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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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mißtrauisch an.
    »Warung?«
    »Ist in Ordnung«, sagte sie mit einem Lächeln, »ich tu Ihnen schon nicht weh. Machen Sie sie zu.«
    Mit einem verwirrten Stirnrunzeln schloß Dirk nur einen Moment die Augen. In diesem Moment streckte das Mädchen die Hand aus, packte ihn fest bei der Nase und drehte heftig daran. Dirk explodierte fast vor Schmerzen und schrie so laut, daß er um ein Haar die Aufmerksamkeit eines Kellners auf sich gezogen hätte.
    »Sie ange Hengse!« schrie er und wankte wütend von dem Tisch weg, während er sich das Gesicht hielt. »Sie zweimang verdangte Hengse!«
    »Ach, seien Sie still und setzen Sie sich«, sagte sie. »Na schön, es war gelogen, daß es nicht weh tun würde, aber wenigstens sollte sie jetzt gerade sein, was Ihnen später viel Ärgeres erspart. Sie sollten gleich mal bei einem Krankenhaus vorbeigehen und sich die Sache schienen und verbinden lassen. Ich bin Krankenschwester, ich weiß, was ich tue. Oder zumindest denke ich das. Lassen Sie mal 'n Blick auf sich werfen.«
    Keuchend und stotternd setzte Dirk sich wieder hin, die Hände schützend um seine Nase gelegt. Nach einigen Augenblicken begann er sie wieder vorsichtig anzustupsen, und dann ließ er das Mädchen sie sich ansehen.
    Sie sagte: »Ich heiße übrigens Sally Mills. Normalerweise versuche ich mich ordnungsgemäß vorzustellen, ehe es zu Intimitäten kommt, aber manchmal«, seufzte sie, »ist dafür einfach keine Zeit.«
    Dirk strich mit den Fingern an beiden Seiten seiner Nase entlang.
    »Ing denge, sie ing granger«, sagte Dirk schließlich.
    »Gerader«, sagte Sally. »Sagen Sie mal richtig ›gerader‹. Und Sie werden sich gleich besser fühlen.«
    »Gerader«, sagte Dirk. »Ja. Ing versteh, was Sie meiden.«
    »Was?«
    »Ich verstehe, was Sie meiden.«
    »Gut«, sagte sie mit einem Seufzer der Erleichterung, »freut mich, daß es geklappt hat. In meinem Horoskop heute früh stand, daß praktisch alles, was ich heute entscheiden würde, falsch wäre.«
    »Ja, aber Sie glauben diesen ganzen Quatsch doch wohl nicht«, sagte Dirk spitz.
    »Nein«, sagte Sally.
    »Besonders nicht den vom ›Großen Zaganza‹.«
    »Ach, haben Sie das auch gelesen, ja?«
    »Nein. Das heißt, na ja, nicht aus demselben Grund.«
    »Mein Grund war, daß ein Patient mich bat, ihm heute morgen sein Horoskop vorzulesen, kurz bevor er starb. Wie war Ihres?«
    »Äh, sehr kompliziert.«
    »Verstehe«, sagte Sally skeptisch. »Und was ist das?«
    »Das ist ein Taschenrechner«, sagte Dirk. »Tja, hören Sie, ich möchte Sie nicht aufhalten. Ich schulde Ihnen Dank, mein liebes Fräulein, für Ihre zarten Dienste und dafür, daß Sie mir Ihren Kaffee überlassen haben, aber ach! der Tag schleppt sich dahin, und ich bin sicher, Sie haben sich noch einem gewaltigen Stundenplan voller schwerer Körperverletzungen zu widmen.«
    »Überhaupt nicht. Ich bin heute morgen um neun aus dem Nachtdienst gekommen, und jetzt habe ich den ganzen Tag nichts weiter zu tun, als mich wachzuhalten, damit ich heute abend normal schlafen kann. Ich habe nichts Besseres zu tun, als in Cafes rumzusitzen und mit fremden Leuten zu reden. Sie aber sollten sehen, daß Sie so bald wie möglich zu einer Unfallstation kommen. Sobald Sie meinen Kaffee bezahlt haben, natürlich.«
    Sie lehnte sich zu dem Tisch hinüber, an dem sie vorher gesessen hatte, und nahm die Rechnung, die neben ihrem Teller lag. Sie sah sie sich an und schüttelte mißbilligend den Kopf.
    »Fünf Tassen Kaffee leider. Es war eine lange Nacht auf der Station. Alles mögliche Kommen und Gehen mittendrin. Ein Patient im Koma, der in den frühen Morgenstunden in eine Privatklinik überführt wurde. Gott weiß, warum das zu dieser nächtlichen Stunde passieren mußte. Macht bloß unnötigen Ärger. An Ihrer Stelle würde ich das zweite Croissant nicht bezahlen. Ich hab's zwar bestellt, aber es ist nicht gebracht worden.«
    Sie schob die Rechnung zu Dirk hinüber, der sie mit einem widerstrebenden Seufzer entgegennahm.
    »Unverschämt«, sagte er, »betrügerisch und unverschämt. Und unter diesen Umständen fünfzehn Prozent Bedienung aufzuschlagen grenzt an Hohn. Ich wette, die bringen mir nicht mal ein Messer.«
    Er drehte sich um und versuchte ohne jede reelle Hoffnung auf Erfolg, irgendeinen aus der Gänseschar der Kellner herbeizurufen, die im Hintergrund zwischen den Zuckerdosen herumlümmelten.
    Sally Mills nahm ihre und Dirks Rechnungen und versuchte sie auf Dirks Taschenrechner zu

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