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Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home

Titel: Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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erinnern«, beharrte er. »Oder wollen Sie, dass er sich auch an anderen Frauen vergreift? Denken Sie mal drüber nach.«
    Sie hob wieder die Lider – ganz langsam. Immer hatte sie die Menschen beschützt, die sich der Verantwortung entzogen. Aber in dem dunklen Abgrund, aus dem sie soeben heraufgestiegen war, hatte sie eine Erkenntnis gewonnen. Diesmal war es anders.
    »Wissen Sie, wer Sie angegriffen hat?« Ein fremder Eindringling? Daran zweifelte er. Und er wartete vergeblich auf eine Antwort. »Sprechen wir später darüber.«
    Um ihm zuzustimmen, blinzelte sie. »Name ...«
    »Meinen Sie den Namen der Person, die Sie zusammengeschlagen hat?« Er musterte sie verwirrt, und sie runzelte die Stirn – offenbar verärgert, weil er sie nicht verstand. Mit einem schwachen Finger zeigte sie auf ihn. Also wollte sie wissen, wer er war. »Peter – Dr. Peter Mason. Sie liegen im Krankenhaus, und wir wollen Sie wieder zusammenflicken. Danach schicken wir Sie nach Hause. Aber nur, wenn Ihnen nichts mehr passieren kann. Deshalb müssen wir wissen, wer Sie überfallen hat.«
    Da stöhnte sie wieder und schloss erschöpft die Augen. Ein paar Minuten lang beobachtete er, wie sie einschlief, dann verließ er den Raum. Offensichtlich konnte sie klar denken. Auf alle seine Worte hatte sie reagiert und sogar nach seinem Namen gefragt. Ein ermutigender Anfang ...
    In dieser Nacht schlief er nur wenige Stunden. Schon im Morgengrauen kehrte er zu Gabriella zurück. Jetzt wirkte ihr Blick nicht mehr so verschwommen. Sie flüsterte etwas lauter. Und sie entsann sich, dass er Peter hieß. Das Elektroenzephalogramm und die Monitore zeigten beruhigende Werte. Ganz eindeutig – Gabriella war auf dem Weg der Besserung, zumindest nach
seinen
Maßstäben, was nicht viel besagte.
    Als die Polizei erschien, saß er immer noch neben ihrem Bett. Endlich war sie aus dem Koma erwacht. Die Beamten seufzten erleichtert. Nun konnten sie Informationen sammeln.
    Aber Peter ermahnte sie zur Vorsicht. Immerhin war sie erst am vergangenen Abend zu sich gekommen. Sie stellten ihr dieselben Fragen wie der Arzt, allerdings nicht so schonend. Wenn sie ihr helfen und sie beschützen sollten, müssten sie alles erfahren, erklärten sie. Also? Wer hatte sie zusammengeschlagen? Nachdenklich blickte sie vor sich hin und schien zu überlegen, was sie verraten sollte. Beinahe erweckte sie den Anschein, sie würde einer inneren Stimme lauschen.
    »Bitte, Gabriella, das darf nicht noch einmal geschehen.« Eindringlich und mitfühlend schaute Peter in ihre Augen. »Nächstes Mal werden Sie vielleicht nicht so glimpflich davonkommen. Wer immer das getan hat, wollte Sie töten.« Der Schurke hatte sie mit Fäusten und Fußtritten traktiert und gewürgt. Nach Peters Ansicht war das keine Affekthandlung gewesen, sondern ein zielstrebiger Mordversuch, der beinahe zum Erfolg geführt hätte. Und das wusste Gabriella. »Helfen Sie uns, den Täter zu fassen. Damit das nicht wieder passiert. Erst wenn er hinter Gittern sitzt, wo er hingehört, sind Sie sicher. Verstehen Sie das?«
    Nur zu gut ... Zögernd wanderte ihr Blick von Peter zu den Polizisten. Ihr Leben lang hatte sie andere Menschen geschützt, deren Verbrechen vertuscht und entschuldigt und sich eingeredet, sie würde all die Qualen verdienen. Das glaubte sie nicht mehr. Sie öffnete den Mund, wollte sprechen und schloss ihn wieder, weil sie sich unsicher fühlte. Angespannt beobachteten die Männer ihr Gesicht, und schließlich nickte sie Peter zu. Irgendetwas, das er gesagt hatte, war zu ihr durchgedrungen. Das spürte er.
    »Gabriella, bitte, sprechen Sie. Was Ihnen der Kerl angetan hat, verdienen Sie nicht.«
    Natürlich nicht. Das war ihr bereits klar geworden, als Steve sie zusammengeschlagen hatte. Diese Torturen verdiente sie nicht – ebenso wenig wie die Prügel in ihrer Kindheit. Es war vorbei. Es würde nie mehr geschehen. Nie wieder würde sie jemandem erlauben, sich an ihr zu vergreifen.
    »Steve«, wisperte sie fast unhörbar. »Steve Porter.« Aber diese Erklärung genügte nicht. Das wusste sie, und sie bot ihre letzten Kräfte auf. Eifrig machte sich ein Inspektor Notizen. Dass Porter ihr Freund war und in der Pension wohnte, hatten sie bereits herausgefunden. »Andere Namen ... Papiere im Schreibtisch des Professors ... Falsche Namen ... Gefängnis ...«
    Voller Genugtuung tauschten die beiden Beamten einen Blick. Das war's.
    »Kennen Sie diese Namen, Miss Harrison?«
    »Steve Johnson ... John

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