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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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entlockte.
    Eine Tür klappte auf und wackelte gefährlich an dem einzigen noch vorhandenen Scharnier, und dann tauchten aus dem Wagen ein Paar Beine auf, die Filmkomponisten nicht sehen können, ohne sofort über die ganze Geschichte ein rauchiges Saxophonsolo legen zu müssen, und das aus Gründen, die niemand außer Filmkomponisten jemals hat begreifen können. In diesem speziellen Fall jedoch wäre das Saxophon durch die Nachbarschaft des Kazoos übertönt worden, das derselbe Filmkomponist fast sicher über die ganze Fahrt des alten Vehikels gelegt hätte.
    Die Eigentümerin der Beine folgte ihnen auf die übliche Weise, schloß vorsichtig die Wagentür und begab sich in das Gebäude.
    Der Wagen blieb davor geparkt.
    Nach ein paar Minuten kam ein Portier heraus und besah ihn sich, setzte eine mißbilligende Miene auf, dann ging er, weil er nichts Positiveres zu tun hatte, wieder hinein.
    Kurze Zeit später wurde Kate in das Arbeitszimmer von Mr. Ralph Standish geführt, der Chefpsychologe und einer der Direktoren des Woodshead Hospitals war und eben ein Telefongespräch beendete.
    »Ja, es stimmt«, sagte er, »daß manchmal ungewöhnlich intelligente und sensible Kinder dumm wirken können. Aber, Mrs. Benson, auch dumme Kinder können manchmal dumm erscheinen. Ich denke, das ist etwas, was Sie vielleicht berücksichtigen sollten. Ich weiß, es ist sehr mühsam, ja. Guten Tag, Mrs. Benson.«
    Er legte das Telefon in eine Schreibtischschublade und sammelte für ein paar Sekunden seine Gedanken, ehe er aufblickte.
    »Das ist alles sehr kurzfristig, Miss, äh, Schechter«, sagte er schließlich zu ihr.
    Das heißt, eigentlich hatte er: »Das ist alles sehr kurzfristig, Miss, äh -« gesagt, dann hatte er eine Pause gemacht und in eine andere von seinen Schreibtischschubladen geguckt, ehe er »Schechter« sagte.
    Es erschien Kate sehr sonderbar, daß man die Namen seiner Besucher in einer Schublade liegen hatte, aber auf der anderen Seite mochte er es offensichtlich nicht, wenn sich Sachen auf seinem edlen, aber schmucklosen Schwarzeschenschreibtisch häuften, denn es lag absolut nichts darauf. Er war vollkommen leer, wie auch alle anderen Flächen in seinem Arbeitszimmer. Es stand nichts auf dem kleinen, geschmackvollen Kaffeetisch aus Stahl und Glas, der im rechten Winkel zwischen zwei Barcelona-Sesseln stand. Es lag nichts auf den zwei teuer wirkenden Aktenschränken, die im Hintergrund des Zimmers standen.
    Es gab keine Bücherregale - falls es irgendwelche Bücher gab, waren sie wahrscheinlich hinter den weißen Türen der großen weißen Einbauschränke versteckt -, und obwohl ein schlichter schwarzer Bilderrahmen an der Wand hing, handelte es sich dabei vermutlich nur um eine vorübergehende Verirrung, denn es war kein Bild darin.
    Kate blickte sich amüsiert um.
    »Haben Sie denn gar nichts an Zierat hier drin, Mr. Standish?« fragte sie.
    »Natürlich habe ich Zierat«, sagte er und zog eine andere Schublade auf. Daraus holte er eine kleine Porzellanfigur eines mit einem Wollknäuel spielenden Kätzchens hervor und stellte sie steif vor sich auf den Schreibtisch.
    »Als Psychologe bin ich mir bewußt, welche bedeutende Rolle der Zierat als Nahrung des menschlichen Geistes spielt«, erklärte er.
    Er stellte das Porzellankätzchen wieder in die Schublade, die er mit einem weichen Klicken ins Schloß gleiten ließ.
    »Also.«
    Er legte die gefalteten Hände vor sich auf den Schreibtisch und sah Kate fragend an.
    »Es ist sehr nett von Ihnen, daß Sie mich so kurzfristig empfangen, Mr. Standish -«
    »Ja, ja, das haben wir so abgemacht.«
    » - aber ich bin sicher, Sie wissen, wie Pressetermine aussehen.«
    »Ich weiß zumindest so viel, wie ich überhaupt nur Wert darauf legen würde, über Zeitungen zu wissen, Miss, äh -«
    Wieder zog er seine Schublade auf.
    »Miss Schechter, aber -«
    »Also, das ist zum Teil der Grund, weshalb ich mich an Sie gewandt habe«, log Kate charmant. »Ich weiß, daß Sie hier unter einiger, nun ja, unglücklicher Publizität zu leiden hatten, und dachte mir, Sie würden vielleicht die Gelegenheit begrüßen, über einige der erheitenderen Seiten der Arbeit am Woodshead Hospital zu sprechen.« Sie lächelte sehr nett.
    »Nur weil Sie zu mir kommen mit der wärmsten Empfehlung meines sehr guten Freundes und Kollegen, Mr., äh -«
    »Franklin, Alan Franklin«, soufflierte Kate, um dem Psychologen die Mühe zu ersparen, wieder seine Schublade öffnen zu müssen. Alan Franklin war

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