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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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Durcheinander aus sich vermischenden und verwaschenen Farben bildete und sich fast klebrig anfühlte.
    Sie drehte die Hähne zu, ging einen Augenblick an ihre Handtasche, kam dann zurück und ließ sich langsam in die Wanne sinken, wo sie mit geschlossenen Augen und langsam atmend volle drei Minuten liegen blieb, ehe sie endlich ihre Aufmerksamkeit auf den Papierschnipsel richtete, den sie aus dem Krankenhaus mitgebracht hatte.
    Es stand ein einziges Wort darauf, und das war ein Wort, das sie einer merkwürdig widerspenstigen Krankenschwester aus der Nase gezogen hatte, die ihr am Morgen die Temperatur gemessen hatte.
    Kate hatte sie nach dem riesigen Mann gefragt. Dem riesigen Mann, dem sie im Flughafen begegnet war und dessen Leichnam sie in den frühen Nachtstunden in dem nahe gelegenen kleinen Krankenzimmer gesehen hatte.
    »O nein«, hatte die Schwester gesagt, »er war nicht tot. Er lag nur in einer Art Koma.«
    Ob sie ihn sehen könne, hatte Kate gefragt. Wie er heiße.
    Sie hatte ganz beiläufig zu fragen versucht, sozusagen en passant, was ein schwieriges Kunststück war mit einem Thermometer im Mund, und sie war sich absolut nicht sicher, ob es ihr gelungen war. Die Schwester hatte geantwortet, das könne sie wirklich nicht sagen, sie dürfe eigentlich nicht über andere Patienten reden. Und der Mann sei sowieso nicht mehr da, er sei woanders hingebracht worden. Man habe einen Krankenwagen geschickt, um ihn abzuholen und irgendwoanders hinzubringen.
    Das hatte Kate ziemlich überrascht.
    Wo hatten sie ihn hingebracht? Wie hieß dieser Ort? Aber die Schwester hatte nicht mehr viel sagen wollen und war eine oder zwei Sekunden darauf von der Oberschwester weggerufen worden. Das einzige Wort, das die Schwester gesagt hatte, war das, das Kate dann auf den Papierschnipsel gekritzelt hatte, den sie jetzt betrachtete.
    Das Wort lautete »Woodshead«.
    Jetzt, wo sie ausgeruhter war, hatte sie das Gefühl, daß ihr der Name irgendwie bekannt vorkam, aber sie konnte sich nicht erinnern, wo sie ihn schon mal gehört hatte.
    In dem Moment, als es ihr wieder einfiel, konnte sie nicht länger in der Badewanne bleiben, sondern kletterte heraus und eilte schnurstracks ans Telefon, wobei sie nur kurz innehielt, um sich den ganzen Kleister vom Körper zu duschen.

KAPITEL 9
    Der riesige Mann erwachte und versuchte aufzublicken, konnte jedoch kaum den Kopf heben. Er versuchte, sich aufzusetzen, aber das konnte er auch nicht. Er hatte das Gefühl, er sei mit einem Superkleber an den Fußboden geleimt worden, und entdeckte ein paar Sekunden später den äußerst verblüffenden Grund dafür.
    Er warf den Kopf mit einem Ruck nach oben, wobei er sich dicke, blonde Haarbüschel ausriß, die schmerzhaft am Boden kleben blieben, und sah sich um. Er befand sich in so was wie einem verlassenen Lagerhaus, wahrscheinlich in einer oberen Etage, nach dem winterlichen Himmel zu urteilen, den er an den rußigen, zerschlagenen Fenstern vorbeikriechen sah.
    Die Decken waren hoch und mit Spinnweben zugehängt, die von Spinnen stammten, die es anscheinend nicht interessierte, daß der größte Teil dessen, was sie fingen, abbröckelnder Putz und Staub war. Die Decken wurden von Stützen getragen, die aus senkrechten Stahlträgern bestanden, an denen der schmutzige, alte cremefarbene Anstrich Blasen schlug und abblätterte, und diese wiederum standen auf einem Fußboden aus abgenutzten alten Eichendielen, an denen er offenbar festgeklebt worden war. In einem plumpen Oval, das sich ein, zwei Fuß rund um seinen nackten Körper erstreckte, glänzte der Boden dunkel und bösartig. Dünne, die Nasenlöcher reinigende Rauchwölkchen stiegen daraus auf. Er konnte es nicht glauben. Er brüllte vor Wut, versuchte sich zu winden und zu schütteln, aber er zerrte nur schmerzhaft an seiner Haut, wo sie an den Eichendielen festsaß.
    Dahinter mußte der Alte stecken.
    Mit einem Donnerschlag, der die Dielen bersten und ihm die Ohren singen ließ, schleuderte er den Kopf heftig zurück gegen den Fußboden. Wieder brüllte er und fand ein bißchen wütende Befriedigung darin, daß er so viel hoffnungslosen und idiotischen Krach machte, wie er nur konnte. Er brüllte, bis die Stahlpfeiler sangen und die zerbrochenen Fensterscheibenreste in noch kleinere Splitter zerbarsten. Als er danach den Kopf zornig von einer Seite zur anderen warf, erblickte er plötzlich seinen Schmiedehammer, der ein paar Fuß von ihm entfernt an der Wand lehnte, wuchtete ihn mit nur einem

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