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Der lange Weg zur Freiheit

Der lange Weg zur Freiheit

Titel: Der lange Weg zur Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson Mandela
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ganzen Salve feindseliger Fragen und erklärte über Yutars kindische Verdrehungen hinweg unsere Politik in klaren und einfachen Begriffen. Er betonte, die Operation Mayibuye und die Politik des Guerillakriegs seien nicht als ANC-Politik angenommen worden. Walter erklärte dem Gericht, er selbst habe gegen diese Übernahme mit der Begründung opponiert, sie sei verfrüht.
    Nach Walter betrat Govan den Zeugenstand und berichtete dem Gericht voll Stolz über seine langjährige Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei. Der Ankläger fragte Govan, warum er sich nicht, da er doch viele Handlungen einräumte, die gegen ihn in den vier Anklagepunkten angeführt wurden, einfach aller vier Punkte für schuldig bekannte? »Erstens«, sagte Govan, »glaubte ich, aufstehen zu sollen und unter Eid einige der Gründe darzulegen, die mich dazu veranlaßt haben, diesen Organisationen beizutreten. Es hat etwas mit moralischer Pflicht zu tun. Zweitens, aus dem schlichten Grund, daß ein Schuldbekenntnis mir das Gefühl auch moralischer Schuld geben würde. Ich akzeptiere nicht, daß meine Antworten mit moralischer Schuld behaftet werden.«
     
     
    Wie Govan bekannte sich auch Ahmed Kathrada zur Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei wie im ANC. Obwohl Rusty während der Razzia auf Rivonia verhaftet worden war, bestand der einzige unmittelbare Beweis gegen ihn, über den der Staat verfügte, in dem Umstand, daß er mitgeholfen hatte, eine Rundfunkantenne auf der Farm anzubringen. Kathy bestritt in seiner geschliffenen Aussage, Sabotageakte begangen oder andere dazu angestiftet zu haben, erklärte jedoch, er befürworte solche Aktionen, falls sie den Kampf beförderten.
    Wir waren alle überrascht, daß der Angeklagte Nr. 8, James Kantor, verhaftet und unserer Gruppe zugewiesen worden war. Abgesehen davon, daß er Harold Wolpes Schwager und juristischer Partner war, der für uns über sein Büro eine Anzahl von Angelegenheiten erledigt hatte, war er in keiner Weise mit dem ANC oder dem MK verbunden. Es gab praktisch keinerlei Beweise gegen ihn, und ich vermutete, daß der Staat die Scharade, ihn als Angeklagten ins Gefängnis zu stecken, nur deswegen aufrechterhielt, um progressive Rechtsanwälte einzuschüchtern.
    An dem Tag, als Richter de Wet über Jimmys Fall entscheiden sollte, warteten wir in den Zellen unter dem Gerichtssaal, und ich sagte zu Jimmy: »Laß uns die Krawatten wechseln, als Zeichen des Glücks.« Aber als er die breite, altmodische Krawatte sah, die ich für seine hübsche Seidenkrawatte eintauschen wollte, glaubte er wahrscheinlich, ich wolle nur meine Garderobe aufbessern. Jimmy war so etwas wie ein wandelnder Kleiderständer, doch er trug meine Krawatte im Gericht, und als Richter de Wet die Anklage gegen ihn abwies, hob er die Krawatte in meine Richtung als Gruß und Abschied.
    Raymond Mhlaba war eines der führenden ANC- und MK-Mitglieder am östlichen Kap, aber da der Staatsanwalt nur wenige Beweise gegen ihn hatte, bestritt er, Mitglied im MK zu sein und irgend etwas von Sabotage zu wissen. Wir faßten gemeinsam den Beschluß, weder Elias Motsoaledi, Angeklagter Nr. 9, noch Andrew Mlangeni, Angeklagter Nr. 10, sollten aussagen. Sie bekleideten im MK nur untere Ränge und konnten dem, was bereits gesagt war, kaum etwas hinzufügen. Elias Motsoaledi brach nie zusammen, obwohl er im Gefängnis geschlagen und gefoltert worden war. Andrew Mlangeni, der letzte Angeklagte, gab eine uneidliche Erklärung ab, in der er zugab, Botschaften und Instruktionen für den MK befördert und sich zur Tarnung als Priester verkleidet zu haben. Auch er teilte dem Gericht mit, er sei im Gefängnis angegriffen und mit Elektroschocks gefoltert worden. Andrew war der letzte Zeuge. Die Verteidigung war abgeschlossen. Es blieben die Schlußplädoyers und das Urteil.
     
     
    Am 20. Mai händigte Yutar der Presse ein Dutzend in blaues Leder gebundene Bände mit seinem Schlußvortrag aus; auch die Verteidigung erhielt ein Exemplar. Trotz der hübschen Verpackung war Yutars Rede eine verworrene Zusammenfassung des Falles, wie ihn die Anklage vorgetragen hatte, und erklärte weder die Anklage noch ließ sie sich auf die Würdigung des Beweismaterials ein. Allerdings war sie gespickt mit persönlichen Beleidigungen. »Die Hinterhältigkeit der Angeklagten ist erstaunlich«, sagte er an einem Punkt. »Obwohl sie kaum ein Prozent der Bantubevölkerung repräsentieren, maßen sie sich an, der Welt zu verkünden, daß die Afrikaner in

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