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Der langsame Walzer der Schildkroeten

Der langsame Walzer der Schildkroeten

Titel: Der langsame Walzer der Schildkroeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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Dunkelheit.
    »Vielleicht wartet sein Herrchen unter den Bäumen auf ihn«, sagte Hervé Lefloc-Pignel. »Ein Obdachloser. Sie haben oft große Hunde als Begleiter, ist Ihnen das schon einmal aufgefallen?«
    »Man sollte ihn vor die Tür von Mademoiselle de Bassonnière legen!«, schlug Joséphine vor. »Dann hätte sie ein Problem.«
    »Sie würde ihn sicher bei der Polizei melden!«
    »Ganz bestimmt! Er ist nicht schick genug für sie.«
    Er lächelte traurig, dann sagte er, als hätte er die ganze Zeit nicht aufgehört, an die Worte der Bassonnière zu denken: »Stört es Sie nicht, von einem Bauerntölpel begleitet zu werden?«
    Joséphine lächelte.
    »Ach, wissen Sie, ich bin auch nicht gerade von Adel … Wir sitzen beide im gleichen Boot!«
    »Sie sind sehr freundlich …«
    »Außerdem ist es ja keine Schande, nicht aus einer hochwohlgeborenen Familie zu stammen.«
    Als er antwortete, war seine Stimme leiser und nahm einen vertraulichen Klang an.
    »Sie hat recht, wissen Sie: Ich bin ein einfacher Junge vom Land. Von seinen Eltern ausgesetzt und von einem Drucker in einem kleinen normannischen Nest aufgenommen. Dank ihres Onkels hat sie tatsächlich über jeden hier im Haus eine Akte. Bald wird sie auch alles über Sie wissen, wenn sie es nicht jetzt schon weiß!«
    »Ach, das ist mir egal. Ich habe nichts zu verbergen.«
    »Wir haben doch alle ein kleines Geheimnis. Denken Sie gut nach …«
    »Darüber brauche ich gar nicht erst nachzudenken!«
    Doch dann fiel ihr Philippe ein, und sie errötete im Dunkeln.
    »Wenn Ihr ganzes Geheimnis darin besteht, in einem kleinen abgelegenen Dorf auf dem Land aufgewachsen zu sein, nachdem Sie von Ihren Eltern verlassen und von einem großzügigen Mann aufgenommen wurden, ist das sicher keine Schande! Das könnte sogar der Beginn eines Romans à la Dickens sein … Ich mag Dickens. Er wird heute nicht mehr viel gelesen.«
    »Sie erzählen gern Geschichten, schreiben sie auf …«
    »Ja. Im Moment habe ich eine kleine Schreibblockade, aber die kleinste Kleinigkeit könnte mich wieder loslegen lassen. Ich sehe überall Anfänge von Geschichten. Das ist die reinste Manie.«
    »Ich habe gehört, Sie hätten ein Buch geschrieben, das sehr erfolgreich war …«
    »Das war die Idee meiner Schwester Iris. Sie ist das genaue Gegenteil von mir: schön, lebhaft, elegant, jeder Situation gewachsen.«
    »Waren Sie eifersüchtig auf sie, als Sie noch klein waren?«
    »Nein. Ich habe sie vergöttert.«
    »Aha! Sie sprechen in der Vergangenheitsform!«
    »Ich liebe sie immer noch, aber ich vergöttere sie nicht mehr so wie früher. Manchmal kommt es sogar vor, dass ich gegen sie rebelliere.« Sie lachte bescheiden und fügte hinzu: »Und ich mache jeden Tag Fortschritte!«
    »Wieso? Hat sie Sie tyrannisiert?«
    »Es würde ihr nicht gefallen, dass ich das sage, aber ja … Was sie sagte, war Gesetz. Mittlerweile geht es besser, ich versuche, mir meine Freiheit zu erkämpfen. Aber das gelingt mir nicht immer … Langjährige Gewohnheiten abzulegen ist schwer!«
    Wieder lachte sie leise, um ihre Verlegenheit zu überspielen. Dieser Mann schüchterte sie ein. Er war eine stattliche Erscheinung, gut aussehend, groß, und seine Aufmerksamkeit rührte sie. Sie fühlte sich geschmeichelt, neben ihm herzugehen, und ärgerte sich gleichzeitig über sich selbst, weil sie wieder einmal das Bedürfnis verspürte, von einem anderen Menschen aufgewertet zu werden. Sie hatte die missliche Angewohnheit, allzu Vertrauliches auszuplaudern, um die Aufmerksamkeit von Leuten auf sich zu ziehen, die sie beeindruckten. Als hielte sie sich selbst für nicht interessant genug, um zu schweigen, als müsste sie sich »verkaufen«, etwas von sich preisgeben, um ihr Gegenüber zu bezaubern. Sie sprach weiter. Es war stärker als sie.
    »Meine Schwester hat ein Haus in Deauville. Wenn wir sie besuchen, fahren wir die Autobahn entlang, und ich betrachte die Dörfer in der Ferne. Ich sehe kleine, von Baumgruppen umstandene Bauernhöfe, strohgedeckte Dächer, Scheunen, und ich höre die Geschichten von Flaubert und Maupassant …«
    »Aus einem dieser kleinen Dörfer stamme ich … und mein Leben böte genug Stoff für einen Roman!«
    »Erzählen Sie mir davon!«
    »Ach, so interessant ist es nun auch wieder nicht …«
    »Bitte! Ich liebe Geschichten.«
    Sie gingen im Gleichschritt nebeneinander her. Weder zu schnell noch zu langsam. Sie verspürte den Impuls, seinen Arm zu nehmen, doch sie beherrschte sich. Dieser

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