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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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Anteil an den Tantiemen eines Plattenhits verkauft haben sollte.
    Und genauso sah es doch auf den ersten Blick aus. Oder?
    Dirk nahm den anderen Umschlag, der auf der Fußmatte auf ihn gewartet hatte, wo er vom Boten einer großen Londoner Buchhandlung deponiert worden war, bei der Dirk ein Konto hatte. Er zog den Inhalt heraus, der aus Text und Noten von Hot Potato bestand, verfaßt von Colin Paignton, Phil Mulville und Geoff Anstey.
    Der Text war, na ja, schlicht. Er sorgte für den Rhythmus einer simplen, sich ständig wiederholenden funk-Phrase und vermittelte das unverfälschte Gefühl von Bedrohung und fröhlicher Abgestumpftheit, das die Stimmung des letzten Sommers trefflich eingefangen hatte. Der Text lautete:
    Hot Potato. Heiße Kartoffel.
    Heb sie nicht auf, nicht auf, nicht auf.
    Schnell, gib sie weiter, weiter, weiter.
    Wenn du nicht willst, daß man dich fängt, dich fängt, dich fängt.
    Wirf sie jemand hin. Wem denn? Irgendwem.
    Du hast sie besser nicht, wenn der Dicke kommt.
    Ich sagte, du hast sie besser nicht, wenn der Dicke kommt.
    Ist 'ne heiße Kartoffel.
    Und so weiter. Die beiden Bandmitglieder warfen sich die ständig wiederholten Phrasen endlos gegenseitig zu, das Schlagzeug wurde lauter und lauter, und es hatte auch ein Tanzvideo dazu gegeben.
    Sollte das am Ende alles sein? Na toll. Ein hübsches Haus in der Lupton Street mit versiegelten Böden und eine kaputte Ehe?
    Die Dinge waren fraglos ganz schön auf den Hund gekommen seit den großen Tagen von Faust und Mephistopheles, als ein Mensch für den Preis seiner Seele das gesamte Wissen des Universums, alle Wünsche seines Herzens und alle Freuden des Fleisches erlangen konnte. Heutzutage waren es ein paar Plattentantiemen, ein paar schicke Möbel, wertloser Tinnef, den man sich im Badezimmer an die Wand hängen konnte, und schwupp! schon war der Kopf ab.
    Also worum genau ging es hier? Wie lautete der Potato-Vertrag Wer bekam was und warum?
    Dirk kramte in einer Schublade nach dem Brotmesser, setzte sich wieder hin, holte den Umschlag aus der Manteltasche und durchschnitt die zusammengepappten Klebebandschichten, die ihn am Ende zusammenhielten.
    Heraus fiel ein dickes Bündel Papiere.

KAPITEL 22
    Genau im selben Moment, in dem das Telefon klingelte, ging die Tür zu Kates Wohnzimmer auf. Der Donnergott versuchte hindurchzustampfen, doch statt dessen schwebte er. Er hatte sich in dem Zeug, das Kate in die Badewanne getan hatte, sichtlich sehr ausführlich weichen lassen, sich dann wieder angezogen und ein Nachthemd von Kate in Streifen gerissen, um sich seinen Arm zu verbinden. Beiläufig warf er eine Handvoll aufgeweichter Eichenspäne in die Zimmerecke. Kate beschloß, für den Augenblick sowohl die absichtlichen Provokationen als auch das Telefon zu ignorieren. Mit ersteren konnte sie umgehen, und für den Umgang mit letzterem hatte sie einen Anrufbeantworter.
    »Ich habe über dich gelesen«, fiel sie über den Donnergott her. »Wo ist dein Bart?«
    Er nahm ihr das Buch, ein einbändiges Lexikon, aus der Hand und besah es sich, dann warf er es verächtlich beiseite.
    »Ha«, sagte er, »ich habe ihn abrasiert. Als ich in Wales war.« Bei dieser Erinnerung machte er ein finsteres Gesicht.
    »Was hast du denn um Himmels Willen in Wales gemacht?«
    »Die Steine gezählt«, sagte er mit einem Achselzucken, trat ans Fenster und starrte hinaus.
    Eine ungeheuer trübselige Beklemmung lag in seinem Verhalten. Plötzlich kam Kate mit einem Anflug von etwas, das Angst nicht ganz unähnlich war, der Gedanke, daß die Leute manchmal, wenn sie so wurden, ihre Stimmung dem Wetter verdankten. Bei einem Donnergott funktionierte es wahrscheinlich genau anders herum. Der Himmel draußen sah fraglos unruhig und verärgert aus.
    Sie wurde plötzlich sehr verlegen.
    »Entschuldige bitte, wenn sich meine Frage dumm anhört«, sagte Kate, »aber ich bin da ein bißchen ratlos. Ich bin's nicht gewohnt, den Abend mit jemandem zu verbringen, nach dem ein ganzer Tag benannt ist. Was für Steine hast du denn in Wales gezählt?«
    »Alle«, sagte Thor mit leisem Knurren. »Alle zwischen dieser Größe ...« - er hielt die Spitze seines Zeigefingers und den Daumen ungefähr sechs Millimeter auseinander - »... und dieser Größe.« Er hielt beide Hände ungefähr einen Meter auseinander, dann ließ er sie wieder sinken.
    Kate sah ihn verständnislos an.
    »Na und ... wie viele waren's?« fragte sie. Es schien ihr nur höflich, die Frage zu stellen.
    Er fuhr sie

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