Der lange Traum vom Glück
Glas. „Und sie will es auch gezeigt kriegen, kapiert? Im Übrigen wusste sie ganz genau, dass ich dieses letzte Gör nicht wollte. Herrgott noch mal, das erste war ja nicht mal von mir, aber ich hab sie trotzdem genommen, oder vielleicht nicht? Sie und diesen verdammten kleinen Bastard. Also komm jetzt nicht daher und erzähl mir, was ich bei meiner eigenen Frau darf und was nicht, okay?“
„Ich werde dir gar nichts erzählen. Ich werde es dir zeigen“. Nick rutschte vom Barhocker herunter. „Steh auf, Reece“.
Angesichts der Aussicht, Blut fließen zu sehen, begannen Reece’ gerötete Augen zu glitzern. „Willst du dich mit mir anlegen, Bruder?“
„Steh auf“, wiederholte Nick. Aus den Augenwinkeln sah er, dass der Barkeeper eine Bewegung machte. Nick griff nach seiner Brieftasche, holte ein paar Scheine heraus und warf sie auf die Theke. „Das sollte den Schaden decken“.
Der Barkeeper schnappte sich das Geld, zählte es durch und nickte. „Ich hab kein Problem damit“.
„Irgendjemand muss dir anscheinend die eingebildete Fresse polieren, LeBeck“. Reece stand ebenfalls auf. „Sieht ganz danach aus, als würde ich das übernehmen müssen“.
Es war nicht hübsch anzusehen. Als das erste Blut floss, ließ das Flittchen seinen Gin im Stich und brachte sich draußen in Sicherheit. Die paar anderen Gäste, die die Bar bevölkerten, traten einen Schritt zurück, um sich besser an dem Schauspiel ergötzen zu können.
Der Whiskey machte Reece nur noch bösartiger. Seine fleischige Faust krachte gegen Nicks Schläfe, sodass Nick Sterne sah, dann landete er einen rechten Haken in Nicks Eingeweiden. Nick krümmte sich vor Schmerz zusammen, aber als er wieder hochkam, versetzte er Reece einen donnernden Kinnhaken.
Geschickt das Überraschungsmoment für sich ausnutzend, ließ er einen Hagel aus Faustschlägen auf Reece niederprasseln, wobei er sich voll und ganz auf dessen Gesicht konzentrierte. Ein Blutstrom quoll aus Reece’ Nase, während er um einen Tisch taumelte. Unter seinem Gewicht splitterte Holz.
Den Kopf gesenkt wie ein gereizter Stier, die Hände zu Fäusten geballt, stürzte sich Reece mit einem wütenden Aufheulen auf seinen Gegner. Nick wich geschmeidig aus und landete den nächsten Schlag. Aber in der engen Bar gab es wenig Manövrierspielraum. Beim nächsten Fausthieb ging Nick zu Boden.
Reece’ Hände legten sich wie ein Schraubstock um seinen Hals und begannen ihn zu würgen. Nach Luft schnappend, zerrte Nick mit aller Kraft an Reece’ Armen, während ihm das Blut wie ein Wasserfall in den Ohren rauschte. Er spürte, wie Reece’ Zähne an seinen Knöcheln rissen, aber er ließ nicht nach in seinem Bemühen, bis sich der Würgegriff schließlich lockerte.
Der Hass machte ihn stark und wild und erbarmungslos. Nun hatte Reece keine Chance mehr. Ohnmächtig sackte er in sich zusammen, doch noch ließ Nick nicht von ihm ab.
„Genug“. Es bedurfte des tatkräftigen Einschreitens des Barkeepers sowie zweier anderer Gäste, um Nick zum Aufhören zu bewegen. „Du hast bekommen, was du wolltest, Mann. Verschwinde jetzt“.
Nick stand mühsam auf, er taumelte leicht, als er sich den Schmutz von den Kleidern klopfte und sich mit dem Handrücken das Blut vom Mund wischte. „Wenn er wieder zu sich kommt, sag ihm, dass ich ihn endgültig fertigmache, wenn er noch einmal die Hand gegen eine Frau erhebt“.
10. Kapitel
Nachdem Freddie Maria und die Kinder in dem Haus für misshandelte Frauen abgeliefert hatte, dachte sie daran, nach Hause zu gehen und Nick von dort aus wie versprochen anzurufen. Sie fühlte sich vollkommen ausgelaugt. Aber dann beschloss sie, doch noch einmal zu Nick zurückzugehen.
„Dachte mir, dass du noch mal zurückkommst“, sagte Rio, als sie die Küche betrat. „Hast du Maria und die Kinder gut untergebracht?“
„Ja“. Sie setzte sich und lehnte sich erschöpft in den Stuhl zurück. „Das Wohnheim macht einen ganz guten Eindruck. Auf jeden Fall sind sie zumindest fürs Erste in Sicherheit. Ich glaube, dass ihr gar nicht klar war, wo sie war. Sie hat sich einfach willenlos mitführen lassen, genau wie die Kinder“.
„Du hast alles getan, was in deiner Macht stand. Mehr kannst du nicht tun, Freddie“. Rio stellte einen Teller vor sie hin. „Du musst ein bisschen essen. Keine Widerrede“.
„Ich wollte dir gar nicht widersprechen“. Sie nahm die Gabel auf. „Wer ist sie, Rio?“
„Ein Mädchen aus Nicks Jugendzeit. Hat sie aus den Augen
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