoner Straße und fühlte sich schwach und wacklig, aber unter eigener Obhut. Sie hatte die leeren, zerfetzten Überreste ihres Kleidersackes bei sich, auf die sie partout nicht hatte verzichten wollen, außerdem einen kleinen Papierschnipsel in ihrer Handtasche, auf den ein einzelner Name gekritzelt war.
    Sie hielt ein Taxi an und saß den größten Teil der Fahrt zu ihrer Wohnung in Primrose Hill mit geschlossenen Augen auf dem Rücksitz. Sie stieg die Treppe hinauf und betrat ihre Wohnung im obersten Stockwerk. Auf ihrem Anrufbeantworter fand sie zehn Mitteilungen vor, die sie einfach löschte, ohne sie sich anzuhören.
    Sie riß das Fenster in ihrem Schlafzimmer auf und lehnte sich einen Moment lang in dem ziemlich gefährlichen und schwierigen Winkel hinaus, aus dem sie einen kleinen Zipfel des Parks sehen konnte. Es war ein kleiner Eckzipfel, auf dem lediglich zwei Platanen standen. Die Rückwände einiger dazwischenliegender Häuser rahmten ihn ein, oder besser gesagt, scheiterten knapp, ihn total zu verdecken, und machten ihn für Kate zu etwas ganz Persönlichem und Privatem in einer Weise, wie es eine grandiose Aussicht nicht gewesen wäre.
    Einmal war sie zu dieser Ecke des Parks gegangen und auf der unsichtbaren Grenzlinie entlanggewandert, die den für sie sichtbaren Teil markierte, und dabei hatte sie fast das Gefühl gehabt, dies sei ihr eigenes Reich. Sie hatte sogar die Platanen beinahe wie eine stolze Besitzerin getätschelt und sich dann unter sie gesetzt und der Sonne zugesehen, die über London unterging - über seiner entsetzlich verschandelten Skyline und seinen Pizzerien, die nicht frei Haus lieferten -, und war wieder weggegangen mit der tiefen Empfindung von irgendwas, sie wußte allerdings nicht genau, von was. Trotzdem, hatte sie sich gesagt, sollte sie heutzutage dankbar dafür sein, überhaupt noch etwas tief empfinden zu können, ganz egal, wie verschwommen es war.
    Sie hievte sich aus dem Fenster wieder nach drinnen, ließ es trotz der Kälte der Außenluft weit offen, tappte weiter in das kleine Badezimmer und ließ sich ein Bad ein. Die Wanne war eine von der weit ausladenden edwardianischen Sorte, die eine erstaunlich unangemessene Menge des vorhandenen Raums in Anspruch nahm und den größten Teil des Restes mit beige gestrichenen Rohren füllte. Die Hähne brodelten. Sobald der Raum genügend mit Dampf gefüllt war, um warm zu sein, zog Kate sich aus und öffnete den großen Badezimmerschrank.
    Angesichts des schieren Überflusses an Dingen, die man ins Bad tun kann, spürte sie eine leichte Verlegenheit, aber aus irgendeinem Grund war sie außerstande, an irgendeiner Drogerie oder Kräuterhandlung vorbeizugehen, ohne hineinzugehen und sich von irgendeiner Fl asche mit Glasstöpsel und irgendwas Blauem oder Grünem oder Orangenem und Öligem verführen zu lassen, das angeblich das natürliche Gleichgewicht irgendeiner unbestimmten Substanz wiederherstellte, von der sie nicht einmal wußte, daß sie sich angeblich in ihren Poren befand.
    Sie zögerte und versuchte, sich zu entscheiden.
    Etwas Rosafarbenes? Etwas mit extra viel Vitamin B? Vitamin B12? B13? Schon allein die Menge der Sachen mit verschiedenen Sorten Vitamin B drin brachte einen in Entscheidungsschwierigkeiten. Es gab sowohl Puder als auch Öle, Tuben mit Gel, sogar Päckchen mit irgendwelchen scharf riechenden Samen, die auf irgendeine geheimnisvolle Weise für irgendwelche obskuren Teile von einem gut sein sollten.
    Wie wäre es mit ein paar von den grünen Kristallen? Eines Tages, hatte sie sich vor langer Zeit mal gesagt, werde sie sich nicht mehr mit dem Versuch abrackern, zu einer Entscheidung zu kommen, sondern einfach ein bißchen von allem reintun. Wenn sie es wirklich nötig habe. Sie war eigentlich der Meinung, heute sei dieser Tag, und in einem plötzlichen Freudentaumel begann sie, einen Tropfen oder zwei von allem, was in dem Schrank war, in das brodelnde Wasser zu tun, bis es ein

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