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Der lange Weg zur Freiheit

Der lange Weg zur Freiheit

Titel: Der lange Weg zur Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson Mandela
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politischer Versammlungen zu lockern, und gestattete die Demonstration. Er verlangte nur, daß sie friedlich verlief. Eine neue und andere Hand war am Ruder.
     
     
    Auch als de Klerk Präsident wurde, traf ich mich weiterhin mit dem geheimen Verhandlungskomitee. Dazugekommen war Gerrit Viljoen, der Minister of Constitutional Development, ein brillanter Mann mit einem Doktorat in klassischer Philologie, dessen Rolle darin bestand, unseren Diskussionen einen verfassungsmäßigen Rahmen zu geben. Ich drängte die Regierung, ihre positiven Absichten zu beweisen, und forderte den Staat auf, zum Zeichen seines guten Willens meine politischen Mitgefangenen in Pollsmoor und Robben Island freizulassen. Ich sagte dem Komitee zwar, meine Kollegen müßten bedingungslos entlassen werden, erklärte aber, die Regierung könne von ihnen nach ihrer Freilassung diszipliniertes Verhalten erwarten. Das hatte schon Govan Mbeki gezeigt, der Ende 1987 ohne Auflagen entlassen worden war.
    Am 10. Oktober 1989 gab Präsident de Klerk bekannt, Walter Sisulu und sieben meiner früheren Kameraden auf Robben Island, Raymond Mhlaba, Ahmed Kathrada, Andrew Mlangeni, Elias Motsoaledi, Jeff Masemola, Wilton Mkwayi und Oscar Mpetha, sollten freigelassen werden. An diesem Morgen hatte ich Besuch von Walter, Kathy, Ray und Andrew, die noch immer in Pollsmoor saßen, und ich konnte mich von ihnen verabschieden. Es war ein gefühlsgeladener Augenblick, aber ich wußte, daß es auch für mich nicht mehr lange dauern würde. Die Männer wurden fünf Tage später aus dem Gefängnis von Johannesburg entlassen. Das war ein Akt, der im In- und Ausland zu Recht gelobt wurde, und ich übermittelte Mr. de Klerk meine Anerkennung.
    Doch meine Dankbarkeit verblaßte neben der ungetrübten Freude, daß Walter und die anderen frei waren. Viele Jahre lang hatten wir uns nach diesem Tag gesehnt und dafür gekämpft. De Klerk hatte seine Versprechen gehalten, und die Männer wurden ohne jeden Vorbehalt entlassen; sie konnten im Namen des ANC sprechen. Es war klar, daß das Verbot der Organisation faktisch seine Gültigkeit verloren hatte, eine Rechtfertigung unseres langen Kampfes und unseres entschlossenen Festhaltens an Prinzipien.
    De Klerk leitete eine systematische Demontage vieler Bausteine der Apartheid ein. Er öffnete die Strände Südafrikas für Menschen jeder Hautfarbe und gab bekannt, der Reservation of Separate Amenities Act würde bald aufgehoben. Seit 1953 hatte dieser etwas erzwungen, das als »kleinliche Apartheid« bekannt war und Parks, Theater, Restaurants, Busse, Bibliotheken, Toiletten und andere öffentliche Einrichtungen bestimmten Rassen vorbehielt. Im November kündigte er an, das National Security Management System, eine unter P. W. Botha geschaffene Einrichtung zur Bekämpfung von Antiapartheidkräften, werde aufgelöst.
    Anfang Dezember teilte man mir mit, für den zwölften des Monats sei ein Treffen mit de Klerk anberaumt. Inzwischen konnte ich mich mit meinen neuen und alten Kollegen beraten, und ich traf mich in meinem Haus mit meinen alten Kollegen und den Führern von Mass Democratic Movement und UDF. Ich empfing ANC-Leute aus allen Regionen sowie Delegierte von UDF und COSATU. Einer dieser jungen Männer war Cyril Ramaphosa, der Generalsekretär der National Union of Mineworkers und einer der fähigsten Männer der neuen Führungsgeneration. Ich wurde auch von Kollegen von Robben Island besucht, darunter Terror Lekota und Tokyo Sexwale, die zum Mittagessen blieben. Beide sind Männer mit großem Appetit, und die einzige Klage, die ich über sie hörte, kam von Warrant Officer Swart, der sagte: »Diese Burschen werden uns noch die Haare vom Kopf fressen!«
    Mit Hilfe einer Reihe von Kollegen entwarf ich dann einen Brief an de Klerk, nicht unähnlich jenem, den ich an P. W. Botha geschickt hatte. Das Thema waren Gespräche zwischen der Regierung und dem ANC. Ich sagte dem Präsidenten, der gegenwärtige Konflikt sauge Südafrika das Lebensblut aus und Gespräche seien die einzige Lösung. Ich schrieb, der ANC werde keine Vorbedingungen für Gespräche akzeptieren, insbesondere nicht die Vorbedingung, welche die Regierung verlangte: die Einstellung des bewaffneten Kampfes. Die Regierung forderte eine »aufrichtige Verpflichtung zum Frieden«, und ich wies darauf hin, daß unsere Verhandlungsbereitschaft genau das sei.
    Ich sagte Mr. de Klerk, wie seine Betonung der Versöhnung in seiner Antrittsrede mich beeindruckt habe. Seine Worte

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