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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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studierte sie sorgfältig Blatt für Blatt, Absatz für Absatz, Zeile für Zeile.
    Er begriff kein einziges Wort.
    Er hätte drauf kommen sollen, wurde ihm klar, daß der grünäugige, pelzige, sensenschwingende Riese sich von ihm nicht nur im allgemeinen Äußeren und in seinen persönlichen Gewohnheiten unterschied, sondern auch in solchen Dingen wie dem Alphabet, das er bevorzugte.
    Verstimmt und enttäuscht lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und langte nach einer Zigarette, aber das Päckchen aus seinem Mantel war leer. Er nahm einen Bleistift und tippte ihn wie eine Zigarette auf, aber das brachte natürlich nicht dieselbe Wirkung.
    Nach ein, zwei Minuten wurde ihm peinlich bewußt, daß ihn der Adler wahrscheinlich immer noch durchs Schlüsselloch beobachtete, und er fand, das machte es unglaublich schwer für ihn, sich auf das vor ihm liegende Problem zu konzentrieren, vor allem ohne Zigarette. Er blickte mißmutig vor sich hin. Er wußte, daß oben neben seinem Bett noch ein Päckchen lag, aber ihm war klar, daß er schon allein mit der Ornithologie, die damit verbunden war, nicht zu Rande kam.
    Er versuchte, noch ein bißchen länger den Blick auf die Papiere zu richten. Die Handschrift, abgesehen davon, daß es eine kleine, kritzelige und unleserliche Runenschrift war, drängte sich zum größten Teil auf der linken Seite des Blattes zusammen, als wäre sie dort von einer Flutwelle hingeschwemmt worden. Die rechte Seite war weitgehend leer, bis auf eine Gruppe von Schriftzeichen hier und da, die in einer Reihe untereinander angeordnet waren. Von dem flüchtigen Gefühl abgesehen, daß ihm am Layout irgendwas vage bekannt vorkam, sagte ihm das Ganze absolut nichts.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit statt dessen wieder dem Umschlag zu und versuchte noch einmal, einige der Namen zu entziffern, die so dick durchgestrichen worden waren.
    Howard Bell, der sagenhaft reiche Bestsellerautor, der schlechte Bücher schrieb, die sich wie warme Semmeln verkauften, obwohl oder vielleicht auch weil - sie kein Mensch las.
    Dennis Hutch, Schallplattenmagnat. Jetzt, wo er den Namen in einen Zusammenhang bringen konnte, kannte Dirk ihn sehr gut. Die Aries Rising Record Group, die auf den Idealen der sechziger Jahre gegründet worden war oder zumindest auf dem, was man in den Sechzigern unter Idealen verstanden hatte, in den Siebzigern expandiert und sich schließlich, ohne eine Runde auszulassen, dem Materialismus der Achtziger in die Arme geworfen hatte, war mittlerweile ein gewaltiger Unterhaltungskonzern zu beiden Seiten des Atlantik. Dennis Hutch war zum Boss aufgestiegen, als der Firmengründer an einer tödlichen Überdosis Backsteinmauer gestorben war, die er unter dem Einfluß eines Ferrari und einer Flasche Tequila zu sich genommen hatte. ARRGH! war außerdem das Plattenlabel, unter dem Hot Potato auf den Markt gekommen war.
    Stan Dubcek, Hauptteilhaber an der Werbefirma mit dem drolligen Namen, die inzwischen die meisten englischen und amerikanischen Werbefirmen aufgekauft hatte, die keine Namen hatten, die auch nur halb so drollig waren und deshalb sämtlich geschluckt worden waren.
    Und hier war plötzlich noch ein Name auf den ersten Blick zu entziffern, jetzt, wo Dirk auf die Art der Namen eingestimmt war, nach denen er suchen mußte. Roderick Mercer, der Welt größter Verleger der miesesten Zeitungen der Welt. Dirk hatte den Namen mit dem ungewöhnlichen »...erick« hinter dem »Rod« zunächst gar nicht erkannt. Oijoijoi...
    Es handelte sich hier doch um Leute, dachte Dirk plötzlich, die wirklich was erreicht hatten. Bestimmt hatten sie einiges mehr als nur ein hübsches kleines Haus in der Lupton Road mit ein paar vertrockneten Blumen drin ergattert. Sie hatten auch den großen Vorzug, die Köpfe noch auf ihren Schultern zu tragen, es sei denn, Dirk hatte in den Nachrichten was Neues und Dramatisches verpaßt. Was bedeutete das alles? Worum ging es bei diesem Vertrag? Wieso hatten alle, durch deren Hände er gegangen war, so erstaunlichen Erfolg gehabt, bis auf einen, Geoffrey Anstey? Jeder, durch dessen Hände er gegangen war, hatte Nutzen daraus gezogen, bis auf den einen, der ihn zuletzt gehabt hatte. Der ihn immer noch hatte.
    Der Vertrag war eine heiße Kartoffel...
    Du hast sie besser nicht, wenn der Dicke kommt.
    Plötzlich nahm in Dirks Kopf der Gedanke Gestalt an, daß es Geoffrey Anstey selbst gewesen sein könnte, der heimlich eine Unterhaltung über eine heiße Kartoffel mitgehört hatte,

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