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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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normalen Taschenrechner ziemlich ähnlich, nur daß die LCD-Anzeige ein bißchen größer als sonst war, um den abgekürzten Urteilen von König Wen über jedes der vierundsechzig Hexagramme sowie den Kommentaren seines Sohnes, des Herzogs von Chou, über jede einzelne Zeile jedes Hexagramms Platz zu bieten. Es war ungewöhnlich, diese Texte über die Anzeige eines Taschenrechners wandern zu sehen, vor allem, weil sie aus dem Chinesischen über den Umweg des Japanischen übersetzt worden waren und sich auf dieser Reise offenbar vieler Abenteuer hatten erfreuen dürfen.
    Das Gerät funktionierte auch als ganz normaler Taschenrechner, aber nur in begrenztem Umfang. Es kam mit jeder Rechenaufgabe zu Rande, die als Ergebnis irgendwas bis hinauf zur »4« erwarten ließ.
    »1 + 1« schaffte es (»2«), und »1 + 2« (»3«) und »2 + 2« (»4«) oder »tan 74« (»3,4874145«), aber alles, was über »4« war, nannte es lediglich »Ein Hauch von Gelb«. Dirk war nicht sicher, ob das ein Programmierfehler oder aber eine Erkenntnis war, die seine Denkfähigkeit überstieg, doch er war sowieso auf das Ding versessen, jedenfalls genug, um dafür 20 Pfund in bar hinzublättern.
    »Vielen Dank, mein Herr«, sagte der Ladenbesitzer. »Es ist ein hübsches Ding, das da. Ich denke, Sie werden damit zufrieden sein.«
    »Bin ing schong«, sagte Dirk.
    »Freut mich zu hören, Sir«, antwortete der Ladenbesitzer. »Wissen Sie, daß Sie sich die Nase gebrochen haben?«
    Dirk, der sich gerade bei seinem neuen Eigentum einzuschmeicheln versuchte, blickte auf.
    »Jang«, sagte er unwirsch, »natüngling weiß ing dang.«
    Der Mann nickte befriedigt.
    »Es wissen halt viele meiner Kunden nicht immer über solche Dinge Bescheid«, erklärte er.
    Dirk dankte ihm kurz und eilte mit seiner Neuerwerbung nach draußen. Wenige Minuten später nahm er an einem kleinen Ecktisch in einem Cafe in Islington Platz, bestellte sich einen kleinen, aber unglaublich starken Kaffee und versuchte, sich über seinen Tag klarzuwerden. Eine kurze Überlegung sagte ihm, daß er fast sicher auch ein kleines, aber unglaublich starkes Bier nötig haben werde, und er versuchte es seiner Bestellung noch hinzuzufügen.
    »Ei wa?« fragte der Kellner. Sein Haar war sehr schwarz und voller Brillantine. Er war groß, unglaublich sportiv und viel zu cool, um Gästen zuzuhören oder Konsonanten auszusprechen.
    Dirk wiederholte seine Bestellung, aber da er gegen die Musikanlage in dem Cafe, eine gebrochene Nase und den unüberwindlich coolen Kellner anzukämpfen hatte, fand er es schließlich einfacher, die Bestellung mit einem Bleistiftstummel auf eine Papierserviette zu schreiben. Der Kellner guckte sich das beleidigt an und verschwand.
    Dirk tauschte ein freundliches Nicken mit dem Mädchen, das am Nachbartisch saß, ab und zu in einem Buch las und diesen Dialog teilnahmsvoll beobachtet hatte. Dann machte er sich daran, die Erwerbungen dieses Morgens vor sich auf den Tisch zu legen - die Zeitung, das elektronische I Ging und den Umschlag, den er hinter der Goldenen Schallplatte an Geoffrey Ansteys Badezimmerwand hervorgeholt hatte. Danach brachte er eine oder zwei Minuten damit zu, mit einem Taschentuch seine Nase zu betupfen und vorsichtig daran herumzudrücken, um zu sehen, wie weh das tat, was sich als ganz beträchtlich herausstellte. Er seufzte und steckte das Taschentuch wieder ein.
    Wenige Sekunden später kam der Kellner mit einem Kräuteromelett und einem einzelnen Stangenbrötchen. Dirk erklärte, daß er das nicht bestellt habe. Der Kellner zuckte die Achseln und sagte, das sei nicht sein Fehler.
    Dirk hatte keine Ahnung, was er dazu sagen sollte, und sagte das. Er hatte immer noch große Schwierigkeiten mit dem Sprechen. Der Kellner fragte Dirk, ob er wisse, daß er sich die Nase gebrochen habe, und Dirk sagte, jang, fing Dang, das wisse er. Der Kellner sagte, sein Freund Neil habe sich mal die Nase gebrochen, und Dirk sagte, er hompfe, es schmengste wing ding Hönge, was die Unterhaltung zu einem Ende zu führen schien. Der Kellner nahm das Omelett und verschwand, nachdem er geschworen hatte, nie mehr wiederzukommen.
    Als das Mädchen am Nebentisch einen Moment wegsah, beugte sich Dirk hinüber und nahm sich ihren Kaffee. Er wußte, daß er das mit absoluter Sicherheit tun konnte, weil sie einfach nicht würde glauben können, daß so etwas passierte. Er saß da, trank in kleinen Schlucken den lauwarmen Kaffee und ließ die Gedanken über den Tag

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