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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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er in einem erstaunten Nörgelton. »Habe ich was verloren?«
    Es schien die erstaunlichste Frage zu sein, die er je gehört hatte. Er sah wieder eine Weile weg und schien zu versuchen, über die Frage im üblichen Maßstab der Dinge nachzudenken. Das führte wieder zu ziemlich viel Geschwanke und ziemlich viel mißbilligenden Blicken mehr. Schließlich schien er auf was gekommen zu sein, das als eine Art Antwort gelten mochte.
    »Den Himmel?« fragte er Dirk mit der provozierenden Herausforderung, diese Antwort gut genug zu finden. Er blickte hinauf zum Himmel, vorsichtig, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ihm schien nicht zu gefallen, was er in der trüben orangefarbenen, von Straßenlampen beleuchteten Blässe der Wolken sah, und er senkte den Blick langsam wieder, bis er auf einen Punkt direkt vor seinen Füßen gerichtet war.
    »Die Erde?« sagte er, sichtlich außerordentlich unzufrieden, und dann kam ihm plötzlich ein Gedanke.
    »Frösche?« fragte er und hob seinen schwankenden Blick, um Dirks ziemlich bestürztem zu begegnen. »Früher mochte ich ... Frösche«, sagte er und ließ den Blick auf Dirk ruhen, als sei das alles, was er zu sagen habe, und der Rest hänge nun von Dirk ab.
    Dirk war völlig fassungslos. Er sehnte sich nach den Zeiten, als das Leben noch einfach gewesen war, das Leben noch sorglos gewesen war, die herrlichen Zeiten, als er es lediglich mit einem blutrünstigen Adler zu tun gehabt hatte, der ihm nun als ein so gutmütiger und liebenswerter Gefährte erschien. Mit Luftangriffen konnte er umgehen, aber nicht mit diesem unbeschreiblichen brüllenden Schuldgefühl, das heulend aus dem Nichts auf ihn einstürmte.
    »Was wollen Sie?« fragte er mit erstickter Stimme.
    »Bloß 'ne Lulle, Kumpel«, sagte der Tippelbruder, »oder was für 'ne Tasse Tee.«
    Dirk drückte dem Mann ein Pfundstück in die Hand und stürzte von Panik erfaßt davon, die Straße hinunter, wo er nach zwanzig Metern an einem Bauschuttcontainer vorbeikam, aus dem ihm sein alter Kühlschrank drohend entgegenblickte.

KAPITEL 24
    Als Kate die Eingangstreppe herunterkam, bemerkte sie, daß die Temperatur beträchtlich gesunken war. Die Wolken saßen schwer auf dem Land und blickten es drohend an. Thor machte sich energisch in Richtung Park auf den Weg, und Kate trottete hinter ihm her.
    Während er dahinschritt, eine ungewohnte Erscheinung auf den Straßen von Primrose Hill, bemerkte Kate unwillkürlich, daß er recht gehabt hatte. Sie begegneten auf ihrem Weg drei verschiedenen Leuten, und sie sah deutlich, wie deren Blicke ihm auswichen, sogar als sie seiner massigen Gestalt beim Vorbeigehen Platz machen mußten. Er war nicht unsichtbar, ganz und gar nicht. Er paßte einfach nicht ins Bild.
    Der Park war zur Nacht geschlossen, aber Thor sprang rasch über den mit Eisenspitzen bewehrten Zaun und hob sie dann mit einer Leichtigkeit herüber, als wäre sie ein Blumenstrauß.
    Das Gras war feucht und weich, übte aber dennoch seinen Zauber auf Großstadtfüße aus. Kate machte, was sie immer tat, wenn sie in den Park kam: Sie bückte sich und legte einen Augenblick die Handflächen gegen den Boden. Sie war eigentlich nie so recht dahintergekommen, warum sie das tat, und oft rückte sie als Vorwand für diese Bewegung an einem Schuh herum oder hob ein Stück weggeworfenes Papier auf, aber in Wirklichkeit wollte sie nichts anderes, als das Gras und die nasse Erde an ihren Handflächen spüren.
    Von diesem Punkt aus gesehen war der Park nur ein dunkler Abhang, der, sich im Schatten verlierend, sich vor ihnen erhob. Sie stiegen auf den Hügel, machten auf dem Gipfel halt und blickten über die Dunkelheit des übrigen Parks hinweg dorthin, wo er allmählich in das diesige Licht des Zentrums von London überging, das in Richtung Süden lag. Häßliche Türme und Häuserklötze ragten flegelhaft aus der Skyline auf und unterjochten sich den Park, den Himmel und die City.
    Ein kalter, feuchter Wind fegte durch den Park und peitschte ihn ab und zu wie der Schweif eines dunklen, schlecht gelaunten Pferdes. Er hatte etwas Unentschlossenes und Gereiztes an sich. Und wirklich kam Kate der Nachthimmel wie ein Troß unruhiger, nervöser Pferde vor, deren Zügel im Wind klatschten und schlugen. Es kam ihr auch so vor, als wenn die Zügel allesamt mehr oder weniger von einem einzigen Zentrum ausgingen, und daß das Zentrum ganz nahe bei ihr war. Sie schalt sich, sie lasse sich auf lächerliche Weise beeinflussen, aber

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