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Der Lange Weg Des Lukas B.

Der Lange Weg Des Lukas B.

Titel: Der Lange Weg Des Lukas B. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willi Faehrmann
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der hintere Teil des Küchenwagens eingerichtet.
    »Wir wollen keinen Tag verlieren«, sagte der alte Mann. »Ihr könnt euren Rausch nach der Feier auch auf dem Wagen ausschlafen.«
    Der Wirt ließ anfragen, ob es ihnen recht sei, wenn seine Töchter und Rosalia bei den Vorbereitungen für die Hochzeit helfen würden. Mathilde und Georgia war das sehr recht. Die fünf Frauen brieten, buken und kochten, dass ein köstlicher Duft über den Hügel zog. Den Zimmerleuten lief das Wasser im Munde zusammen. Es wurde ein herrliches Fest. Der Pfarrer und der alte Mann führten nach der Trauung den Hochzeitszug an. Das Brautpaar saß in der eleganten villeroyschen Kutsche. Jeremy hatte von Ben Norton einen Flachwagen ausgeliehen, auf dem eine Band saß und laut und fröhlich musizierte. Der Tag verging wie im Fluge mit Reden, Essen, Trinken und Tanzen. Schließlich wollte der Lehrer auch die beiden Wächter zu einem versöhnlichen Abschiedstrunk einladen und suchte sie auf dem ganzen Hügel. Aber sie waren nirgendwo zu finden. »Das sind mir schöne Wächter«, murmelte er und ging ins Haus zurück.
    »Die haben sich seit gestern Morgen nicht mehr blicken lassen«, sagte Warich.
    »Haben den alten Villeroy genug zur Ader gelassen. Jetzt, wo nichts mehr zu holen ist, haben sie sich ohne Abschied davongemacht.«
    Am Abend war die ganze Festgesellschaft nach einem Rundgang über das Grundstück in das hell erleuchtete Haus zurückgekehrt. Erneut waren Gläser auf das Wohl des Brautpaares geleert worden. Lenski hielt eine Rede zum Lob der Braut und schilderte lebendig, auf welch abenteuerliche Weise sie als einzige Frau aus dem fernen Ostpreußen mit den Zimmerleuten in die Staaten gelangt sei. Dann forderte er alle auf an die Frauen in Liebenberg zu denken und ihr Glas bis zur Neige auszutrinken.
    Die Männer dachten an ihre Frauen, ihre Töchter, ihre Bräute, ihre Mütter, die so viele tausend Meilen weit entfernt waren und von denen sie seit ihrer Abreise nichts gehört hatten.
    »Zogen einst fünf wilde Schwäne . . . «, stimmte Andreas Schicks mit seiner klaren Tenorstimme an, aber ehe die anderen einfallen konnten, riss Georgia das Portal auf und schrie voller Angst: »Das Blockhaus! Das Blockhaus brennt! Viele böse Männer . . . «
    Der alte Villeroy erkannte als Erster die Gefahr, in der sie schwebten. Er befahl: »Nehmt eure Waffen, Männer! Sie wollen uns an den Kragen.«
    »Lichter aus!«, schrie der alte Mann.
    Sie postierten sich an Fenstern und Türen. Allmählich gewöhnten sich ihre Augen an die vom Mondlicht und vom Brand erhellte Nacht.
    »Da!«, sagte der Junge. »An unserem Wagen machen sie sich zu schaffen.« Die Pistole in seiner Hand zitterte.
    »Den villeroyschen Wagen ziehen sie fort«, rief Lenski vom Fenster her.
    »Ohne den Wagen, ohne unser Werkzeug sind wir verlorene Leute in diesem Land«, sagte der alte Mann. Dann rief er durch das dunkle Haus: »Wenn ich einen Schuss abgebe, dann stürmen wir alle aus dem Haus auf den Wagen zu. Dort sammeln wir uns. Nehmt die Bäume als Deckung. Seid vorsichtig und spielt nicht den Helden.«
    Bevor er seine Pistole zog, bekreuzigte er sich. Der Junge sah das und tat es ihm nach. Sein Herz klopfte wild. Georgia hatte sich neben ihn gehockt und ihre Hand auf seinen Arm gelegt.
    »Wir stürmen den Wagen«, erklärte er ihr. Aber in der Aufregung sprach er deutsch und sie konnte ihn nicht verstehen. Da schoss der alte Mann. Ohne einen Laut schwangen sich die Männer durch die Fenster. Der Junge lief mit und Georgia folgte ihm dicht auf den Fersen. Die Villeroys und der Wirt, auch Judith und ihre Schwester, selbst Rosalia schossen von der Veranda der oberen Etage aus und versuchten die Aufmerksamkeit der Eindringlinge auf sich zu lenken. Von den Wagen her wurde das Feuer heftig erwidert, doch ehe die Gangster überhaupt begriffen hatten, dass die Zimmerleute längst aus dem Hause heraus waren, hatten diese die Wagen erreicht. Befehle klangen auf, Schüsse knallten. Überrumpelt zogen sich die Störenfriede in die Schatten zurück und flohen über den Zaun. Die Zimmerleute schossen hinterdrein. Der Spuk war vo­rüber. Das Blockhaus brannte nieder. Im Scheine der Flammen sammelten sich die Zimmerleute und die Gäste. Alle fanden sich ein. Franek Priskoweit hielt sich den rechten Arm. Zwischen den Fingern quoll dunkel das Blut hervor.
    »Er ist getroffen«, kreischte Judith, »Franek ist verwundet.«
    Der junge Villeroy schnitt mit dem Messer den Ärmel der Jacke auf

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