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Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home

Titel: Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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Stevens ... Michael Houston ...« Erstaunlich, wie gut sie sich daran erinnerte ... Ja, sie wollte ihn anzeigen. Das war sie sich selber schuldig, nach all den Jahren. Niemand durfte sie je wieder verletzen. Und es war nur gerecht, wenn Steve hinter Gittern landen würde. »Im Gefängnis – in Kentucky ... Texas ... Kalifornien ...«
    »Wissen Sie, wo er jetzt ist?«, fragte ein Polizist.
    »Nein ...«
    »Hier war er wohl nicht?« Die Beamten schauten den Doktor an, der den Kopf schüttelte. »Können Sie uns erklären, warum er Sie misshandelt hat, Miss Harrison? War er Ihnen böse? Oder eifersüchtig? Wollten Sie mit ihm Schluss machen? Haben Sie einen anderen Mann kennen gelernt?« Die üblichen Gründe ...
    »Er wollte Geld ... Seit Monaten gab ich ihm Geld ...« Oder er hatte es genommen. Aber ihr fehlte die Kraft, um das alles zu erzählen. Später würde sie ihre Aussage ergänzen. »Vor kurzem starb ein Freund, ein alter Professor, und hinterließ mir eine größere Summe ... Steve verlangte, ich müsste ihm den Großteil meines Erbes geben ... Sonst würde er behaupten, ich hätte ihn zum Mord an Professor Thomas angestiftet. Mit diesem Geld wollte Steve nach Europa reisen. Aber ich weigerte mich, die Bank anzurufen ... Und da drohte er mir, er würde mich umbringen ...« Diese Drohung hätte er beinahe wahr gemacht. »Wahrscheinlich hat er den Professor getötet – oder zumindest verletzt und den Schlaganfall verursacht.«
    Die Beamten fanden, das alles würde ziemlich wirr klingen. Aber sie hofften, die Bewohner der Pension würden ihnen Einzelheiten mitteilen. Später, wenn Miss Harrison sich besser fühlte, konnten sie ihr weitere Fragen stellen.
    »Hat er eine Waffe benutzt?«, fragte der Inspektor.
    Erstaunt zog sie die Brauen zusammen. »Nein, er schlug mich nur.«
    »Netter Kerl.« Sie schlossen ihre Notizbücher, dankten ihr und kündigten an, sie würden bald wiederkommen. Dann könnten sie ihr hoffentlich die gute Nachricht bringen, der Schurke sei gefasst worden.
    Müde schloss sie die Augen. Sie bedauerte nicht, dass sie Steve angezeigt hatte. Daran war er selber schuld. Sie durfte den Menschen nicht mehr gestatten, ihr wehzutun. Einige hatten sie ungewollt verletzt – Joe, Mutter Gregoria und Professor Thomas. Aber die anderen hatten es
beabsichtigt
 – ihre Mutter, vielleicht auch ihr Vater. Und jetzt Steve. Nie wieder würde er sie anrühren.
    Nachdem die Beamten den Raum verlassen hatten, schlug sie die Augen wieder auf. Zu ihrer Verblüffung stand Peter immer noch neben dem Bett und beobachtete sie. Er versuchte ihre Gedanken zu lesen. Hatte sie den Bastard geliebt? War ihr Herz gebrochen? So sah sie nicht aus – eher erleichtert. Allmählich ahnte er, wie schön sie unter all den Wunden und Pflastern und Bandagen war. Aber er würde sie so oder so mögen. Sie strahlte eine unglaubliche innere Kraft aus. Obwohl sie durch die Hölle gegangen war, lächelte sie ihn an.
    »Sie sind sehr tapfer, Gabriella.«
    »Was für ein schrecklicher Mann ... Er hat meinen Freund getötet.«
    »Und Sie beinahe auch.« Das fand er viel wichtiger, weil sie seine Patientin war. »Ich wünschte, sie würden ihn bald schnappen.«
    »Ja, ich auch.«
    Diese Hoffnung erfüllte sich. Um sechs Uhr abends, kurz vor Peters Dienstschluss, kamen die Polizisten wieder ins Krankenhaus. Um vier Uhr nachmittags war Steve aufgespürt worden, in einem Spielsalon in Atlantic City. Das FBI besaß eine umfangreiche Akte über ihn, und sowohl die texanischen als auch die kalifornischen Behörden waren sehr hilfsbereit. Natürlich stritt er ab, was man ihm zur Last legte, und nannte Gabbie eine Psychopathin, die ihn bedroht habe. Aber angesichts ihres Zustands glaubte ihm niemand. Es war vorbei. In drei Bundesstaaten hatte er gegen die Bewährungsauflagen verstoßen. Selbst wenn er keinen Mordanschlag auf Gabriella verübt hätte, würde er für mehrere Jahre ins Gefängnis wandern. Aber nach diesem Verbrechen musste er mit einer wesentlich längeren Haftstrafe rechnen. An Ort und Stelle, im Spielsalon, las man ihm seine Rechte vor und nahm ihn fest. Er wurde wegen versuchten Mordes angeklagt, und man würde versuchen, im Fall des Professors auf Totschlag zu plädieren.
    Gespannt hörte Gabriella dem Inspektor zu, der sie über diese Ereignisse informierte. »Also wird man ihn hinter Gitter bringen?«
    »Für lange Zeit«, versicherte er, und sie nickte seufzend. Was für eine widerwärtige Geschichte ...
    Bevor sich die

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