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Der Lange Weg Des Lukas B.

Der Lange Weg Des Lukas B.

Titel: Der Lange Weg Des Lukas B. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willi Faehrmann
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und schaute sich die Wunde an. »Es ist ein glatter Durchschuss«, sagte er. Der alte Mann brachte Verbandszeug herbei. Villeroy legte einen festen Verband an. »Sie müssen für ein paar Tage ins Bett. Wenn Sie kein Wundfieber bekommen wollen, müssen Sie sich schonen.«
    »Wir werden mit der Abfahrt warten«, entschied der alte Mann. »Wir lassen keinen Mann zurück. Vielleicht finden wir hier in Vicksburg oder in der Umgebung noch ein paar kleinere Arbeiten und können die Zeit überbrücken.«
    »Sie können uns helfen die Möbel ins Haus zu schaffen«, bot die junge Frau Villeroy an.
    Franek hatte den Schreck überwunden, aber er duldete offenbar sehr gern, dass Judith ihn stützte, als sie alle wieder ins Haus zurückkehrten. »Meister«, rief er laut, »ich möchte etwas sagen.« Es wurde still. Alle wollten den »Helden von Vicksburg«, wie Mathilde ihn spöttisch nannte, reden hören. »Ich hätte es schon vor Tagen sagen sollen«, begann Franek zaghaft. »Aber ich habe mich, ehrlich gesagt, nicht getraut. Ich weiß nicht, ob es jemand bemerkt hat. Ich habe mein Werkzeug weder auf dem einen noch auf dem anderen Wagen verstaut. Ich habe alles in Tobys Restaurant geschafft. Ich will hier bleiben und ich werde Judith heiraten.«
    »Nicht mit uns weiterziehen, wie wir es uns versprochen haben? Nicht zurück nach Liebenberg?«, fragte der alte Mann.
    »Nein. Ich werde in der Neuen Welt bleiben und hier mein Glück versuchen«, antwortete Franek.
    »Aber wir haben uns geschworen, dass wir zusammenbleiben wollen auf Biegen und Brechen«, rief Lenski empört.
    »Ist er nicht ein freier Mann in einem freien Land?« Der Wirt sprach noch mehr als sonst durch die Nase. »Ist er ein Sklave und muss tun, was sein Massa befiehlt?«
    »Soll er bleiben«, sagte der alte Mann.
    »Und nicht einmal seine Hochzeit können wir mitfeiern«, beschwerte sich Andreas Schicks.
    »Warum eigentlich nicht?«, fragte die junge Frau Villeroy übermütig. »Der Pfarrer ist noch im Haus und eine Doppelhochzeit soll Glück bringen.«
    »Aber Franek ist verwundet und viel zu schlapp«, widersprach Judith.
    »Für eine Hochzeit wird’s noch reichen«, schrie Andreas Schicks begeistert.
    »Und ich habe nicht einmal einen Schleier«, wehrte Judith sich. »Ohne Schleier heirate ich nicht.«
    Da nahm Mathilde ihren Schleier ab und steckte ihn der jungen Braut ins Haar. Der Lehrer heftete sein Myrtensträußchen dem Franek an den zerschnittenen Rock.
    Der Pfarrer zierte sich zuerst, aber als Villeroy ihm zuredete, da vollzog er zum zweiten Mal an diesem Tag die feierliche Zeremonie. Ganz deutlich klangen durch die große Halle in dem neuen Haus die Worte »Bis dass der Tod euch scheidet.«
    Wachen wurden aufgestellt. Sie feierten bis in den Morgen hinein. Bevor jedoch das Fest zu Ende war, bat der alte Villeroy ums Wort. Er sagte, dass jede Arbeit ihres Lohnes wert sei. Es falle niemand in dieser unsicheren Zeit leicht, den Preis für ein neues Haus aufzubringen, aber er habe nicht einen Augenblick bereut den Fremden den Auftrag gegeben zu haben.
    Er ließ einen großen Lederbeutel durch seinen Diener bringen und schichtete goldene Zwanzigdollarstücke zu kleinen Säulen auf der Tischplatte aufeinander und zählte die vereinbarte Summe bis auf den letzten Penny aus. Der alte Mann bedankte sich und gab jedem seinen Anteil, angefangen von dem Geld, das Lenski, der Altgeselle, verdient hatte, bis hin zu dem einen goldenen Zwanzigdollarstück, das der Junge erhielt.
    »Dein erstes selbst verdientes Geld, Luke«, sagte der alte Mann. »Hast redlich dafür gearbeitet.«
    Frau Villeroy rief den Jungen zu sich und sagte: »Den Lohn für deine Arbeit hast du von deinem Großvater erhalten. Eine Belohnung für deine Kunst bekommst du von mir. Du hast einen schönen Äskulapstab in die Oberschwelle der Tür geschnitzt. Ich möchte dir dafür ein Geschenk machen.« Sie nestelte aus ihrem Täschchen ein Zehndollarstück.
    Der Junge bedankte sich verlegen.
    »Ist ja nicht richtig«, maulte Andreas Schicks neidisch, »dass du Dämlack jetzt genauso viel verdient hast wie ich, und bist doch erst im ersten Lehrjahr.«
    »Hast du zu wenig bekommen?«, fragte Georgia spitz.
    »Halt’s Maul, wenn Männer reden«, schnauzte Andreas sie an. Sie aber lachte ihn aus.
    Es wurde schon hell, aber die Sonne war noch nicht aufgegangen, da mahnte der alte Mann zum Aufbruch. Sie gingen zu den Wagen hinüber.
    »Da liegt einer«, sagte Warich zu dem alten Mann. Sie fanden den

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